RT Dissertation/Thesis T1 Ein Nichtlineares Prozessanalytisches Agrarsektormodell für das Einzugsgebiet der Oberen Donau A1 Winter,Thomas WP 2005/06/28 AB In dieser Arbeit wird ein agrarökonomisches Regionalmodell auf Landkreisebene beschrieben. Das Agrarsektormodell ist ein Bestandteil des Decision Support Systems GLOWA-Danubia einem interdisziplinären Modellverbund. Mit dem Decision-Support-System werden die Auswirkungen des globalen Klimawandels und der damit verbundenen Änderungen im Wasserhaushalt auf das Einzugsgebiet der Oberen Donau untersucht. Das Agrarsektormodell wird bereits in der Stand-Alone-Version für Wirkungsanalysen von agrarpolitischen Maßnahmen eingesetzt. Für das Decision-Support-System GLOWA-Danubia muss ein Agrarsektormodell erstellt werden, dass räumlich differenziert die Art und Intensität der Landnutzung bei sich verändernden Rahmenbedingungen abbilden kann. Nach einer Literaturauswertung über Agrarsektormodelle wird ein prozessanalytischer Optimierungsansatz als geeignete Methode angesehen, weil mit dieser Methode sowohl Aussagen über die Entwicklung der Anbauintensität als auch über den Anbauumfang landwirtschaftlicher Kulturen getroffen werden kann. Die Datengrundlage besteht aus sekundärstatistischen Regionaldaten auf Landkreisebene. Jeder Landkreis stellt im Modell ein Regionshof dar. Für jeden Regionshof werden bis zu 15 Produktionsverfahren in der Tierhaltung und bis zu 19 Produktionsverfahren in der Pflanzenproduktion definiert. Um die Intensität der Landbewirtschaftung im Projektgebiet räumlich differenziert zu erfassen, wurde eine Expertenbefragung in neun Landkreisen des Untersuchungsgebietes durchgeführt. Aus den Ergebnissen lässt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Intensität in der Pflanzenproduktion und der Höhe der landwirtschaftlichen Vergleichszahl ableiten. Da für das gesamte Untersuchungsgebiet die landwirtschaftlichen Vergleichszahlen vorliegen, kann für jeden Landkreis der Anbauumfang der extensiven und intensiven Produktionsverfahren bestimmt werden. Die Regionshöfe werden nach der Methode der Positiven Quadratischen Programmierung kalibriert. Eine Kalibrierung nach der Positiven Quadratischen Programmierung kann sowohl kostenseitig als auch ertragsseitig vorgenommen werden. Die beiden Kalibrierungsmethoden führen zu unterschiedlichen Szenarienergebnissen. In der Literatur werden nur unzureichende Aussagen über die Wahl der Kalibrierungsmethode gemacht. In das Modell werden beide Kalibrierungsmethoden integriert, um in einer Ex-Post-Prognose die Prognosegüte der Kalibrierungsmethoden miteinander vergleichen zu können. Hierfür wird zunächst ein geeigneter quantitativer Bewertungsmaßstab für den Prognosefehler entwickelt. Beide Ansätze haben nur geringe Abweichungen zwischen dem berechneten und dem tatsächlichen Anbauumfang. Ebenso hat die Kalibrierungsmethode einen unerheblichen Einfluss auf die berechneten Gesamtdeckungsbeiträge in den Regionshöfen. Die Ergebnisse der Ex-Post-Prognose lassen daher den Schluss zu, dass die Kalibrierungsmethode keine beachtlichen Auswirkungen auf die Szenarienergebnisse haben wird. Die Grundlage der drei berechneten Szenarien bilden die diskutierten Reformvorschläge im Mid-Term-Review der Agenda 2000. Im Szenario 1 wird die Auswirkung der Fortführung der Agenda 2000 mit kulturartbezogenen Preisausgleichszahlungen für die Untersuchungsregion berechnet. Im zweiten Szenario werden die Prämien entkoppelt und auf die landwirtschaftliche Fläche als Flächenprämie umgelegt. Im dritten Szenario werden die entkoppelten Flächenprämien um 10 % gekürzt. Während sich die Ergebnisse im Szenario 1 nur unwesentlich vom Referenzjahr unterscheiden, zeigen die Ergebnisse beider Entkopplungsszenarien deutliche Effekte. In beiden Szenarien nimmt der Anteil der Flächenstilllegung zu. Gleichzeitig werden in allen Regionen die Rindermast und der Silomaisanbau eingeschränkt. Eine Entkopplung der Prämien würde daher insbesondere in Regionen mit intensiver Rindermast und umfangreichem Silomaisanbau eine Reduzierung der Nährstoffeinträge in die Gewässer bewirken. Das Agrarsektormodell liefert in den berechneten Szenarien plausible Ergebnisse. Es wird daher als geeignetes Instrument für die Analyse der Landnutzungsänderung im Einzugsgebiet der Oberen Donau angesehen. K1 Landwirtschaft K1 Nichtlineare Optimierung K1 Nichtlineares mathematisches Modell K1 Regionalmodell K1 Europäische Gemeinschaften / Agrarpolitik K1 Agrarpo PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2005/91