Universität Hohenheim
 

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Eckoldt, Joachim

Einfluss der Ernährung und von Genussmitteln auf Risikofaktoren für das Auftreten von ischämischem Herzinfarkt und Schlaganfall

Effect of nutritional factors, in particular alcohol consumption, on various plasma components that are believed to play a role in the pathogenesis of atherosclerosis.

Bitte beziehen Sie sich beim Zitieren dieses Dokumentes immer auf folgende
URN: urn:nbn:de:bsz:100-opus-1318
URL: http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2006/131/


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SWD-Schlagwörter: Alkohol , High-density-Lipoproteine , Homocystein , Koronare Herzkrankheit , Antioxidans
Freie Schlagwörter (Englisch): coronary heart disease (CHD) , alcohol consumption , antioxidants , homocysteine , high-density lipoproteins (HDL)
Institut: Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft
Fakultät: Fakultät Naturwissenschaften
DDC-Sachgruppe: Chemie
Dokumentart: Dissertation
Hauptberichter: Bode, Christiane Prof. Dr.
Sprache: Deutsch
Tag der mündlichen Prüfung: 12.12.2005
Erstellungsjahr: 2005
Publikationsdatum: 30.03.2006
 
Lizenz: Hohenheimer Lizenzvertrag Veröffentlichungsvertrag mit der Universitätsbibliothek Hohenheim ohne Print-on-Demand
 
Kurzfassung auf Deutsch: Einleitung: Herz-Kreislauferkrankungen als Folge einer arteriosklerotischen Veränderung der Blutgefäße werden durch Risikofaktoren wie Zigarettenrauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel begünstigt. Daneben werden die Konzentrationen im Blut an Serumlipiden, antioxidativ wirksamen Substanzen, Gerinnungsparametern oder ?neueren? Risikofaktoren wie z.B. C-reaktives Protein, Lipoprotein (a) oder Homocystein ins Feld geführt. Epidemiologische Studien legen nahe, dass moderater Alkoholkonsum das kardiovaskuläre Risiko senkt. Dies wird hauptsächlich einem Anstieg des HDL-Cholesterins im Blut zugeschrieben. Methoden: In der vorliegenden Studie wurde bei einem Probandenkollektiv von 284 gesunden Männern mit einem Alter zwischen 23 und 66 Jahren untersucht, ob Alkoholkonsum die Konzentration der vorangehend genannten kardiovaskulären Risikofaktoren beeinflusst. Zusätzlich wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und der Konzentration einiger Vitamine und von Substanzen besteht, die als protektive Faktoren für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen angesehen werden. Im Vergleich zu bisher publizierten Studien mit ähnlicher Fragestellung unterschied sich die eigene Untersuchung zum einen durch die deutlich größere Zahl parallel gemessener Substanzen im Blut und zum anderen dadurch, dass die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen sowie der Konsum weiterer Genussmittel und anthropometrische Daten sorgfältig mit Hilfe eines computerunterstützten, validierten Ernährungsanamneseprogramms erhoben ermittelt und bei der Auswertung der Daten berücksichtigt wurden. Ausgehend vom durchschnittlichen täglichen Alkoholkonsum wurden die Probanden in drei Gruppen unterteilt: Gr. 1 (0-5 g), Gr. 2 (5,1-30 g) und Gr. 3 (30,1-70 g). Zur Prüfung, ob die Art des konsumierten alkoholhaltigen Getränks die untersuchten Messgrößen beeinflusst, wurden die Gruppen 2 und 3 nochmals unterteilt in ?Biertrinker Gr. 2+3? (> 80 % Bier), ?Weintrinker Gr. 2+3? (> 80 % Wein) und Konsumenten ohne Bevorzugung eines bestimmten alkoholhaltigen Getränks. Ergebnisse: Zwischen den nach Höhe und Art des Alkoholkonsums resultierenden Gruppen ergaben sich bezüglich der Hauptnährstoffe, der Energiezufuhr und des -bedarfs keine signifikanten Unterschiede. Bei den Markern für regelmäßigen, stärkeren Alkoholkonsum (g-GT und MCV) fand sich eine positive, signifikante Korrelation mit der Höhe der Alkoholaufnahme. Bei der großen Anzahl anderer klinisch-chemischer Laborparameter konnte kein Zusammenhang mit Höhe oder Art des Alkoholkonsums errechnet werden. Damit sind die Gruppen im Hinblick auf diese Laborparameter als vergleichbar anzusehen. Es gab ferner keinen Hinweis auf das Vorliegen leichterer Erkrankungen, welche die Ergebnisse der Lipid- und Vitaminmessungen beeinflussen könnten. Antioxidativ wirksame Substanzen im Blut:
Die Zufuhr an Vitamin B2, B6, B12, Folsäure, Retinol, ß-Carotin und anderer Carotinoide war in den Gruppen 1-3 vergleichbar. Die Probanden der Gr. 1 hatten eine höhere Zufuhr der Vitamine C, B1 und E, die ?Biertrinker Gr. 2+3? eine höhere Zufuhr an Vitamin B2, B6 und Folsäure. Der Vitamin B2-Status (EGRAC) war bei der Gr. 3 schlechter (vs. Gr. 1 bzw. Gr. 2). Umgekehrt war der Vitamin B6-Status bei der Gruppe 3 besser sowie die Konzentration von im Plasma frei vorliegendem Pyridoxalphosphat höher als bei Gr. 1. Die ?Weintrinker Gr. 2+3? hatten einen signifikant schlechteren Vitamin B6-Status (vs. ?Mischtrinker Gr. 2+3?, Tendenz: ?Biertrinker Gr. 2+3?). Die Gr. 3 hatte einen niedrigeren Plasmaspiegel an ß-Carotin und ß-Cryptoxanthin im Vergleich zur Gr. 1. Der in der Literatur postulierte positive Einfluss von moderatem oder gesteigertem Alkoholkonsum lässt sich aufgrund der Ergebnisse nicht durch Verbesserungen des Vitaminstatus bzw. durch Erhöhung der Konzentration an Vitaminen im Blut erklären. Die in Bier enthaltenen Vitamine führten nur beim Vitamin B6 zu einer Verbesserung des Vitaminstatus, während bei Vitamin B2 und Folsäure kein Einfluss zu errechnen war. Gesteigerter Alkoholkonsum (Gr. 3) brachte trotz vergleichbaren Zufuhrmengen bei Vitamin B2, ß-Carotin und ß-Cryptoxanthin eine Verschlechterung des Vitaminstatus bzw. eine Senkung der Plasmakonzentrationen im Vergleich zur Gr. 1 mit sich. Gerinnungsparameter, ?neuere? Risikofaktoren: Bei den Gerinnungsparametern Quick-Wert und Fibrinogen sowie den ?neueren? Risikofaktoren hochsensitives C-reaktives Protein und Homocystein war weder durch die Quantität noch durch die Art des Alkoholkonsums ein Einfluss zu erkennen. Lipoproteine: Die Konzentration an Gesamtcholesterin, Cholesterinester, Phospholipiden, Apolipoprotein A-1 und A-2 im Serum der Probanden aus Gr. 3 war höher. Moderater bzw. höherer Konsum von Alkohol führte zu einem signifikanten Anstieg der Cholesterinkonzentration in den High-density-Lipoproteinen (HDL) (inkl. Subfraktionen) ? unabhängig von der Art des alkoholhaltigen Getränks. Die Konzentration von Cholesterin in den Low- (LDL) (inkl. Subfraktionen), Very-low- (VLDL) und Intermediate-density-Lipoproteinen (IDL) im Blut wurde durch Alkoholkonsum nicht beeinflusst. Zusammensetzung der HDL: Die durch Alkoholkonsum induzierte Zunahme des HDL-Cholesterins war bei der Subfraktion HDL3 weniger stark ausgeprägt als bei den Subfraktionen HDL2b und HDL2a. Außerdem fand sich eine Veränderung der Zusammensetzung der HDL: Der Anteil an Phospholipiden nahm in stärkerem Maße zu als dies bei den anderen Komponenten der HDL der Fall war. Diese Zunahme steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem Mechanismus der protektiven Wirkung der HDL auf Herz-Kreislauferkrankungen.
 
Kurzfassung auf Englisch: Background and aims of the study: Arteriosclerotic changes of blood vessels which contribute to coronary heart disease (CHD) and ischemic stroke are influenced by risk factors like cigarette smoking, overweight, hypertension, diabetes mellitus, missing physical exercise and nutritional factors, such as alcohol consumption. Beyond this, the concentrations of serum lipids, antioxidants, coagulation factors or other risk factors, such as C-reactive protein, and homocysteine are considered to be additional factors that indicate an enhanced or lowered risk of atherosclerosis. In this study we examined the effect of nutritional factors, in particular alcohol consumption, on various plasma components that are believed to play a role in the pathogenesis of atherosclerosis. Multiple epidemiologic studies suggest that moderate alcohol consumption reduces the mortality from cardiovascular diseases and that this effect is chiefly mediated by elevation of high-density lipoprotein (HDL). This cross-sectional study assessed the effect of moderate alcohol consumption and other life-style factors on the composition of HDL in healthy working males. An additional goal of the present study was to find out whether there is an association between alcohol consumption and the concentration of vitamins and cardio-protective substances. Methods: We included a collective of healthy men (n = 284, age 23-66 years), investigated with respect to cardiovascular risk factors. The average daily alcohol consumption, nutrient intake, smoking and other life-style factors was assessed by a computer based questionnaire. Group 1 (n = 62) comprised subjects with an average daily alcohol consumption of 0-5g, group 2 (n = 175): 5-30g, and group 3 (n = 47): 30-70g. In addition, the study design made it possible to subdivide groups 2 and 3 in a so called ?beer drinker group 2+3? (> 80 % beer), a ?wine drinker group 2+3? (> 80 % wine) and persons without preference of a certain alcoholic beverage. Results: The alcohol groups showed no significant differences in the nutritional profile (nutrients, energy intake, and metabolic rate). The markers for regular, higher alcohol consumption (g-GT and MCV) were positive correlated to the amount of alcohol consumption. There was no correlation between the great number of clinical laboratory parameters and the amount or kind of alcohol consumption. Thereby the groups are comparable in view of these laboratory parameters. Besides, there were no indications for the existence of diseases, which might influence blood lipid and vitamin concentrations. Antioxidative substances in the blood: Dietary assessment: The intake of vitamin B2, B6, B12, folic acid, retinol, ß-carotene and other carotenoids, as assessed by the computer interview was comparable in groups 1-3. The subjects in group 1 had a higher supply of the vitamins C, B1 and a-tocopherol, ?beer drinker Gr. 2+3? had a higher intake of vitamin B2, B6 and folic acid. Blood measurements: Antioxidative vitamins: The vitamin B2 status in erythrocytes (EGRAC) was lower in group 3 (vs. group 1 and 2). The plasma level of ß-carotene and ß-cryptoxanthin was lower in group 3 than in group 1. Vitamins that influence homocysteine metabolism (including homocysteine): Influence of beer and wine: The status of vitamin B6 and the concentration of free plasma pydridoxal phosphate in group 3 was significantly higher than in group 1. These results cannot explain the postulated positive influence of moderate or higher alcohol consumption through improvements of the vitamin status and the concentration of vitamins in the blood. The vitamins in beer improved the vitamin status only in case of vitamin B6, no effect was calculated in case of vitamin B2 and folic acid. Higher alcohol consumption (group 3) made the vitamin status respectively the plasma concentration of vitamin B2, ß-carotene and ß-cryptoxanthin lower compared with group 1 ? in spite of comparable supply. Coagulation factors, markers of inflammation: The coagulation factors prothrombin time and fibrinogen as well as the ?newer? risk factors C-reactive protein and homocysteine were not correlated to the amount or the kind of alcohol. Lipoproteins: The serum concentration of total cholesterol, cholesterol ester, phospholipids, apolipoprotein A-1 and A-2 was higher in group 3. Moderate and higher alcohol consumption raises the concentration of cholesterol in the high-density lipoproteins (HDL) (including subfractions) ? independent of the sort of alcoholic beverage. The concentration of cholesterol in the low- (LDL) (including subfractions), very-low (VLDL) and intermediate-density lipoproteins (IDL) in the blood was not influenced by alcohol consumption. Composition of HDL: The induced increase of HDL cholesterol was lower in the subfraction HDL3 as in the subfractions HDL2b und HDL2a. Besides we found qualitative changes of the HDL-components: the phospholipid component increased more than the other HDL-components. This phenomenon might play a beneficial role in the mechanism of atherosclerosis. Conclusions:
Vitamins: The changes of antioxidative vitamins and vitamins influencing homocysteine metabolism observed in persons with moderate and increased alcohol consumption do not explain the antiatherogenic effect of alcohol. On the other hand, our study confirmed a positive association of moderate alcohol consumption with HDL plasma levels ? independent of other nutritional factors. In addition, alcohol might induce qualitative alterations of HDL composition (more pronounced increased of HDL2 relative increase of the phospholipid component). The pathophysiological significance of this phenomenon remains unclear.

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