Universität Hohenheim
 

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Adams, Isabel

Kooperative Lösungsansätze zur Begegnung der Herausforderungen der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum

Cooperative approaches to face the challenges of services of general interest in rural areas

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-16193
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1619/


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SWD-Schlagwörter: Genossenschaft , Ländlicher Raum , Daseinsvorsorge
Freie Schlagwörter (Englisch): Cooperative , Rural areas , Services of general interest
Institut: Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Doluschitz, Reiner Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 08.05.2019
Erstellungsjahr: 2019
Publikationsdatum: 27.05.2019
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Deutsch: Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen, (infra-)strukturellen, landwirtschaftlichen und demografischen Wandels entstehen für die ländlichen Räume neue Herausforderungen. Besonders kleinere Gemeinden, ohne leistungsfähige Infrastruktur, sind vom demografischen Wandel betroffen (IREUS 2011, S. 64 f.). Eine zentrale Herausforderung, die sämtliche (Lebens-)Bereiche betrifft stellt dabei die flächendeckende Daseinsvorsorge dar.
Ausgehend von den Herausforderungen der flächendeckenden Daseinsvorsorge wurde ein bereits stellenweise praktizierter Lösungsansatz analysiert und weiterentwickelt. Aus dem vergangenen Jahrzehnt liegen Beobachtungen, Hinweise und statistische Aufzeichnungen vor, die davon zeugen, dass die vielfältigen Aufgaben der Daseinsvorsorge partiell von Genossenschaften übernommen werden (vgl. BLOME-DREES et al. 2015; DOLUSCHITZ et al. 2013a; GOESCHEL 2012, S. 51; KLEMISCH und BODDENBERG 2012, S. 570; KLUTH 2017; MARTENS 2012, S. 145; MÜNKNER 2012, S. 332; STAPPEL 2016, S. 66), mit dem Ziel, spezifische lokale Probleme zu lösen (HAUNSTEIN und THÜRLING 2017, S. 2).
Aufgrund mangelnder Grundlage spezifisch notwendiger Sekundärdaten wurde ein umfassender Datensatz deutschlandweit erhoben, mithilfe dessen die Spezifika sowie die Hintergründe der Entstehung der neu gegründeten Genossenschaften der Daseinsvorsorge analysiert werden konnten.
Die gewonnenen Ergebnisse bekräftigen die in der Literatur genannten Hintergründe der Gründungen wie der Wunsch nach einer angemessenen Infrastruktur, regionale Defizite (BLOME-DREES et al. 2015, S. 134), Bedrohung der Infrastruktur, gesellschaftliche Herausforderungen (vgl. WIEG 2016, S. 78) und spezifische lokale bzw. regionale Probleme (HAUNSTEIN und THÜRLING, 2017, S. 2). Die Analyse der Intentionen, welche hinter den Gründungen von Genossenschaften stehen und zu diesen geführt haben, liefert darüber hinaus jedoch ergänzende und neue Befunde. Weitere Intentionen sind zum einen karitative Gründe wie zum Beispiel die Schaffung von sozialen Anknüpfungspunkten und zum anderen die Gründung aufgrund des Wunsches/der Initiative von Gleichgesinnten zur Organisation von z. B. Fortbildungen. Rund zwei Drittel der antwortenden Genossenschaften der Daseinsvorsorge, speziell in den ländlichen Räumen, schaffen ein neues Angebot für ihre Mitglieder sowie für Nicht-Mitglieder. Rund ein Drittel der analysierten Genossenschaften soll bestehende Einrichtungen und Leistungen erhalten oder wieder aktivieren, die aufgrund unterschiedlicher Herausforderungen wegzubrechen drohen oder bereits weggebrochen sind.
Ausgehend von der unzureichenden Versorgungssituation in den ländlichen Räumen sowie den Herausforderungen bestehender Genossenschaften der Daseinsvorsorge wurde ein Modell entwickelt, welches die Kooperation mehrerer Primärorganisationen unterschiedlicher Sparten beinhaltet. Das Modell ist als eine genossenschaftliche ,Second-Level‘-Kooperation, ähnlich einer Holdingstruktur zu verstehen. Da im Kern mehrere Primärorganisationen unter einem gemeinsamen Dach zusammenarbeiten, wird das Modell ,Geno-Haus‘ genannt. Das gemeinsame Dach des Geno-Hauses kann sinnbildlich aber auch ausdrücklich z. B. in Form eines gemeinschaftlich genutzten Gebäudes oder Räumlichkeiten verstanden werden.
Ein zweiter mit der Daseinsvorsorge verbundener Aspekt dieser Dissertation liegt auf der Digitalisierung des Agrar- und Ernährungssektors. Insgesamt zeichnet sich hinsichtlich der Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette ein heterogenes Bild ab. Im Ergebnis gliedern sich die analysierten Unternehmen in Pioniere, Einsteiger und Folger. Im Zuge einer Befragung von praktizierenden Landwirten hinsichtlich der Nutzung von E-Commerce Strukturen beim Bezug von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wurden Nutzerstrukturen analysiert. Diese erwiesen sich als alters-, betriebsgrößen-, ortsunabhängig und losgelöst von der Betriebsausrichtung. Als Hauptmotiv für die Beschaffung von Betriebsmitteln über E-Commerce-Kanäle wurden auf Basis der Befragungen Zeitvorteile ermittelt, was im Widerspruch zu den in der Literatur genannten Kostenvorteilen steht (vgl. CLASEN 2005, S. 54 f.).
 
Kurzfassung auf Englisch: In the context of social, (infra-)structural, agricultural and demographic change, new challenges are emerging for rural areas. Demographic change especially impacts on smaller communities without an efficient infrastructure (IREUS 2011, p. 64 f.). One central challenge that affects all areas of life is the nationwide provision of public services.
Based on the challenges of providing public services on a nationwide basis, an approach already practised in some locations was analysed and further developed. Observations, infomation and statistical records from the past decade indicate that the wide-ranging tasks involved in providing public services are partially performed by cooperatives (cf. BLOME-DREES et al. 2015; DOLUSCHITZ et al. 2013a; GOESCHEL 2012, p. 51; KLEMISCH and BODDEN-BERG 2012, p. 570; Kluth 2017; MARTENS 2012, p. 145; MÜNKNER 2012, p. 332; STAPPEL 2016, p. 66) with the aim of addressing specific local problems (HAUNSTEIN and THÜRLING 2017, p. 2).
Due to the lack of a basis of specifically required secondary data, a comprehensive data set was collected throughout Germany that enables analysis of the specific details and background to the emergence of newly-founded public service cooperatives.
The results obtained confirm the background to these foundations as described in the literature, such as the desire for an appropriate infrastructure, regional deficits (BLOME-DREES et al. 2015, p. 134), threats to the infrastructure, social challenges (cf. WIEG 2016, p. 78) and specific local and regional problems (HAUNSTEIN and THÜRLING, 2017, p. 2). However, an analysis of the underlying the establishment of cooperatives also provides fresh, supplementary findings. On the one hand, further goals reflect a charitable purpose such as the creation of social points of contact, while on the other hand there are efforts to organise further training programmes, for example, based on the wishes/initiative of like-minded individuals. About two thirds of the responding public service cooperatives, especially in rural areas, are creating a new scheme for both members and non-members. Approximately one third of the public service cooperatives analysed aim to maintain or reactivate existing facilities and services that risk being discontinued or where discontinuation has already occurred as a result of various challenges.
A second aspect of this dissertation relating to public services is the digitisation of the agricultural and food sectors. All in all, a heterogeneous pattern emerges with regard to digitisation along the value chain. As a result, the companies analysed are divided into pioneers, newcomers and followers. User structures were analysed by means of a survey among practising farmers that focused on the use of e-commerce structures when purchasing agricultural resources. These structures proved to be independent of age, farm size, location and farm orientation. On the basis of the surveys, time benefits were identified as the main source of motivation behind the procurement of resources through e-commerce channels, which contradicts the cost benefits described in the literature (cf. CLASEN 2005, p. 54 f.).

    © 1996 - 2016 Universität Hohenheim. Alle Rechte vorbehalten.  15.04.15