Universität Hohenheim
 

Eingang zum Volltext

Bauderer, Patricia

Geophagie bei Pferden : Ursachen und Hintergründe

Geophagy in horses : causes and backgrounds

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-12785
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2016/1278/


pdf-Format:
Dokument 1.pdf (1.155 KB)
Gedruckte Ausgabe:
POD-Logo  Print-on-Demand-Kopie
Dokument in Google Scholar suchen:
Social Media:
Delicious Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen Studi/Schüler/Mein VZ Twitter Facebook Connect
Export:
Abrufstatistik:
SWD-Schlagwörter: Geophagie
Freie Schlagwörter (Deutsch): Erde essen
Freie Schlagwörter (Englisch): Geophagy , soil eating
Institut: Institut für Nutztierwissenschaften
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Hölzle, Ludwig Prof. Dr. med. vet.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 29.09.2016
Erstellungsjahr: 2016
Publikationsdatum: 31.10.2016
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die Aufnahme von Erde (Geophagie) wurde bisher bei vielen Tieren, wie zum Beispiel Vögeln, Carnivoren, Elefanten und Primaten und auch bei Menschen beobachtet und untersucht. Auch beim Pferd wurde Geophagie beschrieben, über die Ursachen ist aber noch sehr wenig bekannt.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Ursachen und Hintergründe für Geophagie beim Pferd vor allem unter dem Aspekt der Mineralienaufnahme untersucht.
Für diese Studie wurden insgesamt 36 Pferde ausgewählt. Bei 24 Tieren konnte regelmäßig Geophagie beobachtet werden (Gruppe G). Sieben Pferde zeigen keine Geophagie und bilden die Kontrollgruppe K I. Die Kontrollgruppe K II be-stand aus fünf Hengsten, die aufgrund ihrer Haltung keine Möglichkeit zur Auf-nahme von Erde haben.
Den Pferden wurden Blutproben abgenommen, um die Versorgung mit Minera-lien überprüfen zu können. Zur gleichen Zeit wurden die Leckstellen der Pferde ebenfalls hinsichtlich ihrer Gehalte an Mineralien analysiert.
Die Ergebnisse zeigten bei den untersuchten Pferden der Gruppen G und K I signifikant höhere Calciumwerte im Blut der Pferde als bei den Tieren der Gruppe K II. Auch die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittlich hohe Calci-umgehalte auf. Ein Zusammenhang zwischen Calciumgehalten im Blut und im Boden konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Die Pferde der Gruppe K I wiesen ähnliche Werte wie die Tiere der Gruppe G auf, obwohl sie keine Erde aufgenommen haben. Ähnliche Beobachtungen wurden hinsichtlich des Elements Phosphor gemacht. Außerdem konnte bei vielen Pfer-den anhand des Blutbilds eine unzureichende Versorgung mit Kupfer nachge-wiesen werden. Davon betroffen waren Pferde aus allen drei Gruppen. Da je-doch nur bei Pferden der Gruppe G Geophagie beobachtet werden konnte, wird ein Mangel an Kupfer als Ursache für Geophagie als unwahrscheinlich ange-nommen. Dafür spricht auch das Ergebnis der Studie, dass an vielen Leckstellen ebenfalls ein niedriger Gehalt an Kupfer vorliegt und somit die Aufnahme von Erde nicht als Ergänzung gesehen werden kann.
Anders sieht es dagegen beim Spurenelement Zink aus. Bei den meisten Pfer-den der Gruppe G, welche Geophagie zeigten, konnten unterdurchschnittliche Zinkgehalte im Blutserum nachgewiesen werden. Dies liegt vermutlich am Ver-zicht auf Hafer und Stroh im Rahmen der Haltung und Fütterung bei der Gruppe G. Die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittliche Mengen an Zink vor. Ein Zusammenhang zwischen Zinkversorgung der Pferde und Zinkgehalte der Leckstellen scheint hier somit gegeben. Die Aufnahme von Erde konnte je-doch die Zinkversorgung der Pferde nicht verbessern, da die Aufnahme von Zink durch eine Überversorgung mit Calcium oder Phosphor erschwert wird. Bei den betroffenen Pferden waren allerdings äußerlich keine Mangelsymptome erkenn-bar. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Pferde versuchen durch Geopha-gie ihre Versorgung mit Mineralien zu verbessern.
 
Kurzfassung auf Englisch: Geophagy, the ingestion of soil, is a behavior practiced by a lot of animals includ-ing birds, carnivores, elephants, and primates as well as humans. However, ge-ophagy in horses is poorly documented. In the present study reasons and back-grounds for geophagy in horses especially in terms of mineral feed intake were examined. A total of 36 horses were selected and assigned to three groups. Group G consisted of 24 horses that showed geophagy. Seven horses which never showed geophagy, although they had the possibility to eat soil on pasture were assigned to control group K I. The control group K II consisted of five stal-lions that had no ability to eat soil because of their groom.
Blood samples of the horses were taken and minerals like calcium, phosphorus, magnesium, potassium, sodium, iron, copper, selenium and zinc were deter-mined. At the same time the licks of the horses were also physico-mineral-chemically analyzed for their contents of minerals.
Horses of the groups G and K I showed significantly higher calcium levels in the blood samples than horses of Group K II. The investigated licks contained high calcium concentration. However, no significant correlation between the calcium contents in soil and blood samples could be found, because the horses of control group K I had also high blood values, even though no geophagy was obvious in these animals. Similar observations were made with the element phosphorus.
Many horses showed low copper levels in blood serum irrespective of the group. .
However, geophagy could only be observed in horses of group G, therefore cop-per deficiency is, thus, effectively excluded as reason for geophagy. This result was further supported by the low content of copper at the licks of the horses.
Interstingly, most horses of group G, which showed geophagy, showed a low zinc contents in the blood serum. The reason for this could be that the horses of this group were not fed with oats or straw. All licks analyzed showed high amounts of zinc (above average or high). A relationship between zinc supply of horses and zinc contents of the licks were given here.
However, the intake of soil could not improve zinc supply of the horses, because high levels of calcium and phosphorus make zinc absorption more difficult.
The affected horses showed no clinical signs of deficiency. Nevertheless, it can be assumed that the horses are trying to improve their supply of minerals by ge-ophagy.

    © 1996 - 2016 Universität Hohenheim. Alle Rechte vorbehalten.  15.04.15