Universität Hohenheim
 

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Krombholz, Klaus

Beitrag zur Untersuchung des Innovationsgeschehens und ausgewählter Unternehmen der deutschen Landmaschinenindustrie von den Anfängen bis in die 1970er Jahre

Contribution to the study of the innovation and selected companies of the German agricultural machinery industry from the beginnings to the 1970s

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-13898
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2017/1389/


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SWD-Schlagwörter: Geschichte , Landtechnik , Innovation , Landmaschinenindustrie
Freie Schlagwörter (Englisch): history , agricultural machinery , innovation , agricultural machinery industry
Institut: Institut für Agrartechnik
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Prof. Dr. Dr. Karlheinz Köller
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 24.05.2017
Erstellungsjahr: 2017
Publikationsdatum: 18.10.2017
 
Lizenz: Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Nachdem eine industrielle Herstellung von Landtechnik in England bereits im 18. Jahrhundert begonnen hatte, folgten zunächst die USA und ab Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend auch Deutschland dieser Entwicklung. Obwohl diese Branche in Deutschland über lange Zeit vor allem durch Handwerks- und Kleinbetriebe geprägt war, entstanden bereits im 19. Jahrhundert auch die ersten Großbetriebe. In der Folgezeit dominierten jedoch weiterhin die Klein- und Mittelbetriebe bis es ab Mitte des 20. Jahrhunderts einen allmählichen Trend zum Groß-betrieb gab, der sich ab Ende des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland zunehmend durchsetzte. In der Land-maschinenindustrie der DDR vollzog sich diese Entwicklung bereits einige Jahrzehnte früher.

Nach einer relativ kontinuierlichen Entwicklung in den ersten Jahrzehnten gab es wesentliche Veränderungen in der Firmenlandschaft nach einer Zeit der Hochkonjunktur in den 1920er Jahren, wobei dieser Prozess durch Inflation und Weltwirtschaftskrise verstärkt wurde. Betroffen war davon die Mehrzahl der in der Gründerzeit ent-standenen Großunternehmen.

Die mit einer erneuten Hochkonjunktur in den 1950er Jahren entstandenen Überkapazitäten führten in den 1960er Jahren wiederum zu gravierenden Strukturveränderungen und einer Reduzierung des Potentials. Obwohl die bundesdeutsche Landmaschinenindustrie Anfang der 1990er Jahre durch die Wiedervereinigung Deutsch-lands eine kurze Sonderkonjunktur erlebte, haben die Umsatzrückgänge ab Mitte der 1980er Jahre die Firmen-landschaft in den 1990er Jahren nochmals entscheidend beeinflusst, wobei in dieser Phase in hohem Maße ausländische Unternehmen tätig wurden und damit die Globalisierung der Branche voranbrachten. Die ostdeut-sche Landmaschinenindustrie war bereits Mitte der 1990er Jahre auf eine unbedeutende Größenordnung ge-schrumpft.

Wenn sich die deutsche Landwirtschaft zunächst durch Importe, vor allem aus England und den USA mit Land-technik versorgte, konnte die deutsche Landmaschinenindustrie bereits in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr-hunderts die Importabhängigkeit weitgehend überwinden und in der Folgezeit durch steigende eigene Exporte im internationalen Vergleich vordere Plätze bei den Exportraten erringen.

Bei den Erzeugnissen dominierten neben den ersten eigenen Entwicklungen zunächst die Nachbauten und Nachentwicklungen englischer und amerikanischer Vorbilder. Mit abnehmender Tendenz standen auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem amerikanische Erzeugnisse Pate für deutsche Entwicklungen, bis sich schließlich ab den 1990er Jahren, als mit den ostdeutschen landwirtschaftlichen Großbetrieben die höchsten Anforderungen an die Landtechnik auf dem heimischen Markt bestanden, die deutsche Landmaschi-nenindustrie zu einem führenden Innovationstreiber entwickelte.

Obwohl sich die deutschen Landtechniker schon sehr früh mit dem gesamten Spektrum der Mechanisierungslö-sungen für die Landwirtschaft auch innovativ auseinandersetzten, sind die einzelnen Erzeugnisgruppen zu unter-schiedlichen Zeiten zur Reife gelangt und von der landwirtschaftlichen Praxis akzeptiert und angewendet worden. Unter diesem Aspekt wurde das Innovationsgeschehen in die früheren und späteren Innovationsgebiete unter-gliedert.

In der Anfangszeit war es bei den deutschen Unternehmen der Landmaschinenindustrie weit verbreitet, das ge-samte aktuelle Landtechniksortiment anzubieten, wobei die Untersetzung durch Eigenentwicklungen, Nachent-wicklungen und Nachbauten sowie durch Handelsware erfolgte.

Eine Spezialisierung der Unternehmen auf ein eingeschränktes Sortiment war zunächst nur wenig ausgeprägt und hat sich erst ab den 1920er Jahren verstärkt entwickelt. Unter diesem Aspekt konnte auch in den größeren Unternehmen die Fertigung nur sehr selten auf Großserien ausgerichtet werden. Besonders die deutsche Trakto-renherstellung, die sich bis in die 1960er Jahre auf eine große Anzahl von Unternehmen verteilte, war über lange Zeit durch die vergleichsweise geringen Stückzahlen und damit durch vorwiegend Klein- und Mittelserienfertigung belastet.

Im Gegensatz dazu war der Landmaschinenbau der DDR mit seinem relativ schmalen Sortiment bereits ab den 1960er Jahren in den meisten Erzeugnisprogrammen auf Großserienfertigung mit extrem hohen Exportanteilen ausgerichtet.
 
Kurzfassung auf Englisch: Industrial production of agricultural equipment had already begun in the 18th century in England. First of all, the USA and from the middle of the 19th century onwards also Germany increasingly followed this development. Though this sector had primarily been characterized by crafts enterprises and small establishments for a long time, already in the 19th century the first large companies had arisen. During the following time, however, the small and mediumsize enterprises still dominated. Only as from the middle of the 20th century a gradual trend to large companies was to be found that began to prevail more and more also in Germany from the end of the 20th century. Within the agricultural engineering of the GDR this development had already taken place some decades earlier.

After a relatively continuous development during the first decades essential changes in the corporate landscape occurred after a time of economic boom in the 1920s. This process was fortified by inflation and the depression. The majority of the large concerns established in the time of startups were affected thereby.

The overcapacity generated again from a boom in the 1950s resulted in serious structural changes and in reducing the potential. Though the agricultural engineering of West Germany experienced a short special boom by the reunification at the beginning of the 1990s, the decrease in turnover as from the middle of the 1980s decisively influenced the corporate landscape during the 1990s. In this period foreign companies became active on the market to a great extent and advanced the globalisation of the sector. The agricultural industry in East Germany had diminished to a negligible dimension already in the middle of the 1990s.

The German agriculture at first supplied themselves with agricultural engineering by imports primarily from England and the USA. However, already in the first decades of the 20th century the German industry of agricultural machinery could overcome the dependence on imports to a large extent and in the following they could achieve first places within the export rates in the international comparison by increasing own export rates.

Beside the first own developments of the products, initially, the reproduction and replication of English and American prototypes dominated. In the second half of the 20th century, German developments were, above all, derived from American products in decreasing tendency. Finally, as from the 1990s, when the highest requirements were given to the agricultural machinery of the East German agricultural large enterprises on the local market, the German agricultural engineering grew to a leading driver of innovation.

Though the German agricultural technicians also innovatively dealt with the whole range of the mechanisation solutions for the agricultural sector already very early, the product groups ripened at different times and were accepted and applied by the farming practice. Under this aspect, the innovation process was divided up into the former and later innovation areas.

In the initial period the whole current agricultural technical product line was prevalently offered in the German agricultural machinery industry, whereas the assortment was subdivided in own developments, follow-up developments and reproductions as well as trading goods.

At first, the enterprises only little focused on specialising in a limited assortment. This development increasingly began only as from the 1920s. From this point of view also the larger concerns only very rarely could aim at high-volume production. Especially the German production of tractors that was distributed among a large number of enterprises up to the 1960s had been burdened by comparatively low quantities and therefore by predominantly small-lot and medium-sized serial production for a long time.

By contrast, the agricultural machinery of the GDR with its relatively small assortment was, in most of its product programmes, oriented towards high-sized serial production with extremely high export shares already from the 1960s onwards.

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