Universität Hohenheim
 

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Häusler, Kirsten

Untersuchungen zur Motivation zum Federfressen bei Legehennen

Tests on the motivation for feather eating in laying hens

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-2177
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2008/217/


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SWD-Schlagwörter: Federpicken, Federfressen, Legehennen, Motivation
Freie Schlagwörter (Deutsch): Federpicken, Federfressen, Legehennen, Motivation
Freie Schlagwörter (Englisch): feather pecking, feather eating, laying hens, motivation
Institut: Institut für Tierhaltung und Tierzüchtung
Fakultät: Fakultät Agrarwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Landwirtschaft, Veterinärmedizin
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Bessei, Werner Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 29.01.2007
Erstellungsjahr: 2007
Publikationsdatum: 08.02.2008
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Deutsch: Die Forschung nach den Ursachen des Federpickens tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. Bisherige Forschungsergebnisse und Erfahrungen haben gezeigt, dass Federpicken durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden kann. Eine besondere Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Exploration und dem Futteraufnahmeverhalten zugeschrieben. In den letzten Jahren hat sich die experimentelle Basis der Motivationsuntersuchungen weiter entwickelt. Dabei werden in erster Linie Präferenztests eingesetzt, um die relative Bedeutung bestimmter Umweltreize oder Futterangebote zu bestimmen. Zur Bewertung der Stärke der Motivation für bestimmte Objekte hat sich die operante Konditionierung bewährt.
Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass das Federpicken bei Legehennen mit der Aufnahme von Federn positiv korreliert ist. Ziel der vorliegenden Arbeit war es bei Legehennen, die Zusammenhänge zwischen Federpicken und explorativem Picken, der Beschäftigung mit Federn und der Federaufnahme zu untersuchen. Ferner sollten dabei die Motivation und die Stärke der Motivation festgestellt werden.
Zur Klärung der beschriebenen Fragestellungen wurde die Methode des Wahlversuchs herangezogen und zur Überprüfung der Ergebnisse, sowie zur Messung der Stärke der Motivation wurden Versuche zur operanten Konditionierung durchgeführt.
Die Tiere wurden in zwei Wahlversuche, sowie der operanten Konditionierung (mehrere Durchgänge mit unterschiedlichen Verstärkungsschemata und unterschiedliche Belohnungen) getestet.
Für den 1. Wahlversuch wurden 40, 19 Wochen alte Weiße Leghorn Hennen zufällig aus Tieren ausgewählt, welche aus über sechs Generationen auf hohe (HFP) und niedrige (LFP) Federpickaktivität selektiert wurden. Im Wahlversuch wurden den Tieren Futterpellets, lose Federn und fixierte Federn mit steigendem Anforderungsprofil, hinsichtlich der Erreichbarkeit, präsentiert.
Das Anforderungsprofil wurde in drei Schwierigkeitsgrade (leicht, mittel und schwer erreichbar) unterteilt. Als leicht erreichbar wurden Plastikschälchen in die Testarena gestellt. Für die mittlere Anforderung wurden die Löcher, einer in der Testarena befindliche Lochplatte, zu Hälfte mit den genannten Substraten befüllt. In der schwer erreichbare Anforderung wurde die andere Hälfte der Löcher der Lochplatte mit den Substraten befüllt und mit durchsichtiger Folie abgedeckt.
Im 2. Wahlversuch wurden die gleichen Tiere und in der gleichen Testarena getestet. Jedoch wurden keine fixierten Federn als Substrat verwendet und das Anforderungsprofil für das schwer erreichbare Substrat hinsichtlich der Art der Abdeckung (undurchsichtig) verändert.
Aus den Ergebnissen vom ersten Wahlversuch, lassen sich hinsichtlich der Aufnahme von Federn, deutliche Unterschiede zwischen den Linien belegen. Die Aufnahme von Federn aus dem leicht erreichbaren Schälchen in der Testarena lag mit 47,4% der angebotenen losen Federn und 9,1% der fixierten Federn, deutlich über der Aufnahme der LFP, die nur 21,9% lose und 0,6% fixierte Federn aufnahmen. Die Aufnahme von Federn aus der mittleren Anforderung lag für die HFP ebenfalls deutlich über denen der LFP. Die schwer erreichbaren Substrate wurden von den Hühnern im ersten Wahlversuch nicht genutzt.
Im zweiten Wahlversuch haben sich die Linien bei der Aufnahme der unterschiedlichen Substrate und in den Anforderungsprofilen nicht unterschieden. Die Tiere haben in diesem Durchgang, jedoch im Vergleich zum 1. Wahlversuch die schwierige Anordnung genutzt. Zwischen erstem und zweitem Wahlversuch lag jedoch eine längere Zeitspanne, sodass altersbedingte Faktoren zu tragen kommen könnten.
Um die Stärke der Motivation zum Federfressen zu beurteilen, wurden 28 Tiere aus der Gruppe der 40 Tiere aus Wahlversuch 1 ausgewählt und in der operanten Konditionierung getestet. Zwei unterschiedliche Anforderungsschemata wurden verwendet: Mit Hilfe der ?Fixed Ratio?(FR) wurden die Anforderungen (Pickschläge) täglich sukzessive von FR 1 bis FR 20 für Futter bzw. FR 10 für Mehlwürmer erhöht. Bei einer Fixed Ratio wird während eines Durchgangs eine im Vorhinein festgelegte Anzahl von Pickschlägen (FR1 = 1mal Picken, FR3 = 3mal Picken) gefordert.
Anschließend wurden mit Hilfe der ?Progressive Ratio?(PR) die Hennen mit Mehlwürmern und mit Federn aufeinander folgend getestet. Bei einer PR werden die geforderten Pickschläge, entsprechend eines vorher festgelegten Schemas, während des Testdurchgangs erhöht (3mal FR1, dann 3mal FR3, usw.). Futter und Mehlwürmer wurden in der operanten Konditionierung zur Validierung des Systems eingesetzt.
HFP haben eine höhere Anzahl an Trogöffnungen mit Mehlwürmern oder Federn und eine signifikant höhere Anzahl an Pickschlägen für Federn als Belohnung erreicht als LFP.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass HFP gegenüber LFP eine Präferenz für das Fressen von Federn zeigten. Da die Tiere insgesamt aber die Federn überwiegend aufnahmen und sich weniger damit beschäftigen, scheint der Zusammenhang zwischen Federpicken und Federfressen bestätigt.
 
Kurzfassung auf Englisch: The focus of this thesis is to unveil the dependency of feather pecking as an expression of explorative behaviour (foraging and activity) and the actual ingestion of feathers. The survey of motivation ratio was realized through conduction a preference test. This was performed by two substrate variations (feathers and feed) at three different grades of accessibility within the trial location. In addition the strength of motivation was measured by force records of pecking impacts vial corresponding gratification in a facility for operant conditioning (Skinner Box). The trials have been conducted with White Leghorn hens, which were selected over six generations on performing high (HFP) and low (LFP) feather pecking activity.
At first 20 HFP and 20 LFP individuals were tested in the preference test. The choice presented was displayed as loose feathers (for ingestion), affixed feathers (activity), feed and an empty alternative. Each substrate was provided in equal quantity and frequency at all three grades of accessibility. The findings confirm the HFP type to peck a distinct higher degree of feathers than the LFP. Even affixed feathers were found to be atorn for ingestion mainly by the HFP. The highest grade of substrates displayed by transparent plastic foil remained untouched.
28 individual hens (14 HFP and14 LFP) were selected from the group of hens which were tested in the preference test. The strength of motivation was revealed by the operant conditioning method. The hens were taught tit peck at a pecking device for food and mealworms. They were tested with a fixed (FR)-reinforcement schedule. By using the FR the hens had to peck in the pecking device for a determinate number (1, 5, 10, ...). The number of pecks with had to be fulfilled by the hens where increased after each testing period until twenty by the increments of five.
The described experiments were succeeded by a progressive ratio (PR = reinforcement schedule, which includes a successive increase of pecking impacts within a testing period (3x1, 3x3, 3x5, etc.) Mealworms were used to validate the system. Pecking without a reward was checked to pose as reward itself for the conditioned hens. In contrast to the LFP, the HFP (positive and negative evidence) performed a higher motivation expressed by the pecking frequency for feathers. This meets the results of the first preference test.
For the second preference test 23 remaining hens (12 HFP and 11 LFP) were tested. Since affixed festhers were ingested and substrate underneath the transparent foil remained unattended in the first preference test, the dispositions of the choises were modified. Affixed feathers were removed and transparent foil was changed into non transparent plastic foil. Visual examination of the covered substrate was disqualified. Furthermore the social partner was moved from the nearby compartment to a place where contact was reduced to an audio exposure. The results of the second preference test provided no further evidence of feather pecking motivation of the conditioned individuals. HFP and LFP results showed no further discrepancy.
The results of the present experiments are in contrast to the exisiting hypothesis that describes the motivation of feather pecking mainly as driven by foraging and exploration behaviour, as well as boredom.
It is assumed that ingestion of feathers is a relevant issue of the motivation for feather pecking.

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