Schadt, Christian
Professionelle unterrichtsbezogene Kommunikation zwischen berufsschulischen Lehrkräften
Professional communication about teaching among vocational school teachers
Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-21258
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2023/2125/
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Gedruckte Ausgabe: |
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SWD-Schlagwörter: |
| Kommunikation, Unterricht, Lehrer , Lehrerin , Berufsschule, Kooperation |
Freie Schlagwörter (Deutsch): |
| Lehrkräfte |
Freie Schlagwörter (Englisch): |
| communication , teaching , teachers , vocational schools , collaboration |
Institut: |
| Institut für Wirtschaftspädagogik |
Fakultät: |
| Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften |
DDC-Sachgruppe: |
| Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie |
Dokumentart: |
| Dissertation |
Hauptberichter: |
| Warwas, Julia Prof. Dr. habil. |
Sprache: |
| Deutsch |
Tag der mündlichen Prüfung: |
| 25.10.2022 |
Erstellungsjahr: |
| 2022 |
Publikationsdatum: |
| 14.03.2023 |
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Lizenz: |
|
Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
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Kurzfassung auf Deutsch: |
| Trotz ihrer Bedeutung zur Förderung von Professionalisierungsprozessen in der Lehrkräftebildung sowie für die erfolgreiche Implementation von curricularen Innovationen in den Unterricht, erscheinen relevante Mikroprozesse von Lehrkräftekooperation bisher wenig (systematisch) erforscht. Dies gilt v.a. für den berufsbildenden Schulbereich, wo Lehrkräftekooperation zur Bewältigung von Aufgabenbereichen gemeinschaftlich verantworteter Unterrichtsentwicklung als zwingend erforderlich angesehen wird. Als eine der wichtigsten Prozessvariablen erfolgreicher vs. weniger erfolgreicher Kooperation zwischen Lehrkräften gilt unterrichtsbezogene Kommunikation. Jedoch ist bisher nicht geklärt, welche Merkmale eine für das Gelingen von Kooperationsprozessen erfolgsversprechende (=professionelle) unterrichtsbezogene Kommunikation ausmachen. Diesem Desiderat nahm sich die vorliegende Arbeit an und untersuchte in zwei aufeinander aufbauenden Teilstudien professionelle unterrichtsbezogene Kommunikation (puK) zwischen (angehenden) Lehrkräften berufsbildender Schulen.
In einem ersten Schritt wurde dabei ein systematisches Literaturreview der internationalen Forschungsliteratur zur Aufdeckung generischer Merkmale von puK nach dem PRISMA Statement durchgeführt. Das systematische Literaturreview war von folgenden Fragestellungen geleitet:
a) Welches begriffliche Verständnis zeigt sich in der internationalen erziehungswissenschaftlichen Forschung zu Konzepten von puK zwischen Lehrkräften und wie werden diese theoretisch fundiert sowie empirisch operationalisiert?
b) Welche beobachtbaren Merkmale weist puK idealerweise auf?
c) Steht die puK von Lehrkräften im Zusammenhang mit Professionalisierungsgewinnen (bzw. mit welchen Facetten von Professionalisierungsgewinnen en Detail)?
Die kriteriengeleitete Inhaltsanalyse von k=88 im Reviewprozess als relevant identifizierten Forschungsbeiträgen zeigte, dass puK sehr heterogen definiert und theoretisch eingebettet wird. Zudem konnten die beobachtbaren Merkmale von puK im Gesamtblick auf zwei Ebenen verortet werden. PuK kennzeichnet sich demnach durch das Vorhandensein von Merkmalsausprägungen auf einer Ebene der Gesprächsverlaufsregulierung (Quantitative Gesprächsaspekte, Gesprächsstrukturierung und Gesprächsatmosphäre) sowie einer inhaltlichen Ebene (Inhaltliche Fokussierung und Gesprächsqualität). PuK, die den Merkmalen dieser beiden Ebenen folgt, kann zahlreiche Professionalisierungsgewinne im fachlichen, fachdidaktischen sowie pädagogischen Wissen und Können von Lehrkräften hervorrufen und v.a. das Gelingen/die Bewältigung von Kooperationsprozessen befördern. Aus den Befunden zu den beobachtbaren Merkmalen von puK wurde ein Kategoriensystem zur Analyse von unterrichtsbezogener Kommunikation zwischen Lehrkräften ausgearbeitet. Schließlich sollte anhand der zweiten Teilstudie eruiert werden, inwieweit unterrichtsbezogene Kommunikation zwischen (angehenden) Lehrkräften berufsbildender Schulen, die den zuvor identifizierten Merkmalen folgt, tatsächlich auch den Prozess der gemeinschaftlichen Aufgabenbewältigung befördern kann. Dazu wurden insgesamt N=14 Tandems (je N=7 Studierendentandems und N=7 berufserfahrene Lehrkräftetandems) in eine fiktive Untersuchungssituation versetzt, wobei diese durch den kommunikativen Austausch eine gemeinschaftlich zu verantwortende Entscheidung im Rahmen der Unterrichtsplanung treffen mussten. Konkret sollte dabei für eine mittels einer Vignette geschilderte Planungssituation im wirtschaftsberuflichen Unterricht aus einem Pool vorgelegter Lernaufgaben, eine geeignete Lernaufgabe im Diskurs begründet ausgewählt werden. Die Gespräche der Tandems (angehender) berufsbildender Lehrkräfte wurden aufgezeichnet, transkribiert und mittels des Kategoriensystems inhaltsanalytisch ausgewertet. Hierzu wurde das Kategoriensystem zunächst ge-pre-testet, ein Kodierleitfaden erstellt und die Untersuchungssituation mittels Fragebogeneinsatz evaluiert. Die forschungsleitenden Fragestellungen dieser zweiten Teilstudie lauteten:
d) Inwiefern bilden die Gespräche zwischen den Tandems die durch das Review identifizierten Merkmale von puK ab?
e) Inwieweit schätzen die Proband/innen das Forschungsdesign als berufstypisch bzw. realistisch ein?
f) Woran erkennt man hochwertige puK und wie lassen sich qualitativ unterschiedliche Gespräche konkret kategoriengeleitet unterscheiden?
g) Inwiefern wirken sich vor dem Hintergrund der Kategorien von puK qualitativ unterscheidbare Gespräche auf den Kooperationsprozess/Prozess der gemeinschaftlichen Entscheidungsfindung von Tandems aus?
Es zeigte sich, dass das ursprüngliche Kategoriensystem zu puK (nur) an wenigen Stellen überarbeitet werden musste und ein geeigneter Kodierleitfaden zur Analyse der Gespräche der Tandems über Lernaufgaben entwickelt werden konnte. Auch die Untersuchungssituation wurde von den Proband:innen als weitgehend authentisch für den wirtschaftsberuflichen Lehrberuf eingeschätzt. Zudem ließ sich erkennen, dass die Analyseinstrumente geeignet sind, um Kommunikation verschiedener Qualitäten zwischen Tandems zu unterscheiden. Zu guter Letzt konnte zudem aufgezeigt werden, dass eine gemäß den Kriterien des Analyseinstruments qualitativ unterscheidbare Kommunikation auch den Prozess der gemeinschaftlichen Aufgabenbewältigung der Lehrkräftetandems unterschiedlich erfolgreich beeinflussen kann. Die Befunde zu diesem für die wirtschaftspädagogische Disziplin bisher vernachlässigten Forschungsthema wurden genutzt, um schlussendlich Implikationen für die weitere Forschung und die Ausbildung von berufsschulischen Lehrkräften aufzustellen. |
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Kurzfassung auf Englisch: |
| Despite their relevance for the facilitation of professionalization processes in teacher education as well as for the successful implementation of curricular reforms into the classroom, relevant micro processes of teacher collaboration seem to be little (systematically) investigated so far. This applies especially for the vocational school sector, where teacher collaboration is seen as necessary to cope with the tasks of teaching development that takes collective responsibility. One of the most relevant process variables of successful vs. less successful collaboration among teachers is communication about teaching. However, it has not yet been clarified which characteristics constitute an effective (=professional) communication about teaching for a successful mastering of cooperation processes. The present study addressed this desideratum and examined professional communication about teaching (pct) among (prospective) teachers at vocational schools in two consecutive research studies. A first step in this process was a systematic literature review carried out according to the PRISMA Statement focusing on international research literature to uncover generic characteristics of pct. The systematic literature review was guided by the following questions:
a) Which definitions and theoretical underpinnings concerning pct can be identified in studies?
b) Which observational measures characterize a pct?
c) Is pct among teachers related to job-related growth (and to which facets of job-related growth in detail)
A category-based content analysis of k=88 studies identified as relevant throughout the review process showed that pct is very heterogeneously defined and theoretically embedded. In addition, the observable measures of pct could be classified according to two different dimensions. Pct is characterized by the occurrence of characteristics on a level concerning the regulation of the process of communicating (quantitative aspects of communicating, structuring of communicating and atmosphere of communicating) as well as on a level concerning the content of communicating (focus on content and quality of communicating). Pct that follows the characteristics of both of these levels can bring about a large variety of gains in professionalization in the subject-specific, didactical, and pedagogical knowledge and skills of teachers and, above all, promote the successful mastering of collaboration processes. The findings on the observable measures of pct were then applied to develop a category system for the analysis of teaching-related communication between teachers. Subsequently, the second study was designed to determine the extent to which teaching-related communication between (prospective) teachers of vocational schools, that follows the previously identified measures, can actually promote the process of collaborative task accomplishment. For this purpose, a total of N=14 dyads (N=7 dyads of prospective teachers and N=7 dyads of experienced teachers each) were assigned to a simulated teaching situation in which they had to make a joint decision within the framework of lesson planning through communicative exchange. Specifically, a suitable learning task had to be selected from a set of learning tasks presented by means of a vignette for a teachingrelated lesson planning scenario through discussion. The communicative exchanges between the dyads of (prospective) vocational teachers have been recorded, transcribed and evaluated by means of a content analysis using the category system. For this purpose, the category system was first pre-tested, a coding manual was developed, and the simulated teaching situation was evaluated by means of a questionnaire. The research questions of this second sub-study were as follows:
d) To what extent do the exchanges between the dyads reflect the characteristics of pct identified by the review?
e) To what extent do the participants assess the research design as representative of and realistic for their profession?
f) How can we recognize qualitative pct and how can we distinguish between qualitatively different exchanges based on the specific categories?
g) In light of the categories of pct derived, to what extent do qualitatively distinguishable exchanges have an effect on the collaboration process/process of collaborative decision-making by dyads?
It turned out that the initial category system for pct had to be revised in (a few) parts only and that a suitable coding manual could be developed for analyzing the exchanges of the dyads about learning tasks. The simulated teaching situation was assessed by the participants as being broadly authentic for the area of vocational teaching. In addition, it could be shown that the tools for analyzing pct are suitable for distinguishing exchanges of different qualities among tandems. Finally, it could be demonstrated that a qualitatively distinguishable exchange according to the criteria of analyzing pct can also influence the process of joint task accomplishment of the teacher dyads with varying degrees of success. The findings on this research topic, which has been hitherto largely marginalized within the discipline of vocational teaching, were used to eventually draw up implications for further research and the training of vocational school teachers. |
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10.01.24 |