Universität Hohenheim
 

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Bley, Tobias Alexander Georg

Untersuchungen zur Variation und Rhythmik der individuellen Futteraufnahme bei Pekingenten in Gruppenhaltung

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-294
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2003/29/


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SWD-Schlagwörter: Geflügel , Futteraufnahme , Verhalten , Transponder , Mahlzeit
Freie Schlagwörter (Deutsch): Rhythmus , Pausen
Freie Schlagwörter (Englisch): poultry , feed intake , behaviour , transponder , meal , bout
Institut: Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Bessei, Werner Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 13.12.2002
Erstellungsjahr: 2003
Publikationsdatum: 15.04.2003
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die Methoden zur Erfassung der Futteraufnahme von Einzeltieren in der Gruppe sind bisher für Rinder und Schweine verfügbar. Für Geflügel war die Entwicklung einer speziellen Anlage im Vorfeld dieser Untersuchung notwendig. Dabei wurden Datum, Uhrzeit von Beginn bis Ende eines Besuchs im Freßstand, verzehrte Futtermenge und die individuelle Transpondernummer aufgezeichnet. Die Anlage erlaubte eine kontinuierliche Erfassung der Futteraufnahme ab dem 14. Lebenstag. Erfaßt wurden dabei folgende Parameter:
Anzahl Mahlzeiten pro Tag (n): Besuch im Freßstand mit Futteraufnahme
Mahlzeitendauer (s)
Mahlzeitengröße (g)
Verzehrintensität (g/min): Futterverbrauch pro Mahlzeit bezogen auf Mahlzeitendauer
Freßpausendauer (s bzw. min)
Freßdauer pro Tag (min)
Futterverbrauch pro Tag (g)
Lebendgewicht (g)
Insgesamt wurden die Daten von 530 Pekingenten mit etwa 260.000 einzelnen Besuchen im Freßstand registriert. Zur Auswertung der Unterschiede im Freßverhalten innerhalb einer Herde wurde eine Gruppierung nach Freßtyp vorgenommen. Die Tiere mit der häufigsten sowie der geringsten Anzahl von Mahlzeiten wurden in Bezug auf die anderen Merkmale des Futteraufnahmeverhaltens und den circadianen Rhythmus verglichen. Enten mit einer großen Anzahl von Mahlzeiten zeichneten sich durch kurze Mahlzeitendauer mit geringer Futteraufnahme pro Mahlzeit sowie kurzen Pausen zwischen den Mahlzeiten aus. Enten mit geringer Anzahl von Mahlzeiten fraßen größere Portionen in längeren Mahlzeiten, die auch durch längere Pausen unterbrochen waren. In der Verzehrintensität sowie der gesamten Freßdauer pro Tag bestanden dabei nur geringe Unterschiede zwischen den Freßtypen. Tiere mit einer großen Anzahl an Mahlzeiten waren leichter als solche mit einer geringen Anzahl an Mahlzeiten. Mit zunehmendem Alter war trotz steigenden Futterverbrauchs ein Absinken der Anzahl an Mahlzeiten und der Freßdauer pro Tag zu beobachten. Mahlzeitendauer, Mahlzeitengröße und Verzehrintensität stiegen dagegen mit zunehmendem Alter an. Die größten Änderungen im Futteraufnahmeverhalten traten zwischen der dritten und der vierten Lebenswoche auf.
Ein Effekt des Geschlechts wurde nur bei der Anzahl Mahlzeiten pro Tag in Lebenswoche 7 festgestellt.
Unterschiede im Auftreten von Pausen wurden in Abhängigkeit der beiden Versuche, der Freßtypen und des Alters gefunden. Bei der Analyse der Pausen zwischen den Mahlzeiten wurden gängige Verfahren, wie z. B. eine Analyse mit Log Survivorship besprochen. Für die Darstellung der Pausen in der vorliegenden Arbeit wurden ihre Verteilungen in Form von relativer Häufigkeit bei den längeren Pausen und in kumulierter relativer Häufigkeit bei kürzeren Pausen erstellt.
Auf die Bildung eines allgemeinen Mahlzeitenkriteriums für alle Individuen und Altersstufen, das Pausen innerhalb einer Mahlzeit von Pausen außerhalb einer Mahlzeit trennt, wurde verzichtet. In Anbetracht der großen Variation zwischen den Tieren und den Altersstufen wäre dieses pro Tier und Lebenswoche neu zu berechnen gewesen. Auch die Unterschiede in der Verteilung der Pausendauern in Abhängigkeit vom Freßtyp sprechen für verschiedene Mahlzeitenkriterien. So könnte ein Mahlzeitenkriterium unterhalb 1 min, wie es sich in der Literatur für andere Vogelarten findet, für Enten mit wenigen Besuchen am Freßstand ab der 5. Lebenswoche verwendet werden. Für den Freßtyp mit vielen Besuchen am Freßstand ist ein Mahlzeitenkriterium dagegen schwieriger zu erkennen. Es scheint eher im Bereich von 35 min zu liegen.
Der circadiane Rhythmus der Futteraufnahme war bei beiden Freßtypen ähnlich. Die Kurve hatte einen biphasischen Verlauf mit einem Maximum bei Beleuchtungsbeginn sowie einem zweiten Maximum in den beiden letzten Stunden vor der Dunkelphase. Auch während der Dunkelphase nahmen die Enten Futter auf, allerdings lag der Verzehr auf einem niedrigeren Niveau als in der Beleuchtungsphase. Das Powerspektrum zeigte für den Futterverbrauch, neben einer Vielzahl von Rhythmen im Bereich von 2-4 Stunden, vorwiegend Rhythmen von 4,8; 6; 12 und 24 Stunden. Generell war die Rhythmik bei dem Freßtyp mit vielen Mahlzeiten stärker ausgeprägt. Mit zunehmendem Alter ging die relative Bedeutung des 24 Stunden-Rhythmus zurück, während der 6 Stunden-Rhythmus sich erst in den späteren Mastabschnitten entwickelte.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich bei Enten in Bezug auf die Struktur der Mahlzeiten unterschiedliche Freßtypen erkennen lassen. Altersbedingte Effekte in der Struktur des Futteraufnahmeverhaltens treten vor allem bis zum Alter von fünf Wochen auf. Ein allgemeingültiges Mahlzeitenkriterium, das Pausen innerhalb von Mahlzeiten und Pausen zwischen Mahlzeiten trennt, existiert bei Enten nicht. Die Futteraufnahme unterliegt rhythmischen Prozessen, die sich mit dem Alter verändern.
 
Kurzfassung auf Englisch: Methods to record feed intake in group reared individuals were only available for larger domestic species, such as pigs and cattle. Similar equipment for ducks using an antenna-receiver system had to be developed for the present study. The antenna was fitted nearby the feeder and the transponder was attached to the wing mark. The feeders were connected to an electronic scale and the following characteristics were recorded by a PC continuously: number of the bird, day, time of day, time of visits to the feeder, feed consumption. The system was suitable for duckling from 14 days old onwards.
Two experiments were carried out.
In experiment 1 a total of 50 male Pekin-type hybrid from 14 to 49 days of age were used. In experiment 2 records were taken from 480 male and female ducks of an experimental line from day 21 to 45. The birds were raised in groups on deep litter (straw). Commercial pelleted feed and water were provided ad libitum. The distance between feeders and drinkers was 1 m in experiment 1 and 5 m in experiment 2.
The following traits were extracted from the records:
Number of meals per day (defined as visits to the feeder with feed intake)
Duration of meals (sec.)
Size of meals (grams.)
Intensity of feeding (feed intake in grams. per min): feed intake per meal in relation to duration of meal
Duration of pauses (sec. or min.)
Duration of feed intake per day (min.)
Feed intake per day (grams.)
Live weight (grams.)
Dates of a total of 530 ducks and containing 260000 visits to the feeder were recorded and analysed On the basis of the duration of the frequency of meals per day two distinct groups, birds with large number of short meals (HM), and birds with a small number of big meals (LM), were identified. Comparisons were made between the two meal-type groups for all traits and the circadian rhythms of feed intake.
HM ducks were characterised by short duration and small size of meals, and short pauses between meals. There was only a small difference between the meal-types for the total duration of feeding and feeding intensity. HM birds were lighter than LM birds. With increasing age, number of meals per day and duration of feeding per day decreased while daily feed consumption increased. Duration and size of meals, and intensity of feeding increased with age. Changes in feeding activities were most important between 3 and 4 weeks of age. An effect of sex was only noted for the number of meals at seven weeks of age. Differences in the occurrence of pauses were found in response to the experiment, meal-type and age.
With regard to the presentation and analysis of pauses the usual procedures using log survivorship functions were discussed. In the present study, however, the differences in the distribution of pauses have been demonstrated using the relative frequency for the pauses of long duration and the cumulative frequency for the pauses of shorter duration. With regard to the high variation of the duration of pauses among individuals and with age the calculation of a single meal criterion, which separates pauses within and between meals, for all individuals and over all ages was not considered useful. On the basis of the distribution of pauses of the different meal-types it seems that the meal criterion is less than one minute in the HM types, and over 35 minutes in the LM types.
The circadian rhythm of feed intake was similar in both meal-type groups and shows a biphasic shape with maxima at the beginning and the end of the light period. There was also feed intake during the dark period, the consumption, however, was lower than in the light period. The power spectra of the feed intake showed main components in the 24; 12; 6 and 4.8 hours rhythms and, in addition, various different rhythms in the area of 2-4 hours. The rhythm pattern was more pronounced in the HM types as compared to the LM types. The power of the 24 hours rhythms decreased with age, while a 6 hours rhythm developed at the end of the test period.
In general it can be said, that there are distinct types of temporal structures in feeding behaviour in ducks. Age-depending changes appear mainly in the early fattening phase up to 5 weeks of age. There is no general meal criterion in ducks which may be applied to all individuals and at all ages. Feed intake underlies rhythmic processes which are modified with age.

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