Universität Hohenheim
 

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Brucker, Lisa

Untersuchungen zur Eignung von Mangoschalen (Mangifera indica L.) in der Tierernährung und deren Einfluss auf die zootechnische Leistung sowie verdauungsphysiologische und mikrobiologische Parameter bei Absetzferkeln

Investigations on the suitability for the use of mango peels (Mangifera indica L.) in animal nutrition and its impact on performance parameters, digestibility and microbiology of weaned piglets

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-12526
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2016/1252/


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SWD-Schlagwörter: Mango , Ferkel , Gastrointestinaltrakt
Freie Schlagwörter (Deutsch): Mangifera indica L. , Mangoschalen , Ferkel
Freie Schlagwörter (Englisch): Mangifera indica L. , mango peel , piglet
Institut: Institut für Nutztierwissenschaften
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Zentek, Jürgen Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 08.04.2016
Erstellungsjahr: 2016
Publikationsdatum: 13.09.2016
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim
 
Kurzfassung auf Deutsch: Im Rahmen dieser Studie wurde die Eignung von Mangoschalen in der Fütterung von Absetzferkeln anhand verschiedener Untersuchungen getestet. Zu Beginn erfolgte die Durchführung von Kurzzeitinkubationen von Sauenkot mit verschiedenen Kohlenhydraten. Nach 24-stündiger Inkubationsdauer unter anaeroben Bedingungen wurde das Fermentationsmuster anhand der gebildeten bakteriellen Metaboliten analysiert. Darüber hinaus wurde durch semikontinuierliche Langzeitinkubationen mit Caecuminhalt von Absetzferkeln der Einfluss von Mangoschalen bzw. Apfelpektin auf das Fermentationsmuster über einen längeren Zeitraum untersucht. Die Ergebnisse beider Inkubationsmethoden zeigten, dass ein Einfluss des Substrats auf den jeweiligen Gehalt der bakteriellen Metaboliten ermittelt werden konnte. Die Ergebnisse der Kurzzeitinkubationen zeigten, dass durch die Zugabe der verschiedenen Substrate im Vergleich zur Negativkontrolle bei nahezu allen gemessenen Parametern Unterschiede erzielt wurden. Die Senkung des pH-Werts resultierte bei Zugabe von Apfel- und Mangopektin aus einem Anstieg der Essigsäure-konzentration. Die Inkubation von Mangoschalen über 24 Stunden zeigte eine mit der Zugabe von Apfelpektin vergleichbare pH-Wert-Senkung (p = 0,579). In der Langzeit-inkubation erzeugte die Zugabe von Mangoschalen in die Fermenter kaum Veränderungen der Parameter. Dabei erzielte die Zugabe von Mangoschalen neben den höchsten Buttersäuregehalten (p = 0,002) höhere Valeriansäuregehalte (p = 0,002) im Vergleich zum Apfelpektin. Die Zugabe von Mangoschalen in das System der Langzeitinkubation unterschied sich beim Vergleich des erzielten Essigsäuregehalts oder des pH-Werts jedoch nicht von der Kontrollgruppe. Der zweite methodische Abschnitt der Studie stellten Infektionsversuche mit der permanenten Zelllinie IPEC-J2 dar. Dabei wurden mögliche Effekte pflanzlicher Substanzen zum Schutz der IPEC-J2 Zellen vor enterotoxischen E. coli-Bakterien mittels einer durchflusszytometrischen Methode untersucht. Diese Ergebnisse zeigten einen deutlichen Effekt (p = 0,029) des Mangopektins gegenüber der Positivkontrolle durch Reduktion der Anzahl mit E. coli assoziierten IPEC-J2 Zellen um 56,1 %.
Der dritte Abschnitt umfasste die Durchführung eines Fütterungsversuchs zur Analyse intestinaler Parameter mit insgesamt 50 Absetzferkeln in fünf Versuchsgruppen über eine vierwöchige Versuchsdauer. Darüber hinaus erfolgte ein weiterer Fütterungsversuch zur Erhebung der Leistungsdaten mit insgesamt 100 Absetzferkeln über einen Versuchszeitraum von sechs Wochen. Anhand des Fütterungsversuchs wurden die Auswirkungen einer ein- und zweiprozentigen Dosierung von Mangoschalen bzw. Apfelpektin auf verdauungs-physiologische und mikrobiologische Parameter untersucht. Darüber hinaus wurde anhand molekularbiologischer Methoden der Einfluss der Versuchsdiäten auf definierte Gruppen der Mikrobiota untersucht. Des Weiteren wurde die Substratverwertungsaktivität der Mikrobiota gemessen. Die Analyse erfolgte dabei anhand von Faecesproben der Tiere unter der Verwendung von BIOLOG MT2-Platten.
Die Ergebnisse der in vitro-Untersuchungen belegten die Fermentation von Mangoschalen durch die porcine Mikrobiota mit entsprechender Veränderung des Fermentationsmusters. Das in den Mangoschalen enthaltene Mangopektin konnte anhand der Arbeiten mit der Zellkultur einen die IPEC-J2 Zellen schützenden Effekt gegenüber einer E. coli-Infektion aufweisen. Generell zeigten sich im Fütterungsversuch kaum Unterschiede zwischen den fünf Versuchsgruppen. Beim Vergleich der Effekte von Mangoschalen bzw. Apfelpektin auf die ermittelten Gehalte der bakteriellen Metaboliten zeigten sich in den untersuchten Abschnitten des GITs zum Teil numerische Unterschiede. Diese zeichneten sich vor allem in den praecaecalen Abschnitten ab, sodass vermutlich ein Großteil der Mangoschale bzw. des Apfelpektins bereits praecaecal mikrobiell verstoffwechselt worden sein könnte, und im Dickdarm weniger Veränderungen der bakteriellen Gruppen der Mikrobiota und deren Stoffwechselprodukten stattfanden. Im Gegensatz dazu zeigte sich jedoch eine verringerte proteolytische Aktivität der Mikrobiota des Dickdarms in den Versuchsgruppen mit einer jeweils zweiprozentigen Dosierung von Mangoschalen bzw. Apfelpektin, sodass bei diesen Gruppen vermutlich noch ein gewisser Teil der bis dahin unverdauten Kohlenhydrate als Energiequelle genutzt werden konnte.
Im Rahmen dieser Studie konnten im Fütterungsversuch keine negativen Effekte der Zulage von Mangoschalen oder Apfelpektin in einer Versuchsdiät von Absetzferkeln ermittelt werden, sodass man im untersuchten Dosierungsrahmen von einer guten Verträglichkeit ausgehen kann. Dies deutet darauf hin, dass der Einsatz von getrockneten Mangoschalen in der Fütterung von Absetzferkeln möglich ist und tendenziell zu einer positiven Beeinflussung der Darmgesundheit führen kann.
 
Kurzfassung auf Englisch: This study was conducted to test the suitability of mango peels in the feeding of weaned piglets according to different investigations. The methodical work was divided into three sections. At first short term incubations with feces from sows together with different carbohydrates were carried out. After 24 h of incubation under anaerobic conditions the fermentation pattern was analyzed according to the produced bacterial metabolites. Moreover, semi-continuous long term incubations with cecum content from piglets together with mango peels or apple pectin were examined to determine the influence on the fermentation pattern over a longer period. The results of both incubation techniques showed, that there was an influence of the substrate on the amount of produced bacterial metabolites. The results of the short term incubations revealed differences that were achieved by the addition of the various substrates compared to the negative control in almost all measured parameters. Thereby the reduction of the pH-value after the addition of apple or mango pectin was due to an increased acetic acid concentration. The incubation of mango peels for 24 hours showed results comparably to the addition of apple pectin (p = 0.579). In the long term incubations the addition of mango peels to the fermenter caused only little changes of the fermentation parameters. The addition of mango peels resulted in the highest butyric acid levels (p = 0.002), and also higher valeric acid levels (p = 0.002) were detected compared to apple pectin. However, the addition of mango peels into the system of the long term incubation did not differ in the acetic acid content or the pH-value compared to the control group. The second methodical part of the present study constitutes infection experiments with the permanent cell line IPEC-J2. The aim was to determine possible effects of plant extracts on the protection of IPEC-J2 cells against enterotoxic E. coli bacteria via flow cytometry analysis. The results of these infection experiments showed validated effects (p = 0.029) of mango pectin compared to the positive control, with a reduction in the number of E. coli associated IPEC-J2 cells by 56.1%.
The third section included a feeding trial to analyse intestinal parameters of a total of 50 weaned piglets in five groups over a period of four weeks. To ascertain the performance data another feeding trial was carried out with a total of 100 weaned piglets over a trial period of six weeks.
The feeding trial was conducted to examine the effects of a one- and two-percent dosage of mango peels, resp. apple pectin on digestibility and microbiology parameters. The acquired data included the determination of the apparent ileal digestibility as well as the total tract digestibility and the analysis of different bacterial metabolites. This included the content of short chain fatty acids, lactate, ammonia and biogenic amines as well as phenols and indoles. Furthermore, the influence of the experimental diets on defined groups of the microbiota was examined on a molecular biological level. In addition, the substrate utilization of the microbiota was measured based on fecal samples and the use of BIOLOG MT2 plates.
The results of the in vitro studies verified the fermentation of mango peels by the porcine microbiota with a corresponding change in the fermentation pattern. The mango pectin, which is present in mango peels, showed a protective effect on IPEC-J2 cells against an E. coli infection. In general, the feeding experiment showed scarce differences between the five experimental groups. In the effect of mango peels resp. apple pectin on the determined contents of bacterial metabolites, some numerical differences in the examined sections of the GIT could be detected. These differences appeared particularly in the ileal sections of the GIT, with the result that the majority of mango peels or apple pectin might already be metabolized praecaecal resulting in fewer changes in the bacterial groups of microbiota and their metabolites in the large intestine. In contrast to these results, a reduced proteolytic activity of the microbiota in the large intestine was detected in the experimental groups C and E. A certain part of the so far undigested carbohydrates left in these groups could be accountable for these findings, since they could be used as an energy source.
In the present study, no adverse effects by the addition of mango peels or apple pectin in an experimental diet of weaned piglets were detected. Therefore it can be assumed that the investigated dosage showed a good tolerability. This suggests that the use of dried mango peels in the feeding of weaned piglets is possible and can result in a positive effect on the gut health.

    © 1996 - 2016 Universität Hohenheim. Alle Rechte vorbehalten.  15.04.15