Universität Hohenheim
 

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Lehn, Friederike

Analyse bedeutender Einflussfaktoren auf die Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands im Kontext bodenmarktpolitischer Interventionen

Analysis of factors influencing standard farmland values of different regions in Germany in the context of political interventions in the farmland market

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-15463
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2018/1546/


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SWD-Schlagwörter: Bodenmarkt , Bodenpreis , Intervention , Bodenrichtwert , räumliches Modell
Freie Schlagwörter (Englisch): Farmland market , Farmland Price , Intervention , Standard Farmland Value , Spatial Model
Institut: Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Bahrs, Enno Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 17.10.2018
Erstellungsjahr: 2018
Publikationsdatum: 20.11.2018
 
Lizenz: Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Boden ist ein besonderes Gut. Er ist unbeweglich, unvermehrbar und aufgrund seiner mehrdimensionalen Leistungen unverzichtbar für das menschliche Wohlergehen. Für landwirtschaftliche Betriebe ist Boden zudem der wichtigste Produktionsfaktor. In Deutschland sind die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen in den letzten zehn Jahren signifikant angestiegen. Infolge dieser Entwicklung wird derzeit diskutiert, ob der landwirtschaftliche Bodenmarkt einer stärkeren Regulierung bedarf. Es wird u.a. die Begrenzung des Anstiegs von Kaufpreisen landwirtschaftlicher Flächen angstrebt. Solche Interventionen bedürfen vorheriger Analysen des landwirtschaftlichen Bodenmarktes. Daher ist es das übergeordnete Ziel dieser Dissertation, das Verständnis über die Preisbildungsmechanismen für die Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen in Deutschland zu erhöhen. In Kapitel 2 werden vor dem Hintergrund stark gestiegener Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen drei Methoden für die Bewertung von Agrarland (Bodenrichtwert, Marktwert und kapitalisierte Grundrente) vorgestellt und ihre Eignung als agrarpolitischer Referenzwert für die Identifikation von Überpreisen diskutiert. In Kapitel 3 werden die Einflussfaktoren auf die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen in Deutschland und Italien mit Hilfe eines räumlich-ökonometrischen Modells analysiert. Dabei werden nicht nur räumliche Abhängigkeiten in der endogenen Variable (spatial lag model), sondern auch in den exogenen Variablen (spatial Durbin model) berücksichtigt. Es zeigt sich, dass in beiden Ländern landwirtschaftliche und außerlandwirtschaftliche Faktoren bedeutend sind. Die Unterschiede scheinen innerhalb der Länder größer zu sein als zwischen den Ländern. In Kapitel 4 wird ein multiples lineares Regressionsmodell geschätzt. Ausgehend von gemeindespezifischen Bodenrichtwerten für landwirtschaftliche Nutzflächen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2010 können kleinräumig wirksame Indikatoren für die Wertbeeinflussung identifiziert werden. Dabei zeigen sich insbesondere die Hangneigung und die Bevölkerungs- sowie Viehdichte als bedeutend. In Kapitel 5 wird ein allgemeines räumliches Modell für die Bodenrichtwerte von Ackerland in Nordrhein-Westfalen auf Gemeindeebene für das Jahr 2013 geschätzt. Die Urbanisierung und die Tierhaltung werden als die wichtigsten Preistreiber identifiziert. In diesem Zusammenhang werden gesetzliche Regelungen, insbesondere aus dem Steuerrecht, vorgestellt, die diese preissteigernden Effekte zusätzlich verstärken. Bodenmarktpolitische Interventionen mit dem Ziel, den Anstieg der Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen zu begrenzen, werden folglich von Regelungen anderer Politikbereiche konterkariert. Es wird empfohlen, die existierenden Regelungen an das Interventionsziel anzupassen anstatt neue Gesetze zu erarbeiten. In Kapitel 6 werden die Bodenrichtwerte für Ackerland in Nordrhein-Westfalen zwischen 2010 und 2013 mit Hilfe einer Quantilregression analysiert. Es werden heterogene Zusammenhänge entlang der bedingten Verteilung der Bodenrichtwerte für einige Einflussfaktoren festgestellt.
Außerlandwirtschaftliche Einflussfaktoren und die Viehdichte sind im oberen Teil der Verteilung stärker ausgeprägt und wirken somit insbesondere bei den bedingt höheren Kaufpreisen preissteigernd. In Kapitel 7 wird der Einfluss des Naturschutzes auf die Bodenrichtwerte landwirtschaftlicher Flächen in Rheinland-Pfalz und Thüringen mit einem räumlichen Modell untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Naturschutz die Bodenrichtwerte beeinflussen kann, aber die Stärke und Richtung des Effekts von der Art des Schutzgebiets, von der Nutzungsart und der Region abhängen. Es wird argumentiert, dass zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Naturschutz nicht nur Nutzungskonkurrenzen sondern auch Synergieeffekte bestehen können.
In Kapitel 8 werden die Ergebnisse der Kapitel 2 bis 7 zusammengeführt und hinsichtlich der Forschungsfragen diskutiert. Die Auswertung der drei Bundesländer zeigt, dass die Bodenrichtwerte für landwirtschaftliche Flächen durch eine Vielzahl an Einflussfaktoren determiniert werden und die Bodenmärkte dieser Bundesländer regionale Unterschiede in der Bedeutung von landwirtschaftlichen und außerlandwirtschaftlichen Faktoren aufweisen. Die Ergebnisse dieser Dissertation weisen zudem darauf hin, dass die bisherigen Gesetzesentwürfe für eine stärkere Regulierung der Bodenmärkte kaum in der Lage sind, zu besseren Marktergebnissen zu führen. Daher wird eine direkte Einflussnahme auf einzelne preissteigernde Faktoren auch außerhalb des Bodenrechts empfohlen, um den Anstieg der Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen zu reduzieren. Abschließend wird weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt, der insbesondere die Identifikation von Handlungsoptionen für einen erfolgreichen Schutz landwirtschaftlicher Flächen umfasst.
 
Kurzfassung auf Englisch: Agricultural land is a special good. It is immobile, non-extendable and, due to its multi-dimensional services essential for human well-being. Agricultural land is also the most important production factor for farms. In Germany, farmland prices have significantly increased over the last decade. Overall, the price developement have led to discussions as to whether stronger interventions in farmland markets are necessary or not. Among others, limiting further farmland price increases is pursued. However, such interventions should be based on previous analyses of the farmland market. Hence, the overall objective of this doctoral thesis is to improve the understanding of the price formation mechanisms of German farmland prices. Chapter 2 presents three methods of determining the value of farmland (standard farmland value, market value and capitalized ground rent) and discusses their applicability as a reference value for agricultural policy in order to identify prices beyond the (real) value. Chapter 3 analyzes the farmland price determinants in Germany and Italy by the means of a spatial econometric model. The model explicitly takes spatial dependencies among neighbouring areas into account, not only in form of spatially lagged farmland prices (spatial lag model) but also in form of spatially lagged explanatory variables (spatial Durbin model). Results show that both agricultural and non-agricultural factors are important for explaining farmland prices in both countries. Differences seem to be stronger within the member states than between the countries. Chapter 4 estimates a multiple linear regression model. Based on municipal level standard farmland values for North Rhine-Westphalia in 2010, small-scale factors influencing farmland prices are identified. Slope of farmland, population density and livestock density are the most important price determinants.
Chapter 5 estimates a general spatial model of standard farmland values for arable land in the federal state North Rhine-Westphalia using municipal level data in 2013. Urban sprawl and livestock production are the main price drivers. In this context, a set of German legal regulations, mainly from tax law, is presented, that additionally reinforce these price-increasing impacts. Hence, proposed farmland market interventions aiming to limit farmland price increases are thwarted by regulations of other policy areas. It is recommended to adjust these existing regulations to the objective of intervention instead of creating new regulations.Chapter 6 analyzes the standard farmland values for arable land in North Rhine-Westphalia from 2010 to 2013 by the means of a quantile regression. Heterogeneous relationships across the conditional distribution of standard farmland values are found for several covariates. Non-agricultural factors and livestock density are more pronounced at the upper tail of the conditional distribution and thus, they are price drivers particularly for conditional higher farmland prices. Chapter 7 analyzes the impact of nature conservation on standard farmland values in Rhineland-Palatinate and Thuringia by including the shares of different protected areas in a spatiotemporal regression model. Results indicate that nature conservation can influence standard farmland values, but the magnitude and direction of the effect depend on the type of protected area, the type of land use and by region. Thus, it is argued that there is not only land-use competition, but also compatibility between agricultural production and nature conservation.
Chapter 8 summarizes the results of the chapters 2 to 7 and discusses them with regard to the overall research questions. The analysis of the three federal states shows that a variety of standard farmland value determinants exists and that the farmland markets of the federal states exhibit regional differences in the importance of agricultural and non-agricultural factors. The results of this doctoral thesis further reveal that the draft laws of stronger farmland market regulations so far are hardly able to lead to better market outcomes. Thus, it is recommended addressing the price-increasing factors directly, including also regulations outside the land law, to reduce the increase of farmland prices. Finally, further research needs are shown, which particularly include the identification of options for action to successfully protect agricultural land.

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