RT Dissertation/Thesis T1 Beurteilung von Geruchsimmissionen aus der Tierhaltung A1 Gallmann,Eva WP 2014/08/27 AB Gerüche aus der Tierhaltung können erhebliche Belästigungen hervorrufen, so dass im Sinne des Immissionsschutzes geeignete Verfahren zur Beurteilung und Begrenzung bereitzustellen sind. Die Herausforderung besteht in der Objektivierung des Bewertungsgegenstandes Geruch, obwohl die Geruchsempfindung eine sehr individuelle, subjektive und emotionale Angelegenheit des Einzelnen ist. Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Einordnung und Weiterentwicklung von Bewertungsverfahren für Geruchsimmissionen aus der Tierhaltung. Der Wissensstand zu den verschiedenen Aspekten der Messung und Bewertung von Geruchsimmissionen aus der Tierhaltung wird anhand einer eingehenden Literaturauswertung und Ergebnissen eigener Untersuchungen detailliert ausgewertet. Eine Vielzahl von reizseitigen, kontextbezogenen und personenbezogenen Variablen bestimmen das Belästigungsempfinden. Die wirkseitige Erfassung kann über psychometrische Befragungen erfolgen. Inwieweit eine Belästigung für ein Kollektiv als erheblich einzustufen ist, wird per Konvention am Anteil der belästigten Personen, der toleriert wird, festgemacht. Die Gerüche aus der Tierhaltung im speziellen werden anhand der Untersuchungen und Daten zu Geruchsstoffen und der Emission, Transmission und Immission behandelt. Die Datenlage wie auch die eigenen Messungen zu Geruchsemissionen weisen eine hohe Streuung auf, die zum einen durch die Vielfalt der Einflüsse auf das Emissionsgeschehen und andererseits auch durch die Messunsicherheit der Olfaktometrie bedingt ist. Die Quantifizierbarkeit von Minderungsmaßnahmen unterliegt Einschränkungen. Die Ausbreitungsmodellierung ist ein wichtiges Werkzeug für die Beurteilung von Geruchsimmissionen, die aber auch mit Unsicherheiten behaftet ist, wie Validierungs- und Sensitivitätsuntersuchungen gezeigt haben. Insbesondere die angemessene Abbildung der Transmission und die Wahl und Modifikation der Modellstruktur und Eingabeparameter sind entscheidend. Die Modellierung von bodennahen, diffusen und variierenden Quellen bleibt eine Herausforderung. Die Berücksichtigung von Kaltluftabflüssen bei der Immissionsbeurteilung ist unerlässlich. Die Größenordnung von Geruchsschwellenabständen von Schwein- und Rinderhaltungen mit Hilfe von Fahnenbegehungen wird am Beispiel mehrerer Untersuchungen diskutiert. Die Ergebnisse der eigenen Rasterbegehungen an vier Standorten werden detailliert auch in Hinblick auf die Auswirkung einer Plausibilitätskontrolle, die Variation des Geruchsstundenkriteriums und im Vergleich mit Ausbreitungsrechnungen dargestellt. Rasterbegehungen helfen, die Immissionssituation differenziert zu erfassen. Bei der Interpretation der absoluten Werte ist der Unsicherheitsbereich um den wahren Wert zu beachten. Der Effekt von Immissionsminderungsmaßnahmen ist kaum quantifizierbar und verallgemeinerbar. Die Erkenntnisse basieren vor allem auf Strömungssimulationen und Erfahrungen. Hauptansatzpunkte sind die Abluftverdünnung, Ableitbedingungen und Standortgegebenheiten. Die immissionsseitige Hedonik von Tierhaltungsgerüchen im Vergleich wurde für die eigenen Untersuchungen und im Rahmen des Verbundprojektes „Geruchsbeurteilung in der Landwirtschaft“ erfasst. Die hedonischen Unterschiede waren aber nicht belästigungsrelevant, wie die Auswertung der Expositions-Wirkungsbeziehungen im selben Untersuchungsrahmen ergeben hat. Die Tierartunterschiede an sich sind hingegen relevant. Die Ergebnisse verschiedener epidemiologischer Studien werden ausführlich aufgearbeitet, da sich an diesen die immissions- und wirkseitigen Beurteilungsverfahren orientieren. Die Ansätze zur Beurteilung von Geruchsimmissionen aus der Tierhaltung lassen sich in eher quellenorientierte Abstandsregelungen oder Immissionsregelungen zur Begrenzung der Geruchsstundenhäufigkeit oder Geruchskonzentration unterscheiden. Beide Ansätze sehen Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Tierartunterschieden über Faktorgewichtung der Tiermasse, Tierzahl oder der Immissionskenngröße vor. Das Beurteilungsprinzip von tierartübergreifenden Abstandsregelungen mit Faktorgewichtung von Quell-, Transmissions- und Immissionsparametern oder als empirische Abstandsmodelle wird an Beispielen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland erläutert und bewertet. Die Vorgehensweise und Faktorfestlegungen sind mit zunehmenden Grad der Differenzierung weniger gut nachzuvollziehen. Die Festlegungen in der Geruchsimmissionsrichtlinie werden den Regelungen zu Geruchsexpositionsgrenzwerten in den Niederlanden und in weiteren Ländern gegenübergestellt. Die Beurteilungsgrundlagen und Beurteilungsverfahren werden abschließend hinsichtlich ihrer Eignung auch für die Beurteilungspraxis bewertet und es werden Vorschläge für Weiterentwicklungen erarbeitet. K1 Immission K1 Geruch K1 Tierhaltung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2014/996