RT Dissertation/Thesis T1 Beiträge des Informationsmanagements zur Qualitätssicherung in der ökologischen Schweinefleischproduktion in Deutschland A1 Hoffmann,Christa WP 2011/11/24 AB Verstärkt durch wiederkehrende Lebensmittelskandale in den vergangenen Jahren stieg auch die Nachfrage nach ökologisch produziertem Schweinefleisch. Um den besonders hohen Ansprüchen an die ökologische Produktion auch weiterhin gerecht werden zu können, nehmen mit steigendem Produktionsvolumen und ersten Skandalen in der ökologischen Schweinefleischproduktion nun auch hier die Bedürfnisse nach wirksamen Qualitätssicherungskonzepten auf allen Stufen der Wertschöpfungsketten zu. Die mit den gesetzlichen Regelungen und steigenden Qualitätsansprüchen der Verbraucher verbundenen Dokumentationsanforderungen stellen besonders die verbreitet kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe der ökologischen Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Um die in zunehmendem Umfang verfügbaren Daten zu nutzen, müssen diese nicht nur erfasst, sondern vor allem systematisch dokumentiert und zielgerichtet ausgewertet werden. Auch der Austausch von Informationen mit weiteren Teilnehmern der Wertschöpfungskette (z.B. zwecks Rückverfolgbarkeit) wird unabdingbar. Aus diesen Gründen nimmt auch in der ökologischen Schweinefleischproduktion das Interesse an betrieblichen und überbetrieblichen Managementsystemen zur Qualitätssicherung stetig zu. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Aufdeckung von Optimierungspotenzialen im Informationsmanagement, einem zentralen Element im Qualitätsmanagement der ökologischen Schweinefleischproduktion. Die vorliegende Untersuchung nähert sich in einem zweistufigen Verfahren dieser Zielsetzung. Zunächst werden durch Befragungen von insgesamt 30 Experten in 11 europäischen Ländern die generellen Stärken (u.a. hohe Qualität), Schwächen (u.a. kleine Bestandsstrukturen), Chancen (u.a. neue Märkte) und Risiken (u.a. billige Importprodukte) der ökologischen Produktion identifiziert und analysiert. Des Weiteren werden die Produktionsstrukturen und das Informationsmanagement vergleichend analysiert. Auch für Deutschland verdeutlicht sich das Spannungsfeld zwischen oft kleinstrukturierter, bäuerlicher Produktion und einer zunehmend industriellen Verarbeitung und Vermarktung. Mit dem Fokus auf die Primärproduktion werden im zweiten Teil dieser Studie ausschließlich ökologische Schweineproduzenten in Deutschland befragt. In Bezug auf das Informationsmanagement zeigt sich eine sehr gute Ausstattung mit Informations- und Kommunikationstechnologien in den landwirtschaftlichen Betrieben. Für das Betriebsmanagement werden Computer und Internet jedoch bisher nur in wenigen Fällen genutzt. Ebenso zeigen sich zwar Ansätze eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Sinne der Qualitätssicherung in den Betrieben (durch Rückmeldungen und Maßnahmeneinleitung), verbreitet sind aber auch Mängel im Hygienemanagement (z.B. fehlende Stalldesinfektion). Transparent veranschaulicht werden die Zusammenhänge in dem in dieser Arbeit entwickelten Verhaltens-Akzeptanzmodell. Das Modell basiert auf einschlägigen Theorien zur Verhaltensforschung, Technologieakzeptanz und Nutzenoptimierung. In der abschließenden vergleichenden Faktorenanalyse können so bezüglich des Informationsmanagements zur Qualitätssicherung deutliche Unterschiede, sogar stark gegensätzliche Ergebnisse, in den aktuellen Aktivitäten zwischen spezialisierten und unspezialisierten Betrieben herausgearbeitet werden. Daraus lassen sich individuelle Bedürfnisse dieser zwei Betriebsformen ableiten. Handlungsempfehlungen, die sich daraus ergeben, sind beispielweise Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, die an mehreren Stellen als hilfreiche Stellschraube eingesetzt werden können, um bspw. Grundlagen über fehlende Kenntnisse im Hygiene- und Qualitätsmanagement zu vermitteln. Die abschließende Diskussion der Ergebnisse fügt die Erkenntnisse der beiden Teilstudien sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur zusammen und lässt Schlussfolgerungen zu. Aus der ersten Teilstudie leiten sich demzufolge im Wesentlichen Notwendigkeiten für strukturelle Veränderungen ab. Eine industrielle, fokal strukturierte mit zunehmend großen Beständen und eine eher kleinstrukturierte auf Direktvermarktung ausgerichtete und regional orientierte Produktion. Da die technischen Grundlagen für ein effizientes Informationsmanagement in den Betrieben vorhanden sind, muss flächendeckend im Wesentlichen die Eigenverantwortung für Qualitätssicherung (z.B. durch gezielte Fortbildung) gefördert werden. Informationsmanagement muss als nutzenbringender Teil der landwirtschaftlichen Tätigkeit vermittelt werden. Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass das Informationsmanagement zur Qualitätssicherung noch ganz am Anfang der Entwicklung, Implementierung und Nutzung steht. K1 Informationsmanagement K1 Qualitätssicherung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2011/652