Universität Hohenheim
 

Eingang zum Volltext

Toplak, Andrej

Ethologische und klinische Untersuchungen zur Käfig- und Bodenhaltung bei Mastkaninchen

Ethological and clinical research of cage and pen rearing in fattening rabbits

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-5243
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2011/524/


pdf-Format:
Dokument 1.pdf (1.769 KB)
Gedruckte Ausgabe:
POD-Logo  Print-on-Demand-Kopie
Dokument in Google Scholar suchen:
Social Media:
Delicious Diese Seite zu Mister Wong hinzufügen Studi/Schüler/Mein VZ Twitter Facebook Connect
Export:
Abrufstatistik:
SWD-Schlagwörter: Kaninchen , Kaninchenhaltung , Kaninchenmast , Artgerechte Haltung
Freie Schlagwörter (Englisch): rabbits , rearing , fattening , welfare
Institut: Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Reiter, Klaus Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 23.12.2009
Erstellungsjahr: 2010
Publikationsdatum: 11.01.2011
 
Lizenz: Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Auswirkungen verschiedener Haltungsformen auf das Verhalten, die Gesundheit und die Leistung der Mastkaninchen untersucht. Dazu wurden die konventionelle Käfighaltung und die neu entwickelte Bodenhaltung geprüft und miteinander verglichen.
Von Juni 2005 bis September 2006 wurden vier Versuche mit insgesamt 1349 ZIKA-Hybridkaninchen durchgeführt. In den Käfigen wurden die Kaninchen bei einer Besatzdichte von 8,3 Tiere/m2 in Gruppen von vier Tieren gehalten. In den Bodenabteilen wurden je Gruppe 24 Tiere bei einer Besatzdichte von 7,8 Tiere/m2 gehalten. Im Versuch A wurde die Käfighaltung mit erhöhten Ebenen der Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden mit und ohne Stroheinstreu gegenüber gestellt. Im Versuch B wurde in der Käfighaltung zusätzlich der Effekt der erhöhten Ebene untersucht. Im Versuch C wurde das Stroh den Kaninchen sowohl in Käfigen als auch in Bodenabteilen mit vollperforiertem Kunststoffboden in Raufen zur Verfügung gestellt. In Bodenabteilen mit teilperforiertem Kunststoffboden wurde 40 % der Grundfläche mit Stroh eingestreut. Der Versuch D thematisierte die Gruppenzusammensetzung. Dazu wurden gleich- und gemischtgeschlechtliche Mastgruppen gehalten.
Die Bewegungsmöglichkeiten der Kaninchen wurden in der Bodenhaltung im Vergleich zur Käfighaltung deutlich verbessert. Die Kaninchen bewegten sich in der Bodenhaltung signifikant häufiger fort als in der Käfighaltung. Darüber hinaus konnten insbesondere das Hoppeln und Rennen in den Käfigen nur eingeschränkt bzw. nicht ausgeführt werden. Im Gegensatz dazu waren diese Bewegungsabläufe in der Bodenhaltung häufig und sehr intensiv. Durch die gesteigerte lokomotorische Aktivität in der Bodenhaltung wurden die Knochenbildungsprozesse stimuliert und die Knochenstabilität gefördert. Die untersuchten Knochen von den Kaninchen aus der Bodenhaltung waren stärker als die Knochen von den Kaninchen aus der Käfighaltung. Insbesondere die Festigkeitsindex waren in der Bodenhaltung signifikant größer als in der Käfighaltung. Das Anbieten von erhöhten Ebenen in der Käfighaltung zeigte ebenfalls stimulierende Effekte auf die Knochenentwicklung. Die erhöhten Ebenen wurden von Kaninchen problemlos angenommen und viel genutzt. Die männlichen Kaninchen hatten stärkere Knochen als die weiblichen Kaninchen.
In der Bodenhaltung wurde das aggressive Verhalten häufiger als in der Käfighaltung beobachtet. Sowohl in der Käfig- als auch in der Bodenhaltung dominierten kleine und oberflächliche Kratzverletzungen und Bisswunden. Die Weibchen waren insgesamt und insbesondere von den schweren Verletzungen weniger als die Männchen betroffen. Der Anteil der männlichen Kaninchen mit Bisswunden war insbesondere im Versuch D in den gemischtgeschlechtlichen Versuchsgruppen in der Bodenhaltung groß. Dagegen war der Anteil verletzter Tiere in den weiblichen Versuchsgruppen sowohl in der Käfig- als auch in der Bodenhaltung sehr gering.
Von den Verhaltensabweichungen trat vorwiegend das Scharren und Nagen an Einrichtungselementen auf. Die Häufigkeit dieses Verhaltens war in der Käfighaltung größer als in der Bodenhaltung. Die Tiere scharrten und nagten überwiegend am Gitter und am Kunststoffboden. Durch die Strukturierung und Beschäftigungsmöglichkeiten konnte die Häufigkeit dieser Verhaltensabweichung reduziert werden.
Bei den Blutuntersuchungen konnten keine eindeutigen Einflüsse der Käfig- bzw. Bodenhaltung abgeleitet werden. Die Mortalität variierte sehr stark zwischen den einzelnen Versuchen. Dagegen beeinflussten die Haltung und das Geschlecht die Mortalität innerhalb der einzelnen Versuche nur geringfügig und nicht signifikant.
Das Wachstum der Tiere wurde in den Versuchen A, B und C durch das Haltungssystem signifikant beeinflusst. In der Bodenhaltung mit Stroheinstreu wurden die geringsten Zunahmen erzielt. Dagegen erreichten die Kaninchen in der Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden in allen Versuchen mit den Kaninchen in der Käfighaltung vergleichbare Zunahmen. Der Futterverbrauch und die Futterverwertung wurden durch die Haltung nicht signifikant beeinflusst. Das Geschlecht und die Gruppenzusammensetzung beeinflussten die Mastleistungsparameter nur unwesentlich.
Aus den Ergebnissen vorliegender Versuche geht hervor, dass insbesondere die Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden mit Strohraufen eine tiergerechte Alternative zur konventionellen Käfighaltung darstellt. Ein entsprechendes Prophylaxeprogramm, strikte Hygienemaßnahmen und ein gutes Management sind dabei die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mast. In weiteren Versuchen sollte die im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Bodenhaltung unter Praxisbedingungen geprüft und weiter entwickelt werden.
 
Kurzfassung auf Englisch: The aim of this project was to evaluate the effect of different rearing systems on the basis of ethological and clinical parameters in young domestic rabbits kept for meat production. Newly developed pen housing was compared with the conventional cage-rearing.
Four experiments were performed between June 2005 and July 2006 with total 1349 animals. ZIKA-hybrid rabbits were assigned into different rearing systems after weaning. The fattening period lasted eight weeks. In the cages the group size was four animals (8.3 animals/m2) and in pens 24 animals (7.8 animals/m2). In experiment A the conventional cage rearing was compared with the pen rearing on plastic perforated floor and with pen rearing with straw litter. The effect of the elevated ledges was analysed in experiment B. The influence of straw as enrichment was studied in experiment C. The possibility of separated fattening of male and female growing rabbits was tested in the experiment D.
The housing had a significant effect on some important behavioural traits of the animals. The frequencies of locomotion in pens were compared with cages significantly higher. This could be due to the restricted possibility of movement in the conventional cages compared to the pens. The intensive locomotion was performed very seldom and less markedly in the cages, very likely due to the lack of space. As opposed to that, the intensive multiple hops could be observed very frequently in the pens. In the cages only modified single hops could be performed. The elevated slates had no significant effect on the frequency of locomotion. In the cages with elevated slates the frequencies of locomotion were still significantly lower compared to the pens.
The results obtained by peripheral computed tomography confirmed the behavioural observations of locomotory frequences. The pQCT-parameters were higher in pen reared animals. The differences between the animals without the elevated ledges and the pen reared animals were especially significant. Particularly the strain-strength-index was bigger when it comes to the animals in the pens. The major differences were determined in the diaphysis of the analysed bones.
The aggressive interactions occurred very rarely and were not intensive. The majority of aggressive interactions resulted only in minor bite wounds. By clinical examinations predominantly small scratches and small superficial bite wounds were found. No clear differences could be determined between different rearing systems. Animals can bear easily minor scratches and bite wounds without any long-term residual effects. Severe aggression and problematic wounds were observed very seldom. In experiment D the percentage of the animals with injuries was higher in pens than in cages. The percentage of the animals with lesions was especially high in the mixed groups with males and females in the experiment. In general more males than females had bite injuries.
Bare cage environment may be averse to animals. The animals may be unable to adapt, and show abnormalities of behaviour. Abnormal behaviour was shown independently of the housing system. The rate of abnormal behaviour decreased in pens. However, it is also important to note that the pen-raising was not sufficient to completely prevent the development of abnormal behaviour. The frequency of the scratching and gnawing on the equipment could be significantly reduced with straw as enrichment.
Only minor differences were found between the tested rearing systems regarding blood parameters. Although some of these differences were significant. Mortality did not differ between the treatments. Most of the mortality was caused by diarrhoea in the second and third week of the experiment.
The daily weight gain was significantly different between the treatments in experiments A, B and C. The animals in pens with litter achieved the lowest daily weight gains. On the other hand, the daily weight gains of the animals in pens with perforated floor were comparable with the daily weight gains of the animals reared in cages. In experiment D no differences were found in this respect. In all four experiments no differences between the treatments were found in daily feed intake and feed conversion ratio. The rabbits showed only a weak interest for straw litter. This may be due to the attraction towards the cleanliness and dryness of the perforated plastic floor compared to the litter. The use of litter may also depend on the environmental temperature.
Especially the pen housing on plastic perforated floor with straw in the wire container showed positive effects on the behaviour of the rabbits without reduction of performance. More studies are needed before any final conclusion about the appropriateness of the group housing in developed pens can be made. These results have to be proven in further field studies under commercial conditions.

    © 1996 - 2016 Universität Hohenheim. Alle Rechte vorbehalten.  10.01.24