Universität Hohenheim
 

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Chen, Hsi-Chun

The potential of social innovation in rural revitalisation : a comparative case study from Taiwan

Das Potenzial sozialer Innovation in der ländlichen Wiederbelebung : eine vergleichende Fallstudie aus Taiwan

(Übersetzungstitel)

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-20731
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2022/2073/


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SWD-Schlagwörter: Ländliche Entwicklung , Nachhaltigkeit , Ländlicher Raum , Actor-Network-Theory , Taiwan
Freie Schlagwörter (Englisch): Rural social innovation , Rural revitalisation , Civic engagement , Networking , Rural future
Institut: Institut für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Knierim, Andrea Prof. Dr.
Sprache: Englisch
Tag der mündlichen Prüfung: 12.09.2022
Erstellungsjahr: 2022
Publikationsdatum: 31.10.2022
 
Lizenz: Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
 
Kurzfassung auf Englisch: Social innovations have been frequently discussed in the context of rural development and even viewed as a key toward rural revitalisation, promising to cope with such societal challenges. However, to what extent and how social innovation can contribute to rural development, especially under the future challenge of rural decline, still remains an ongoing concern.
This research aims to explore the potential of social innovation in rural revitalisation by clarifying the actors’ roles in social innovation processes. In particular, the study made use of four cases of rural development practice in Taiwan. The special attention of these case studies draws on the four objectives, which are: (1) to explore the role of actors in community-driven social innovation; (2) to clarify the role of actors in external support-driven rural social innovation; (3) to provide recommendations for integrating the concept of social innovation into rural development policies and programmes; (4) to further theoretical and methodological insights for the study of rural social innovation.
The study concludes that the internal actors may not aim to innovate society — they intend to solve practical local issues. Therefore, the outcomes of social innovation can be unintentional; tangible and material outcomes are crucial for internal actors, which may challenge the literature’s perspective that treats material outcomes as supplementary results. Furthermore, external actors could play a key role as helpers in fuelling social innovation only if they get sufficient support from rural areas and the public sector, resulting in their growth while facing upcoming challenges.
The study also discussed the pros, cons, and differences between community-driven and external support-driven approaches. These two approaches―are like two sides of the same coin―while the former is more local-oriented in terms of local targeted problems and local joint actors, the latter is rather issue-oriented that can focus on the targeted problems and the joint actors without geographical boundaries. In addition, the external support-driven approach conducted by this research to a certain degree reflects the “nexogenous approach.” From the empirical experiences of this study, this approach might not guarantee the success of rural social innovation―however, it did provide a bright chance for the public sector to participate not only as a partner or sponsor in rural areas but they can actively be as a bridge to link potential partners somewhere beyond geographical boundaries.
Three strategies are provided for the public sector, encompassing: (1) the public sector should actively play a bridging role to provide opportunities for connecting external actors; (2) the public sector could use programmes, such as village competitions or other innovative activities, to provide a reachable share vision for people to participate; (3) rural development related programmes should draw more attentions om educational and learning types of programmes to develop self-learning mechanism in local communities. For theoretical and methodological insights, the ANT can be better used to explore research with inequality consideration and without initial social explanation assumptions. The actor-oriented approach may be suitably used to study interactions among clear differentiation of social actors with initial social explanation assumptions.
From the findings of this case study, it can be concluded that social innovation in terms of rural revitalisation is valuable in its outcomes, uncertain in its emergence, challenged by the marginalising rural reality, and promising on external connections without geographical boundaries. Since the future of rural marginalisation is considered inevitable, to survive in its effects is essential. In other words, rural social innovation may not be able to eliminate the causes of rural marginalisation; however, it provides an approach to adapt its effects, that is, to weave a future that rural areas might not have many inhabitants―however, they have more self-organisation―initiators, actors, more external partners and connections are driven by needs to solve common societal problems―without geographical boundaries.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Soziale Innovationen werden häufig im Zusammenhang mit der Entwicklung des ländlichen Raums diskutiert und sogar als Schlüssel zu deren Wiederbelebung angesehen und zur Bewältigung solcher gesellschaftlichen Herausforderungen. Inwieweit und wie soziale Innovationen zur Entwicklung des ländlichen Raums beitragen, und insbesondere einem negativen Trend entgegenwirken können, ist jedoch nach wie vor eine offene Frage.
Ziel dieser Untersuchung ist es, das Potenzial der sozialen Innovation für die Wiederbelebung des ländlichen Raums über die Klärung der Rollen der Akteure in sozialen Innovationsprozessen zu erforschen. Für die Studie wurden vier Fälle aus der Praxis der ländlichen Entwicklung in Taiwan herangezogen. Die besondere Aufmerksamkeit, mit der die vier Fallstudien untersucht wurde, beruht auf den folgenden vier Zielen: (1) Untersuchung der Rolle von Akteuren bei gemein-schaftsgetriebenen sozialen Innovationen; (2) Klärung der Rolle von Akteuren bei extern unterstützten sozialen Innovationen im ländlichen Raum; (3) Erarbeitung von Empfehlungen für die Integration des Konzepts der sozialen Innovation in politische Maßnahmen und Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums; (4) Förderung theoretischer und methodologischer Erkenntnisse für die Untersuchung sozialer Innovationen im ländlichen Raum.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die internen Akteure möglicherweise nicht darauf abzielen, die Gesellschaft zu erneuern - sie beabsichtigen, praktische lokale Probleme zu lösen. Daher können die Ergebnisse sozialer Innovation unbeabsichtigt sein; greifbare und materielle Ergebnisse sind für interne Akteure von entscheidender Bedeutung, was eine in der Literatur verbreitete Sichtweise in Frage stellt, die materielle Ergebnisse als zusätzliche Ergebnisse behandelt. Darüber hinaus könnten externe Akteure nur dann eine Schlüsselrolle bei der Förderung sozialer Innovation spielen, wenn sie ausreichend Unterstützung aus dem ländlichen Raum und dem öffentlichen Sektor erhalten, was zu ihrem Wachstum bei gleichzeitiger Bewältigung der anstehenden Herausforderungen führt.
Die Studie erörtert auch die Vor- und Nachteile sowie die Unterschiede zwischen gemeinschaftsorientierten und auf externe Unterstützung ausgerichteten Ansätzen. Diese beiden Ansätze sind wie zwei Seiten derselben Medaille - während der erste Ansatz eher lokal orientiert ist, was die anvisierten Probleme und die lokalen gemeinsamen Akteure betrifft, ist der zweite Ansatz eher themenorientiert und konzentriert sich auf die Probleme und die gemeinsamen Akteure ohne geografische Grenzen zu setzen. Darüber hinaus spiegelt der von dieser Studie verfolgte Ansatz der externen Unterstützung bis zu einem gewissen Grad den "nexogenen Ansatz" wider. Aus den empirischen Erfahrungen dieser Studie geht hervor, dass dieser Ansatz keine Garantie für den Erfolg sozialer Innovationen im ländlichen Raum ist - er bietet jedoch eine gute Chance für den öffentlichen Sektor, nicht nur als Partner oder Sponsor in ländlichen Gebieten aufzutreten, sondern aktiv als Brücke zu fungieren, um potenzielle Partner über geografische Grenzen hinweg miteinander zu verbinden.
Drei Strategien für den öffentlichen Sektor vorgeschlagen: (1) der öffentlichen Sektor sollte aktiv eine Brücken¬funktion übernehmen, um Möglichkeiten für die Einbindung externer Akteure zu schaffen; (2) der öffentliche Sektor könnte Programme wie Dorfwettbewerbe oder andere innovative Aktivitäten nutzen, um den Menschen eine erreichbare gemeinsame Vision zu bieten, an der sie sich beteiligen können; (3) Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums sollten mehr Aufmerksamkeit auf Bildungs- und Lernprogramme lenken, um Selbst¬lernmechanismen in lokalen Gemeinschaften zu entwickeln. Für theoretische und methodologische Einsichten kann die ANT besser genutzt werden, um Forschung unter Berücksichtigung von Ungleichheit und ohne anfängliche soziale Erklärungsannahmen zu betreiben. Der akteursorientierte Ansatz eignet sich für die Untersuchung von Interaktionen zwischen klar differenzierten sozialen Akteuren mit anfänglichen sozialen Erklärungsannahmen.
Aus den Ergebnissen dieser Fallstudie lässt sich schließen, dass soziale Innovation im Hinblick auf die Wiederbelebung des ländlichen Raums in ihren Ergebnissen wertvoll, in ihrer Entstehung unsicher, durch die Marginalisierung des ländlichen Raums herausgefordert und auf externe Beziehungen ohne geografische Grenzen angewiesen ist. Da ländliche Marginalisierung in der Zukunft unvermeidlich scheint, ist es wichtig, ein Leben mit deren Auswirkungen zu gestalten. Soziale Innovation bietet dazu einen Ansatz, wie die abnehmende Zahl der Einwohner in ländlichen Räumen über mehr Selbstorganisation und externe Partner und Beziehungen gemeinsame gesellschaftliche Probleme lösen können – ohne geographische Grenzen.

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