Universität Hohenheim
 

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Reifschneider, Annika

Eigenkapitalmanagement in Genossenschaftsbanken vor dem Hintergrund von Basel III

Equity management of cooperative banks in consequence of the Basel III framework

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-14980
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2018/1498/


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SWD-Schlagwörter: Einlagensicherung
Freie Schlagwörter (Deutsch): Basel III , spezielle genossenschaftliche Strukturen , Institutssicherung , Basler Eigenkapitalvereinbarung, 2010 , Verbund
Freie Schlagwörter (Englisch): Basel III , specific cooperative structures , Institutional Protection Scheme
Institut: Forschungsstelle für Genossenschaftswesen
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Doluschitz, Reiner Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 25.01.2018
Erstellungsjahr: 2018
Publikationsdatum: 12.07.2018
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Fragestellung wie die Genossenschaftsbanken den Herausforderungen im Rahmen der Einführung des neuen Rahmenwerkes Basel III begegnen werden. Um einen möglichst umfassenden Eindruck der möglichen Konsequenzen der verschärften weltweit etablierten Regelungen im Aufsichtsrecht des Bankensektors zu bekommen, wurde die Sequenzierung als methodisches Konzept gewählt. Die Methodenkombination ist besonders geeignet, da bei der Analyse eines neu etablierten Reglements in Bezug auf konkrete Auswirkungen einschlägige Fachliteratur nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung steht.
Die Durchführung von aufeinander aufbauenden empirischen Erhebungen ermöglicht es, zunächst die Erkenntnisse der Leitfaden-gestützten Expertengespräche in die Konzeption des Fragebogens für die Durchführung der breitangelegten Online-Befragung mit einzubeziehen. Daran anschließend konnte auf die im Rahmen dieses quantitativen Ansatzes erzielten Ergebnisse zurückgegriffen werden, um Fallanalysen durchzuführen, deren qualitative Ergebnisse zu einem vertiefenden Verständnis beitragen. Die Analyse aller zur Verfügung stehenden Informationen brachte interessante neue Erkenntnisse, die hier nochmals kurz zusammengefasst aufgezeigt werden: Die Unternehmenskultur der Genossenschaftsbanken basiert auf ihrer speziellen Governancestruktur und der Werteorientierung der traditionellen Rechtsform eingetragene Genossenschaft. Prinzipien wie das Selbsthilfeprinzip oder das Demokratieprinzip und Werte wie der Förderauftrag in Verbindung mit der gelebten Transparenz und der hohen Eigenkapitalquote, konnten als Ursachen für das funktionierende System identifiziert werden. Darüber hinaus ist durch die Institutssicherung nicht nur die rechtlich vorgeschriebene Einlagensicherung sichergestellt. Die Einlagen sind hundertprozentig abgesichert, zudem kann für alle angeschlossenen Unternehmungen der FinanzGruppe ein Insolvenzschutz gewährleistet werden. Dem Einwand, der von Kritikern ins Feld geführt wird, es bestehe stets die Gefahr eines Moral Hazard, kann mit dem Hinweis auf den Abbau von Informationsasymmetrien, der auf die transparente Unternehmensführung zurückzuführen ist, begegnet werden. Die Kommunikation trägt zudem zur Vermittlung der genossenschaftlichen Werte sowie der Grundsätze der Geschäftsführung bei und leistet somit einen Beitrag zur langfristigen Mitglieder- und Kundenbindung. Die Förderung der Mitglieder ist die zentrale Aufgabe von Genossenschaften, welche im Paragraphen 1 des Genossenschaftsgesetzes festgeschrieben ist. Zugleich stellt die Kundenbindung – von Mitgliedern sowie „Nur-Kunden“ – einen wichtigen Aspekt im Hinblick auf die Eigenkapitalgewinnung der Institute dar, die im Kontext der Einführung von Basel III eine immens wichtige Rolle spielt. In diesem Zusammenhang spielen zum einen die klassischen Instrumente der Eigenkapitalgewinnung von Kreditinstituten eine Rolle. Das heißt die Giralgeldschöpfung sowie die Einnahme von Gewinnen durch Zinserträge. Darüber hinaus kann durch die Einlagen der Mitglieder Eigenkapital hinzugewonnen werden. Hierbei muss, wie bereits ausgeführt, beachtet werden, dass Geschäftsanteile an die Person des Mitgliedes gebunden sind, d.h. bei einem Austritt aus der Genossenschaft wird dieser eben jenes Kapital entzogen, da in Genossenschaften kein festes Stammkapital vorgehalten werden muss. Die Einzahlungen, welche die Mitglieder auf die gezeichneten Geschäftsanteile zu leisten haben, bilden das Geschäftsguthaben, also das tatsächlich in Form von liquiden Mitteln zur Verfügung stehende Eigenkapital. Darüber hinaus leistet das geschilderte Verbundsystem mit der DZ BankAG als börsennotiertem Spitzeninstitut einen entscheidenden Beitrag bei der Generierung von Eigenkapital. Ein wichtiges Feld ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die Aufnahme von Mezzanine Kapital, was über die DZ Bank AG realisiert werden kann. Die tatsächlich auftretenden Konsequenzen von Basel III für die Kreditgenossenschaften gilt es nun in den nächsten Jahren aufmerksam zu verfolgen. Die Auswirkungen, so legen die Ergebnisse der dieser Arbeit zugrundeliegenden empirischen Erhebungen nahe, werden durch die Genossenschaftsbanken in Deutschland im Allgemeinen gut zu bewältigen sein. In einigen Bereichen werden Anpassungen unumgänglich sein. Dann jedoch sollte die genossenschaftliche FinanzGruppe, die gestärkt aus der vergangen Krise hervorgegangen ist, auch in Zukunft eine wettbewerbsfähige Bankengruppe in der Deutschen Bankenlandschaft darstellen. Die jüngste Krise im Bereich der Finanzwirtschaft hat gezeigt, dass sich die genossenschaftliche FinanzGruppe, mit Ihrem Filialnetz bestehend aus regional verankerten, oftmals kleinstrukturierten Primärbanken bei der Bewältigung der Krise, im Gegensatz zu vielen der global agierenden, systemrelevanten Banken, positiv hervortun konnte. Diese Tatsache sollte bei der Etablierung des neuen regulatorischen Rahmenwerkes Basel III berücksichtig werden.
 
Kurzfassung auf Englisch: How will German cooperative banks face the dare of the new Basel III framework now and in the future? This cumulative doctoral dissertation should provide an insight into the results to this question. The sequencing as the methodical concept was choosen to establish a profound impression of the possible concequences of the increased worldwide acknowledged requirements within the supervision system of the banking sector. The combination of methods, the sequencing, seemed to be applicative, due to the fact that there is only very limited availability of appropriate literature when analysing specific consequences and impacts of new established standards.
During the conception of the questionnaire for the broadly based online survey the choosen methodical approach and the implementation of two consecutive empirical studies enables to fall back to the results of the guided interviews with finance experts. At last case analyses were carried out, refering to the findings of the online survey. Diverse and meaningful results were obtained through the analysis of the availiable data – the results of the interviews and the evaluation of the available secondary literature. The following section will provide a brief résumé of the achived results:
The cooperative banks with their unique company culture is based on a specific governance structure and the guidance on values of the traditional legal status registered governance. Certain principals and values were identified as reasons for the efficiently overall system. Of particular interest are the self-help principle and the principle of democracy as well as certain values such as the cooperative mission of promoting the members, transparency and a high equity capital ratio. In addition the cooperative institution guarantee provides more than the legal regulations of deposit protection. It ensures both the bankruptcy protection within the affiliated companies of the FinanzGruppe and the comprehensive protection of all bank client deposits. Certain experts have raised critical objections such as the danger of a Moral Hazards. Those critics can be encountered by indicating to the reduction of the asymmetrie of information, which is based on the transparent corporate management. The communication contributes sharing the important cooperative values and general principles of the executive board as well as it supports a long-term membership and customer loyalty. The co-operative objective to advance and support their members is even fixed in §1 German Cooperatives Act (§1 GenG). At the same time the memberhip itself is an important and reliable aspect regarding the generation of equity capital which plays a central role concerning the introduciton of basel III. Within this context there are for sure common equity instruments like creation of deposit money and interest income. Furthermore the payings of the members are a possibiliy to rise equity capital. With regards to this it has to be noted that the cooperative shares can not be freely transferred, they do belong to a defined person. So if a person quits the cooperative the share capital of the Cooperative will be reduced. Cooperatives are not forced to hold a certain amount of capital stock. The share capital of each member builts the actually available liquid funds of the institutions.
In addition the explained combined system with the DZ BankAG as highly quoted credit institution does a significant bit for the generation of equity capital. For instance an important aspect is the sourcing of mezzanine capital at the capital markets which is realized through the DZ BankAG.
Within the following years it is recommanded to closely monitor the actual impacts and effects resulting from Basel III. According to this empirical research in general the cooperative banks should be able to cope with the challenges and consequences. Of course adaptions and changes are inevitable in some areas. But concerning to the fact the cooperative banks have quite strengthened during the recent times of crisis it should be safe to say that the cooperative banking group is going to stay a competitive structure within the credit intitutions in Germany.
The recent banking crisis has shown that in opposite to many of the global Systemically Important Banks the co-operative banks with their regionwide branch network of often small structured primary banks overcame this challenge very well. This fact should be noticed by establishing the new regulatory framework Basel III.

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