Universität Hohenheim
 

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Schröpfer, Stefanie

Die Intensität der Leiharbeitsnutzung in Deutschland. Eine empirische Analyse von betrieblichen Determinanten

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-10024
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2014/1002/


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SWD-Schlagwörter: Leiharbeit , Zeitarbeit
Freie Schlagwörter (Deutsch): Arbeitnehmerüberlassung , Intensität der Leiharbeitsnutzung , Motive der strategischen Leiharbeitsnutzung , IAB-Betriebspanel
Freie Schlagwörter (Englisch): temporary agency work , temporary employment , intensity of use , motives of strategic use , IAB Establishment Panel
Institut: Institut für Volkswirtschaftslehre
Fakultät: Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Wirtschaft
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Wagenhals, Gerhard Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 25.02.2014
Erstellungsjahr: 2013
Publikationsdatum: 25.09.2014
 
Lizenz: Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Seit der Lockerung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes im Zuge der Hartz-Reformen ist der betriebliche Umgang mit dem Instrument Leiharbeit erheblich in die Kritik geraten: Im Kern wird der Vorwurf erhoben, Betriebe würden Leiharbeit nicht mehr allein aus Flexibilitätsgründen, sondern zunehmend auch strategisch zur Kostensenkung einsetzen, was eine Verdrängung der Stammbeschäftigten durch kostengünstigere Leiharbeitskräfte zur Folge habe.
Dass sich mit der strategischen Nutzung inzwischen eine weitere Form der Leiharbeitsnutzung herausgebildet hat, bestätigen bislang jedoch allein qualitative Studien. Sie zeigen, dass Leiharbeit dauerhaft intensiv eingesetzt wird, um insbesondere die laufenden Personalkosten abzusenken und Kosten zu vermeiden, die aufgrund institutioneller Regelungen für Stamm-, nicht jedoch für Leihbeschäftigte anfallen. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Arbeitnehmerüberlassung beschäftigen sich mikroökonometrische Studien zwar mit den Auswirkungen hoher Leihbeschäftigtenanteile auf die betriebliche Entwicklung, ob und inwieweit sich das Ausmaß der betrieblichen Leiharbeitsnutzung durch Motive der strategischen Nutzung erklären lässt, wurde bislang jedoch noch nicht umfassend untersucht.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der quantitativen Bedeutung strategischer Einsatzmotive für die betriebliche Intensität der Leiharbeitsnutzung. Dabei werden insbesondere zwei Fragestellungen untersucht: Erstens, welchen Einfluss haben strategische Einsatzmotive auf das Ausmaß der betrieblichen Leiharbeitsnutzung? Zweitens, hat sich die Relevanz der strategischen Motive infolge der Deregulierung der Arbeitnehmerüberlassung verändert? Um die betrieblichen Determinanten der Nachfrage nach Leiharbeit zu untersuchen, werden die Daten des Betriebspanels des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mithilfe verschiedener mikroökonometrischer Methoden ausgewertet, die hierfür mehrheitlich erstmals herangezogen werden.
Die Schätzergebnisse legen insgesamt den Schluss nahe, dass Leiharbeit als Instrument zur strategischen Kostensenkung seit der Lockerung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes an Bedeutung gewonnen hat. Es bestehen deutliche Anhaltspunkte dafür, dass Betriebe Leiharbeit seither stärker und auch dauerhaft intensiv einsetzen, um ihre laufenden Personalkosten insbesondere im Niedrigqualifikationsbereich zu reduzieren. Seit der Deregulierung wird offenbar auch auf Leiharbeit zurückgegriffen, um potenzielle Entlassungskosten zu vermeiden. Zudem sprechen die Ergebnisse dafür, dass durch eine umfängliche Leiharbeitsnutzung die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden soll. Für einen Einsatz zur Umgehung tariflicher Regelungen lassen sich dagegen keine eindeutigen Hinweise finden.
 
Kurzfassung auf Englisch: Since the legal basis of temporary agency work has been relaxed in the context of the Hartz reforms in 2003/2004, firms use of temporary work has come under severe criticism: Firms are accused of using temporary work not only for flexibility reasons, but also to reduce costs strategically. As a result, permanent employees would be replaced by temporary workers.
The use of temporary work as a strategic instrument has only been confirmed by qualitative studies so far. In particular, these studies show that a persistently intensive use aims at reducing the current personnel costs and avoiding costs of institutional arrangements arising from permanent but not from temporary employees. Given the increasing number of temporary workers in German firms, microeconometric studies have investigated the impact of high shares of temporary employees on firms’ performance. However, up to now, there is no quantitative evidence to what extent firms demand for temporary work can be explained by motives of strategic use.
This thesis empirically examines the quantitative relevance of firms motives to use temporary work strategically with regard to the intensity of use. More specifically, this thesis addresses two main questions: First, what is the impact of the strategic motives of firms on the scale of employing temporary workers? Second, to what extent has the relevance of specific strategic motives changed after the deregulation of the temporary employment industry? To this end, this study draws on data from the Establishment Panel of the Institute for Employment Research (IAB) to analyse firms demand on temporary work using microeconometric methods, which are predominantly applied for the first time in this context.
In a nutshell, the estimation results indicate that temporary work as a strategic instrument for cutting costs has become more important after the deregulation of the temporary employment industry. There is strong evidence that firms use temporary work more intensively and also persistently intensive to reduce their current personnel costs particularly in the low-skill sector. In addition, firms apparently use temporary work to avoid potential lay-off costs since the deregulation took place. While the results further suggest that firms try to strengthen their competitiveness by using temporary work, there are no clear signs for circumventing costs arising from collective agreements.

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