Universität Hohenheim
 

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Parvin, Mst. Tania

Performance and governance challenges of a government-funded microcredit program for the handloom weavers in Bangladesh

Leistung und Governance Herausforderungen eines staatlich-finanzierten Mikrokredit-Programmes für Weber mit Handwebstühlen in Bangladesch

(Übersetzungstitel)

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-15752
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1575/


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SWD-Schlagwörter: Bangladesch, , Handwebstuhl , Mikrofinanzierung
Freie Schlagwörter (Deutsch): Bangladesch , Handwebstühle , staatlich finanziertes Mikrokredit-Programm , Governance , Herausforderung , Performanz
Freie Schlagwörter (Englisch): Bangladesh , Governance Challenges , Government-funded Microcredit Program , Handloom Weavers , Performance
Institut: Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Birner, Regina Prof. Dr.
Sprache: Englisch
Tag der mündlichen Prüfung: 22.10.2018
Erstellungsjahr: 2019
Publikationsdatum: 06.03.2019
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim
 
Kurzfassung auf Deutsch: Mikrofinanzen, ein Begriff der auch das Konzept von Mikrokrediten umfasst, ist ein wichtiges Politik-Instrument zur Reduzierung von Armut und Generierung von Arbeitsplätzen in vielen sich entwickelnden sowie unterentwickelten Ländern. Das Konzept hat seine Ursprünge im Bangladesh in der Dekade um 1970. Seit seiner Einführung hat sich eine große Zahl von Studien mit verschiedenen Aspekten von Mikrofinanzen befasst. Darunter Aspekte wie Reichweite, Auswirkung, Nachhaltigkeit und verwandte Themen. Allerdings ist die Literatur zu Mikrokrediten im Wesentlichen auf die Messung der Performance von Kreditprogrammen in der Landwirtschaft sowie von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) beschränkt. Deswegen argumentiert diese Studie, warum der Kreditfokus von landwirtschaftlicher Unterstützung zu nicht-landwirtschaftlicher Unterstützung und von NGOs zu öffentlichen Kreditprogrammen rücken soll. Dieses Argument wäre nur valide, wenn eine empirische Studie zeigen würde, zu welchen Grad öffentliche Kreditprogramme ländlichen, nicht-landwirtschaftliche Kreditnutzern nutzen. Um diese zu untersuchen, wird hier ein Mikrokredit-Modell des „Bangladesh Handloom Board (BHB)” (Bangladesh Handwebstuhl Ausschuss) betrachtet. Die Fallstudie repräsentiert ein staatlich-finanziertes Kreditprogramm mit einem Fokus auf Weber mit Handwebstühlen als nicht landwirtschaftliche Haushalte.
Mithilfe von gemischten Methoden (mixed methods), wurden drei Hauptindikatoren von ausgewählten Kreditprogrammen betrachtetet: Auswirkungen (Impact), Rückzahlungsraten und Governance Herausforderungen. Diese drei verschiedenen Analysen repräsentieren die drei verschiedenen Artikel in dieser Thesis. Die ersten beiden wurden mit quantitativen Methoden analysiert; der letzte nutzt einen qualitativen Ansatz um die institutionelle Lebensfähigkeit des Programmes zu bewerten.
Das Ziel des ersten Artikels war es, die Auswirkungen (Impacts) des BHB-Kreditmodells auf Investitionsverhalten von Handwebstuhl-Webern in Bangladesch zu analysieren. Aus Politik-Perspektive ist diese Analyse aus zwei Gründen wichtigen. Erstens, um eine Forschungslücke in der Literatur zu Bewertung von Krediten zu schließen, die bislang den nicht-landwirtschaftlichen Sektor sowie Kreditprogramme von Regierungen ignoriert hat. Zweitens, ermöglicht der Artikel Einblicke in die Förderung von Weiterführungen von öffentlichen Kreditpolitiken basierend auf deren geschätzten Auswirkungen (Impacts). Mithilfe von Instrumentenvariablen (IV) und einem “two-stage least squares” (2SLS) -Regressionsmodell zeigt diese Studie, dass öffentliche Kredite kein ausreichendes Mittel sind, um die Investitionen im Handwebstuhl-Sektor von Bangladesch zu steigern. Selbst Kredite von anderen Quellen als der BHB zeigen die Risiken von Geldleihen, da die geschätzten Koeffizienten statistisch signifikant und negativ sind. Das Ergebnis bedeutet, dass Kreditnehmer durch den Zugang zu verschiedenen Krediten in eine Kredit-Falle geraten. Nachdem sie die Kreditverpflichtungen mit Zins zurückbezahlt haben stehen sie deswegen ökonomisch schlechter da als zuvor. Deswegen finden durch die Kredit-Initiative keine produktiven Investitionen statt. Das bedeutet nicht, dass das Kreditprogramm beendet werden soll. Die Studie empfiehlt die Höhe von Krediten zur Adoption von Technologien in der Handwebstuhl-Sektor zu erhöhen. Solche Kredite für Webmaschinen werden einen strukturellen Wandel von Handwebstühlen zu Webmaschinen ermöglichen und dadurch nachhaltige Formen des Lebensunterhalts ermöglichen.
Die Auswirkungen von Kredit sollten nur positiv sein, wenn die Kredit-gebende Organisation die erwarteten Dienstleistungen entsprechend der Kreditnehmer-Nachfrage bereitstellen kann. Allerdings fand diese Studie, dass die Rückzahlungsrate des ausgewählten Falles (der als Erfolgsfaktor des Kreditprogrammes gilt) lediglich 65,71 % betrug (Stand Juni 2015). Diese Zahl motivierte diese Studie, eine zweite Analyse durchzuführen, welche die Faktoren, die zu der niedrigen Rückzahlungsrate unter von Regierungen geförderten Mikrokreditprogrammen beitragen, zu analysieren. Das ist essenziell, da die niedrige Rückzahlungsrate die Organisation finanziell un-nachhaltig macht. Die Analyse erbringt wichtige Hinweise zur besseren Gestaltung von Kredit-Politiken (Leih-Bedingungen) von öffentliche Kredit-Instituten durch einen Fokus auf Faktoren, die spezielle Aufmerksamkeit verlangen, wenn Kredite and berechtige Kreditnehmer bereitgestellt werden. Andernfalls, fließt Geld and jemanden der weder in der Lage ist das Geld angemessen zu nutzen noch es zurückzuzahlen. Solcher Transfer von Geld and falsche Klienten führt zu organisatorischer Un-Nachhaltigkeit. Die Ergebnisse der Probit-Modell-Schätzungen zeigen, dass Eigenschaften von Kreditnehmern (sozioökonomische und Faktoren auf Gemeinschaftsebene) eine entscheidende Rolle mit Blick auf die pünktliche Zurückzahlung spielen. Manche dieser Eigenschaften sind außerhalb der Kontrolle von Kredit-Institutionen. In dieser Hinsicht, empfiehlt diese Studie eine Stärkung von Kredit Monitoring Systemen durch das Eröffnen von weiteren Zweigstellen, sodass die Bereitstellung von finanziellen und nicht-finanziellen Dienstleistungen an Kreditnehmer in Zeit sichergestellt werden kann.
Der dritte Artikel beschäftigt sich mit den Governance Herausforderungen des ausgewählten Kredit-Programmes. Die Analyse basiert auf den Ergebnisse der ersten beiden Studien. Da beide Studien wesentliche Schwachstellen des analysierten Programmes gezeigt haben, ist es wichtig zu verstehen, wo und warum die Herausforderungen in der Implementierung von staatlich-geförderten Kreditprogrammen entstehen. Die Analyse hat ebenfalls finanizielle Implikationen für Politik-Überarbeitungen und Re-Frmulierungen, die durch ein besseres Verständnis der organisatorischen Probleme verbessert werden können. Diese wurden durch die Nutzung einer neuen qualitativen Methode, genannt Prozess Net-Map (PNM), beurteilt. Diese Methode hilft, besser zu verstehen, wie Kreditprogramme in der Praxis umgesetzt wurden und inwiefern dies von dem vorgesehenen Implementierungsplan abweicht. Darüber hinaus analysiert diese Studie die Herausforderungen aus der Perspektive von Stakeholdern auf der Angebotsseite sowie Nachfrageseite der untersuchten Kreditprogramme. Das Hauptergebnis des ersten Artikels wird durch die Ergebnisse dieser Studie unterstützt: Sie zeigt, dass ein Fehlen von Geldmitteln eine Hauptherausforderung für die Implementierung von staatlichen Programmen ist, welche die finanziellen Bedürfnisse von Kunden nicht erfüllen. Daneben ist das Fehlen von Arbeitskräften sowie eine unzureichende Administration für das Scheitern verantwortlich. Die Problem werden durch das Fehlen von Anreizen für die Mitarbeiter verstärkt. Politischer Einfluss und Korruption im System sind ebenso zentrale Herausforderungen. Von Seiten der Begünstigtsten sind die wesentlichen Probleme hohe Opportunitätskosten von Krediteintreibung, das Fehlen von nicht-finanziellen Dienstleistungen sowie von adäquaten Geldmitteln und Probleme in der Formierung von Gruppen. Außerdem wurde das Fehlen von Transparenz hinsichtlich von Informationsflüssen zwischen Gruppen notiert. Abschließend findet die Studie, dass nicht fachgerecht entworfene Programme, die die organisations-spezifischen Herausforderungen nicht angemessen adressieren, die Lebensbedingungen der Begünstigten nicht verbessern. Es gibt also einen steigenden Bedarf an öffentlichen Programmen, entsprechende legale und regulatorische Rahmenbedingungen zu entwerfen, um diese Herausforderungen zu meistern. Dabei sollte der Fokus auf flexiblen, Nachfrage-getriebenen (bottom-up) und partizipativen Initiativen liegen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass öffentliche Klein-Kreditprogramme tendenziell mit größeren Problemen konfrontiert sind als NGO-geförderte Programme. Die Studie empfiehlt ein verbessertes kollaboratives System zwischen öffentlichen und staatlichen Kredit-Institutionen, so dass beide von den Design- und Implementierungspraktiken des jeweils anderen profitieren können.
 
Kurzfassung auf Englisch: Microfinance is an important policy tool for poverty reduction and employment generation in developing countries. The first microfinance institution was developed in Bangladesh in the 1970s. Since its inception, many studies have been conducted on different aspects of microfinance, such as outreach, impact and sustainability. However, these studies have mostly been limited to the performance of microcredit programs operated by non-government organizations (NGOs). Therefore, it is justified to shift the focus from NGOs to microcredit programs operated by the public sector. To fill this knowledge gap, a case study of Bangladesh Handloom Board (BHB)’s microcredit scheme has been conducted, which represents a publicly sponsored credit program targeting handloom weavers.
Using a mixed methods approach, this thesis has analyzed three dimensions of the selected credit program: impact assessment, repayment performance, and governance challenges. These three topics are covered by three different papers in the thesis. The first two papers apply quantitative techniques whereas the third one adopts a qualitative approach for assessing the institutional viability.
The objective of the first paper is to estimate the impact of BHB’s microcredit scheme on the handloom weaver’s investment behavior in Bangladesh. From a policy perspective, this analysis is relevant for two reasons. First, it fills the gaps in the impact assessment studies of credit which have largely neglected the government-run microcredit programs. Second, the article provides insights for the promotion and continuation of this public credit program. Using an Instrumental Variable (IV) Two-stage Least Squares (2SLS) regression model, the study findings reveal that the government credit program alone is not sufficient to increase the investment in the handloom sector of Bangladesh. The credit received from sources other than BHB was thought to be more relevant with regard to this goal. However, this result also implies that access to multiple sources of credit put borrowers into a debt trap, which makes them economically worse off after repaying loans with interest. As a result, productive investment does not take place through the credit program. This finding, however, does not imply that the credit program should be stopped. It is concluded that the credit amount available under this program for technology adoption in the handloom sector should be increased. Moreover, providing credit for power looms will facilitate a structural change from using handlooms to power looms, which may provide a more sustainable means of future livelihood for current handloom weavers.
The second paper analyses the credit repayment of the BHB’s microcredit scheme. Considering that the repayment rate (which is regarded as one of the success factors of the credit program) was only 65% as of June 2015, this study identifies factors that contribute to such low repayment rate, which makes government-sponsored microcredit programs financially unsustainable. This analysis is important to guide the public credit institutions to design a better lending policy by focusing on the factors that require special attention while lending to the eligible borrowers. Using a Probit model, this study reveals that socioeconomic and community-level factors associated with the borrowers played an essential role in determining timely loan repayment. Some of these factors were beyond the control of the credit institution. In conclusion, this study suggests strengthening the loan monitoring system by opening up more branches so that the timely delivery of financial as well as non-financial services to borrowers can be assured.
The third paper examines the governance challenges faced by the BHB. The analysis is based on the findings of the previous two papers. As the findings from both papers highlight the challenges of BHB, it is important to understand why such challenges occur when implementing a government-sponsored credit program and from where they exactly originate. This analysis also has implications for policy revision and reformulation of BHB, which should be guided by a better understanding of the organization-specific problems that a government-funded microcredit program is facing. These challenges are assessed by using a qualitative research method called Process Net-map. The use of this method helps to understand how the credit program is implemented in practice, which may deviate from the prescribed implementation plan. Moreover, this study analyzes the challenges that arise from the perspectives of both the supply-side and the demand-side stakeholders of BHB. The major finding of the first paper is supported by the outcome of this paper as it reveals that shortage of funds was the main obstacle for implementing BHB’s microcredit scheme, which failed to meet the clients’ financial needs. Besides this problem, the shortage of adequate staff was responsible for weak field administration, which is amplified by the lack of incentives to motivate them. Political influence and corruption in the system were also identified as central challenges. From the beneficiary-side, high opportunity cost to get loans, lack of non-financial services, inadequacy of funds, and difficulty in group formation were also major problems. A lack of transparency in information flow between groups was also noted as a problem. This paper concludes that a poorly designed program which fails to address the organization-specific challenges of government-run microcredit program will not improve the livelihood of the intended beneficiaries. Hence, the study recognizes the credit program’s need for a better legal and regulatory framework to address the governance challenges that are identified. The focus should be placed on flexible, demand-driven, bottom-up and participatory initiatives.
Overall, the study concludes that government-run microcredit programs, affected by problems from large bureaucracies, face specific challenges, which tend to be larger than those faced by NGO-run microcredit programs. One possible solution may be an enhanced collaborative system that involves both public and private credit institutions as it may encourage cross-sector learning.

    © 1996 - 2016 Universität Hohenheim. Alle Rechte vorbehalten.  15.04.15