Universität Hohenheim
 

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Spies, Julia

Trade and FDI flows in the international economy

Außenhandel und Direktinvestitionen in der globalisierten Wirtschaft

(Übersetzungstitel)

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-3552
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2009/355/


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SWD-Schlagwörter: Außenhandel
Freie Schlagwörter (Deutsch): Gravitationsgleichung , Standortwahl , multinationale Unternehmen
Freie Schlagwörter (Englisch): trade , gravity equation , location choice , multinational firms
Institut: Institut für Volkswirtschaftslehre (bis 2010)
Fakultät: Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Wirtschaft
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Belke, Ansgar Prof. Dr.
Sprache: Englisch
Tag der mündlichen Prüfung: 13.02.2009
Erstellungsjahr: 2009
Publikationsdatum: 02.06.2009
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Englisch: During the past decades, globalisation in all of its facets dominated many controversial debates of political leaders and common citizens and called the predominant attention of the international press and the scientific community. A major phenomenon in this context is the ongoing internationalisation of the economic activities of firms. The simultaneous interest in Foreign Direct Investment (FDI) and trade can be attributed to the fact that the two modes at times complement each other or conduce to alternatives in serving a foreign market. This thesis highlights some of the crucial questions that arise in this context.
In Chapter 2, a new version of a theory-based gravity equation is developed to properly account for the relative price indices initially proposed by Anderson and van Wincoop (2003). The partially time-varying character of the multilateral resistance variables overcomes the bias present in earlier studies that solely rely on country or country pair fixed effects. Applying the augmented gravity equation to the process of EU integration during the 1990s, robust evidence is found that the Free Trade Agreements (FTAs) with the Central and Eastern European Countries (CEECs) have substantially increased intra-group trade, in the case of the Czech and Slovak Republic and Slovenia at the expense of the Rest of the World (ROW). Since decreasing multilateral trade resistance negatively influences a country?s bilateral imports but may be positively correlated with a bilateral FTA, earlier East-West studies, which ignore the relative price term?s time-varying character, tend to report downward biased coefficients. Indeed, the results indicate that once we correct for the omitted variable bias, the FTAs with the CEECs created between 7 and 20 percentage points more new trade compared to the scenario where only time-invariant country pair effects were included.
Chapter 3 highlights the trade effects of monetary integration in Europe. The purpose is to assess the implications of the Economic and Monetary Union (EMU) accession of eight CEECs on their share of EMU-12 imports. Overcoming biases related to endogeneity, omitted variables and sample selection, the results indicate that the common currency has boosted intra-EMU imports by 7%. Under the assumption that the same relationship between the explanatory variables and imports will hold for EMU-CEEC trade, one can predict the future impact of the Euro. The findings of this exercise suggest that except for the least integrated countries, Poland, Latvia and Lithuania, all CEECs can expect increases in the EMU-12 import share.
Chapter 4 assesses the determinants of location choices of foreign multinational firms at the level of German federal states. Based on a monopolistic competition model, firms decide for a certain location if the expected profits are higher than the profits associated with all other available locations. A conditional and a nested logit model resemble the structure of the location choice process of individual investors well. By using affiliate-level data between 1997 and 2005, the results confirm that firms react positively to local demand, a common border and existing firm networks, while unit labour costs exhibit the expected negative impact. These effects vary in their relevance across manufacturing and service affiliates, and between upstream and downstream activities.
This thesis confirms that the determinants and effects of the internationalisation of economic activities are multifaceted. There are several interesting directions for future research that pick up aspects studied in Chapters 1 to 3. Only very recently, researchers started to investigate the particularities of cross-border activities within the service sector and the influence of (exchange rate) uncertainty on foreign investments. These issues will give new insights into the determinants of FDI flows and the prerequisites and impacts of FTAs and currency unions that may complement, weaken or strengthen the points made in the present thesis.
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die seit Jahrzehnten zunehmende Internationalisierung ganzer Volkswirtschaften und einzelner Wirtschaftsakteure ruft immer wieder kontroverse Debatten in den Medien und neue Ansätze in der theoretischen und empirischen Erkundung dieses Phänomens hervor. Das gleichzeitige Interesse der Wirtschaftsforschung an ausländischen Direktinvestitionen und Außenhandel liegt in der zuweilen komplementären, zuweilen substitutiven Natur beider Auslandsaktivitäten begründet. Die vorliegende Arbeit beleuchtet zentrale Fragestellungen, die mit den Determinanten und Wirkungen von Handelsintegration und Direktinvestitionen in Zusammenhang stehen.
Im zweiten Kapitel wird eine neue Version einer theoriebasierten Gravitationsgleichung entwickelt, um für die von Anderson und van Wincoop (2003) hergeleiteten Preisindizes zu kontrollieren. Der teilweise zeitvariable Charakter der multilateralen Handelsresistenzen korrigiert Verzerrungen aus Studien, die ausschließlich auf Länder- oder Länderpaarspezifischen Effekten beruhen. Die Anwendung der erweiterten Gravitationsgleichung auf den Prozess der EU Integration während der 1990er Jahre zeigt, dass die Freihandelsabkommen der EU-15-Staaten mit den Mittel- und Osteuropäischen Ländern (MOEL) den innereuropäischen Handel substantiell gesteigert haben ? im Falle der Tschechischen und Slowakischen Republik sowie Sloweniens ging dieser Anstieg allerdings zu Lasten von Drittstaaten. Weil eine sinkende multilaterale Handelsresistenz negativ auf die bilateralen Importe zweier Länder wirkt, aber positiv mit bilateralen Freihandelsabkommen korreliert ist, berichten frühere Ost-West-Studien, die den zeitvariablen Charakter der multilateralen Terme ignorieren, nach unten verzerrte Koeffizienten. Tatsächlich führt auch in der vorliegenden Untersuchung eine Korrektur der Verzerrung zu einem 7 bis 20 Prozentpunkte höheren Handelsanstieg verglichen mit dem Szenario, in dem nur zeitinvariante Länderpaareffekte in die Schätzung einbezogen werden.
Positive und negative Handelseffekte entstehen nicht nur aus der realwirtschaftlichen sondern auch aus der monetären Integration von Staaten. Im dritten Kapitel werden die potenziellen Wirkungen eines Beitritts von acht MOEL zur Eurozone auf die Anteile dieser Länder an den Europäische Währungsunion (EWU-)12-Importen beleuchtet. In den empirischen Untersuchungen wird einer möglichen reversen Kausalität von Handel und monetärer Integration, Verzerrungen auf Grund vergessener Variablen (wie beispielsweise den multilateralen Termen aus Kapitel 2) und Selektion Rechnung getragen. Die Ergebnisse der Basisschätzung belegen eine Handel steigernde Wirkung der Euroeinführung für den Zeitraum 1998 bis 2004 um 7%. Unter der Annahme, dass der Zusammenhang zwischen Ländercharakteristiken und Importen auch für zukünftige Mitglieder des Euroraums gilt, können die Koeffizienten auf den MOEL-Datensatz angewandt werden. Mit Hilfe der Parameter aus der Basisschätzung werden die potenziellen Importsteigerungen nach dem Beitritt zum Euroraum für die einzelnen MOEL berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass mit Ausnahme der Länder, die 2004 den geringsten Offenheitsgrad gegenüber der EWU-12 besitzen ? Polen, Litauen und Lettland ? alle Beitrittskandidaten Handelssteigerungen erwarten können.
Im vierten Kapitel verlagert sich der Fokus von den Handelswirkungen der regionalen Integration zum Standortwettbewerb um ausländisches Kapital. In dem zu Grunde gelegten Modell mit monopolistischem Wettbewerb wird davon ausgegangen, dass sich Firmen dann für einen bestimmten Standort entscheiden, wenn die dort erzielbaren Gewinne die möglichen Gewinne an allen alternativen Standorten überschreiten. Für die ökonometrischen Schätzungen werden das konditionale und das hierarchische (nested) Logit-Modell herangezogen, die die Wahl eines bestimmten Bundeslandes als die Profit maximierende Entscheidung von Unternehmen darstellen. Die Schätzungen beruhen auf Mikrodaten für den Zeitraum 1996 bis 2005 und belegen einen positiven Einfluss von Marktpotenzial, einer gemeinsamen Grenze und existierenden Firmennetzwerken, während die Lohnstückkosten erwartet negativ auf die Standortentscheidung wirken. Diese Effekte divergieren zwischen verschiedenen Herkunftsländern der Investoren, genauso wie zwischen unterschiedlichen Sektoren.
Aus den in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Analysen leiten sich direkt Fragestellungen für zukünftige Forschungstätigkeiten ab. Dabei scheint eine vielversprechende Tendenz die Untersuchung von grenzüberschreitenden Tätigkeiten im Dienstleistungssektor und der Einfluss von Wechselkurs-(Unsicherheit) auf ausländische Direktinvestitionen zu sein. Diese Forschungsrichtungen versprechen neue ? die Ergebnisse dieser Arbeit erweiternde ? Einsichten in die Determinanten von ausländischen Direktinvestitionen und die Voraussetzungen und Auswirkungen von Freihandelsabkommen.

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