Universität Hohenheim
 

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Hoffmann, Christa

Beiträge des Informationsmanagements zur Qualitätssicherung in der ökologischen Schweinefleischproduktion in Deutschland

Input of information management to quality assurance in the German organic pork production

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-6522
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2011/652/


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SWD-Schlagwörter: Informationsmanagement , Qualitätssicherung
Freie Schlagwörter (Deutsch): Schweinefleischproduktion , ökologische Landwirtschaft
Freie Schlagwörter (Englisch): information management , organic production , pork production , quality assurance
Institut: Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Doluschitz, Reiner Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 11.10.2011
Erstellungsjahr: 2011
Publikationsdatum: 24.11.2011
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim
 
Kurzfassung auf Deutsch: Verstärkt durch wiederkehrende Lebensmittelskandale in den vergangenen Jahren stieg auch die Nachfrage nach ökologisch produziertem Schweinefleisch. Um den besonders hohen Ansprüchen an die ökologische Produktion auch weiterhin gerecht werden zu können, nehmen mit steigendem Produktionsvolumen und ersten Skandalen in der ökologischen Schweinefleischproduktion nun auch hier die Bedürfnisse nach wirksamen Qualitätssicherungskonzepten auf allen Stufen der Wertschöpfungsketten zu. Die mit den gesetzlichen Regelungen und steigenden Qualitätsansprüchen der Verbraucher verbundenen Dokumentationsanforderungen stellen besonders die verbreitet kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe der ökologischen Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Um die in zunehmendem Umfang verfügbaren Daten zu nutzen, müssen diese nicht nur erfasst, sondern vor allem systematisch dokumentiert und zielgerichtet ausgewertet werden. Auch der Austausch von Informationen mit weiteren Teilnehmern der Wertschöpfungskette (z.B. zwecks Rückverfolgbarkeit) wird unabdingbar. Aus diesen Gründen nimmt auch in der ökologischen Schweinefleischproduktion das Interesse an betrieblichen und überbetrieblichen Managementsystemen zur Qualitätssicherung stetig zu. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Aufdeckung von Optimierungspotenzialen im Informationsmanagement, einem zentralen Element im Qualitätsmanagement der ökologischen Schweinefleischproduktion.
Die vorliegende Untersuchung nähert sich in einem zweistufigen Verfahren dieser Zielsetzung. Zunächst werden durch Befragungen von insgesamt 30 Experten in 11 europäischen Ländern die generellen Stärken (u.a. hohe Qualität), Schwächen (u.a. kleine Bestandsstrukturen), Chancen (u.a. neue Märkte) und Risiken (u.a. billige Importprodukte) der ökologischen Produktion identifiziert und analysiert. Des Weiteren werden die Produktionsstrukturen und das Informationsmanagement vergleichend analysiert. Auch für Deutschland verdeutlicht sich das Spannungsfeld zwischen oft kleinstrukturierter, bäuerlicher Produktion und einer zunehmend industriellen Verarbeitung und Vermarktung.
Mit dem Fokus auf die Primärproduktion werden im zweiten Teil dieser Studie ausschließlich ökologische Schweineproduzenten in Deutschland befragt. In Bezug auf das Informationsmanagement zeigt sich eine sehr gute Ausstattung mit Informations- und Kommunikationstechnologien in den landwirtschaftlichen Betrieben. Für das Betriebsmanagement werden Computer und Internet jedoch bisher nur in wenigen Fällen genutzt. Ebenso zeigen sich zwar Ansätze eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Sinne der Qualitätssicherung in den Betrieben (durch Rückmeldungen und Maßnahmeneinleitung), verbreitet sind aber auch Mängel im Hygienemanagement (z.B. fehlende Stalldesinfektion). Transparent veranschaulicht werden die Zusammenhänge in dem in dieser Arbeit entwickelten Verhaltens-Akzeptanzmodell. Das Modell basiert auf einschlägigen Theorien zur Verhaltensforschung, Technologieakzeptanz und Nutzenoptimierung. In der abschließenden vergleichenden Faktorenanalyse können so bezüglich des Informationsmanagements zur Qualitätssicherung deutliche Unterschiede, sogar stark gegensätzliche Ergebnisse, in den aktuellen Aktivitäten zwischen spezialisierten und unspezialisierten Betrieben herausgearbeitet werden. Daraus lassen sich individuelle Bedürfnisse dieser zwei Betriebsformen ableiten. Handlungsempfehlungen, die sich daraus ergeben, sind beispielweise Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, die an mehreren Stellen als hilfreiche Stellschraube eingesetzt werden können, um bspw. Grundlagen über fehlende Kenntnisse im Hygiene- und Qualitätsmanagement zu vermitteln.
Die abschließende Diskussion der Ergebnisse fügt die Erkenntnisse der beiden Teilstudien sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur zusammen und lässt Schlussfolgerungen zu. Aus der ersten Teilstudie leiten sich demzufolge im Wesentlichen Notwendigkeiten für strukturelle Veränderungen ab. Eine industrielle, fokal strukturierte mit zunehmend großen Beständen und eine eher kleinstrukturierte auf Direktvermarktung ausgerichtete und regional orientierte Produktion. Da die technischen Grundlagen für ein effizientes Informationsmanagement in den Betrieben vorhanden sind, muss flächendeckend im Wesentlichen die Eigenverantwortung für Qualitätssicherung (z.B. durch gezielte Fortbildung) gefördert werden. Informationsmanagement muss als nutzenbringender Teil der landwirtschaftlichen Tätigkeit vermittelt werden.
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass das Informationsmanagement zur Qualitätssicherung noch ganz am Anfang der Entwicklung, Implementierung und Nutzung steht.
 
Kurzfassung auf Englisch: Fuelled by recurring food scandals in recent years, the demand for organically produced pork has also increased. In order to continue to meet the particularly high demands for organic production, the requirements for effective quality assurance concepts at all levels of the supply chain are also increasing, with increasing production volumes and the first scandals in organic pork production. The requirements for documentation associated with legal regulations and the increasing demands for quality made by the consumer present great challenges, particularly for the many small-scale farms of organic agriculture. In order to make use of the increasing breadth of available data, information must be not simply collected, but also analyzed in a targeted manner and sharing it with other members of the supply chain is vital. For these reasons, interest in operational and industry-wide management systems for quality assurance is steadily increasing, also in organic pork production. Therefore, the goal of the present study is to discover the optimization potentials for information management, a central element in quality management of organic pork production.
The present study approaches this goal in a two-part process. First, the general strengths (e.g. high quality), weaknesses (e.g. small stock structures), opportunities (e.g. new markets) and risks (e.g. cheap import products) of organic production are identified and analyzed, using interviews with a total of 30 experts from 11 European countries. In addition, the production structures and information management are comparatively analyzed. The differences between often small-scale, rural producers and increasingly industrial operations and marketing are apparent for Germany as well. According to the interviewed experts, Germany is currently considered among the leading countries in information management, although it sometimes exhibits great potential, largely in primary production. With a focus on this sector of the supply chain, exclusively German organic pork producers will be surveyed in the second part of this study. In terms of information management, information and communication technologies appear to be well organized within the farming operations. Nevertheless, computers and internet are as yet only rarely used for operations management. Similarly, a movement towards a continuous improvement process in the context of quality management in the farms is taking place (via feedback and the introduction of measures), but deficiencies in hygiene management are also prevalent (e.g. failure to disinfect stalls). The cause study identifies the influencing factors within the framework of the factor analysis. The relationships are illustrated by the behaviour acceptance model developed in this study. The model is based on relevant theories on behaviour research, technology acceptance and benefit optimization. In the concluding comparative factor analysis, clear differences and even contrasting results were observed in the current activities between specialized and unspecialized farms, in terms of information management for quality assurance. As a result, individual needs are different for these two types of operation. The recommendations for action derived from this are, for example, advanced training and education opportunities that can be helpful in many ways including, for example, to provide the basic knowledge that is lacking in hygiene and quality management.
The concluding discussion of the results brings together the findings of both parts of the study and ties them in with the relevant scientific literature, and conclusions are drawn. Hence, from the first part of the study, essential requirements for structural changes are derived. There are two possible directions for development for Germany, based on its established direct marketing and distinct organizational structures. One, an industrially and focally structured production with increasingly large stock populations and another, much smaller-scale production oriented toward direct marketing. Because the technical foundations for efficient information management in the farming operations are available, in essence the responsibility for quality assurance (e.g. through targeted education) must be encouraged across the country. Information management must be adopted as a profitable component of the agricultural activities.
This study has shown that information management for quality assurance, and also above all industry-wide systems, are still in the early stages of development, implementation and use. However, there is a need for further research in other areas of the supply chain, as well as for detailed studies of this subject in other EU countries.

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