Universität Hohenheim
 

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Linggi, Michael

Arbeitszeitmodelle im Schweizer Gesundheitswesen : qualitative Untersuchung in der Maximalversorgung

Working time models in the Swiss healthcare system : qualitative study in the maximum care

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-22658
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2024/2265/


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SWD-Schlagwörter: Gesundheitswesen , Arbeitszeit , Teilzeitbeschäftigung , Job sharing , Telearbeit
Freie Schlagwörter (Deutsch): Gesundheitswesen , Arbeitszeitmodelle , Maximalversorgung , Teilzeit , Job-Sharing , Home Office , Protected Time
Freie Schlagwörter (Englisch): Healthcare , working time models , maximum care , part-time , job sharing , home office , protected time
Institut: Institut für Health Care & Public Management
Fakultät: Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Wirtschaft
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Ernst, Christian Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 18.12.2023
Erstellungsjahr: 2023
Publikationsdatum: 22.01.2024
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die Erforschung der Arbeitszeitmodelle von Ärztinnen und Ärzten ist von grosser Be-deutung, um die Gesundheit und Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu ge-währleisten, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit des medizinischen Personals zu verbessern, die Effizienz der Arbeitsprozesse zu steigern und dem Arbeitskräfteman-gel entgegenzuwirken. Die Dissertation diskutiert die verschiedenen Arbeitszeitmodel-le im Schweizer Gesundheitswesen, insbesondere im Bereich der Maximalversor-gung. Sie zeigt die in der Praxis angewandten Arbeitszeitmodelle sowie die Heraus-forderungen, die sich aus deren Umsetzung ergeben. Sie konzentriert sich auf den Bereich der Chirurgie (schneidenden Disziplin), beschränkt sich aber nicht auf be-stimmte chirurgische Fachgebiete, sondern verfolgt einen generalistischen Ansatz. Ziel der Forschungsarbeit ist es, aufzuzeigen, welche Arbeitszeitmodelle im komple-xen Arbeitsalltag der Ärztinnen und Ärzte im Schweizer Modell der Maximalversor-gung funktionieren und inwieweit sie auf andere Versorgungsstufen und Länder über-tragbar sind. Aufgrund der Komplexität des Themengebiets wurde die Forschungsfra-ge mit Hilfe von qualitativen Interviews beantwortet. Es wurden sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Verwaltungspersonal befragt. Mittels qualitativer Inhaltsanalyse sind die verschiedenen Kategorien gebildet worden, um die transkribierten Textstellen ein-ordnen zu können.
Die Dissertation basiert auf den Ergebnissen der aktuellen Forschung. Es hat sich gezeigt, dass die Arbeitszeitgestaltung einen erheblichen Einfluss auf die Zufrieden-heit und Gesundheit der Mitarbeitenden hat. Insbesondere der 24-Stunden-Betrieb und die damit verbundenen Schichtmodelle spielen eine wichtige Rolle. Theoretische Ansätze zum Human-, Sozial- und psychologischen Kapital verdeutlichen zudem, wa-rum die Mitarbeitenden eine der wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens sind. Dies bildet die Grundlage für die Darstellung verschiedener Arbeitszeitmodelle und die Identifizierung von Einflussfaktoren. Auch zukunftsorientierte Aspekte werden be-rücksichtigt, wie z.B. die Möglichkeit des Einsatzes von Robotern in der Chirurgie zur Durchführung verschiedener Eingriffe, was zusätzliche Optionen für die Gestaltung neuer Arbeitszeitmodelle eröffnet.
Die Erkenntnisse der Dissertation lassen sich wie folgt zusammenfassen: Es ist wich-tig, Arbeitszeitmodelle in einem globalen Kontext zu betrachten, da das Thema sehr komplex und multifaktoriell ist. Grundsätzlich lassen sich drei Ebenen identifizieren, die bei der Entwicklung innovativer Arbeitszeitmodelle berücksichtigt werden müssen: Gesellschaft, Institution und Individuum. Um neue Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen, braucht es strukturelle, gesellschaftliche Voraussetzungen wie das Arbeitszeitgesetz und familienfreundliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus muss die Institution, al-so das Krankenhaus, den Mut haben, neue Wege zu gehen und den Beschäftigten die Möglichkeit geben, in neuen Arbeitszeitmodellen zu arbeiten. Schliesslich liegt es auch an den Ärztinnen und Ärzte, Eigenverantwortung zu übernehmen und den Ar-beitgeber nicht auszunutzen. Neben diesem Gesamtansatz mit den drei Ebenen lies-sen sich folgende Schwerpunkte ableiten: Arbeitsalltag, Work-Life-Balance, For-schung, Aus- und Weiterbildung, Karriere, Arbeitsinhalt, Digitalisierung und weitere Schwerpunkte. Diese Schwerpunkte zeigen, welche Themen bei der Entwicklung neuer Arbeitszeitmodelle berücksichtigt werden müssen. Abschliessend wurden vier Arbeitszeitmodelle als die gängigsten identifiziert: Teilzeit, Protected Time, Jobsha-ring und Homeoffice. Darüber hinaus muss die Arbeitsgesetzgebung die Rahmenbe-dingungen schaffen, um diese Modelle sinnvoll nutzen zu können. Die Ergebnisse sind übertragbar auf Kliniken und Krankenhäuser in anderen Ländern mit einem wett-bewerbsfähigen Krankenversicherungssystem, wie z.B. Deutschland oder Österreich. Dies bedeutet, dass die Erkenntnisse und Empfehlungen zur Verbesserung von Ar-beitszeitmodellen auch in ähnlichen rechtlichen und organisatorischen Kontexten an-wendbar sein sollten.
Die vorliegende Dissertation zur Untersuchung von Arbeitszeitmodellen bei Ärztinnen und Ärzten in der Maximalversorgung liefert eine wichtige Grundlage für die Weiter-entwicklung solcher Modelle. Die ganzheitliche Betrachtung des Themas und die Identifikation von Herausforderungen und Schwerpunkten tragen zur Verbesserung zukünftiger Arbeitszeitmodelle bei. Das Krankenhaus- und Klinikmanagement sollte diese Ergebnisse bei der Planung und Umsetzung von Arbeitszeitmodellen berück-sichtigen. Für die zukünftige Forschung könnten ähnliche Studien in anderen Ländern durchgeführt werden.
 
Kurzfassung auf Englisch: Research into the working time models of physicians is of great importance to ensure the health and safety of patients, to improve the well-being and satisfaction of medical staff, to increase the efficiency of work processes and to counteract the shortage of labor. The dissertation discusses the different working time models in the Swiss health care system, especially in the field of maximum care. It shows the working time models applied in practice as well as the challenges arising from their implemen-tation. It concentrates on the field of surgery (cutting discipline), but is not limited to specific surgical specialties, but follows a generalist approach. The aim of the re-search is to show which working time models function in the complex daily work of physicians in the Swiss model of maximum care and to what extent they can be transferred to other levels of care and countries. Due to the complexity of the topic, the research question was answered with the help of qualitative interviews. Both phy-sicians and administrative staff were interviewed. By means of qualitative content analysis, the various categories were then formed in order to be able to classify the transcribed text passages.
The dissertation is based on the results of current research, for which primarily the contributions of generalist research were used. It has been shown that the organiza-tion of working time has a considerable influence on the satisfaction and health of employees. In particular, 24-hour operations and the associated shift patterns play an important role. Theoretical approaches to human, social and psychological capital al-so illustrate why employees are one of a companys most important resources. This forms the basis for the presentation of different working time models and the identifi-cation of influencing factors. Future-oriented aspects are also taken into account, such as the possibility of using robots in surgery to perform various procedures, which opens up additional options for designing new working time models.
The findings of the dissertation can be summarized as follows: It is important to con-sider working time models in a global context, as the topic is very complex and multi-factorial. Basically, three levels can be identified that have to be considered when de-veloping innovative working time models: Society, institution and individual. In order to make new working time models possible, structural, societal prerequisites such as the Working Time Act and family-friendly framework conditions are needed. In addition, the institution, i.e. the hospital, must have the courage to break new ground and give employees the opportunity to work in new working time models. Finally, it is also up to the physicians to take personal responsibility and not take advantage of the employer. In addition to this overall approach with the three levels, the following focal points could be derived: Everyday work, work-life balance, research, education and training, career, work content, digitalization and other focal points. These focal points show which topics must be taken into account when developing new working time models. Finally, four working time models were identified as the most common: Part-time, Protected Time, Job Sharing and Home Office. In addition, labor legislation must cre-ate the framework conditions to enable these models to be used in a meaningful way. The findings are transferable to clinics and hospitals in other countries with a competi-tive health insurance system, such as Germany or Austria. This means that the find-ings and recommendations for improving working time models should also be appli-cable in similar legal and organizational contexts.
This dissertation on the study of working time models among physicians at the high-est level of care provides an important basis for the further development of such models. The holistic view of the topic and the identification of challenges and focal points contribute to the improvement of future working time models. Hospital and clin-ic management should take these results into account when planning and implement-ing working time models. For future research, similar studies could be conducted in other countries.

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