TY - THES T1 - Laufkäfer(Col., Carabidae) in Feldhecken Südwestdeutschlands : Vergesellschaftung und Biodiversität in Abhängigkeit von der Habitatqualität A1 - Theves,Florian Y1 - 2013/07/03 N2 - Der durch die Intensivierung der Landwirtschaft bedingte Verlust der Biodiversität gefährdet langfristig die Flexibilität und Produktivität von Agrarökosystemen. Eine Möglichkeit, diesen Folgen zu begegnen, ist die Förderung standorttypischer Artenausstattungen in Nutzökosystemen. Der Erhalt besonders wertvoller und die Anlage neuer Kleinstrukturen kann einen Beitrag zur Einhaltung solcher Anforderungen leisten. Bisher fehlen jedoch weitgehend Erkenntnisse darüber, welche Eigenschaften dieser Lebensräume in welcher Ausprägung von besonderer Bedeutung für bestimmte Organismengruppen sind. Da die Ansprüche vieler Arten regional variieren, gilt es, Lebensräume zu typisieren, um übertragbare Ergebnisse zu erhalten. Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeit, den tierökologischen Wert von Feldhecken anhand der Familie der Laufkäfer (Carabidae) zu ermitteln. Am Beispiel der Hecken der südlich von Stuttgart gelegenen Filderebene werden mittels multivariater Verfahren verallgemeinerbare Heckentypen festgelegt, denen regionalspezifische Indikatorarten zugeordnet werden. Weiterhin werden die Komponenten der Laufkäferbio¬diversität von Hecken auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen untersucht und ein Ansatz zur Schätzung der funktionalen Diversität erprobt. Es wird gezeigt, daß sich über einen Gradienten der Faktoren Flächengröße und Alter Heckentypen abgrenzen lassen. Jeder dieser Typen weist spezifische Differentialarten auf, die über die Berechnung von Arten-Assoziationen und eine Indikatoranalyse ermittelt wurden. Während reine Arten- und Individuenzahlen keine eindeutige Abhängigkeit von der Heckengröße aufweisen, besteht insbesondere für Waldcarabiden eine positive Korrelation mit der Flächenausdehnung der Hecken. Außerdem zeigen Artenakkumulationskurven, daß wenige große Hecken mehr Laufkäferarten beherbergen als viele kleine. Weiterhin wird nachgewiesen, daß neben den Faktoren Größe und Alter auch der Deckungsgrad der krautigen Vegetation und die Zonierung der Hecken großen Einfluß auf die Laufkäfergesellschaften ausüben. Die Biodiversitätskomponenten zeigen ebenfalls eine Abhängigkeit von der Heckengröße. So nimmt die alpha-Diversität je Hecke mit abnehmender Flächengröße signifikant zu, während die beta-Diversität mit dieser absinkt. Erklärt werden können diese Verhältnisse mit Randeffekten, die in kleineren Hecken eine Zuwanderung von Offenlandarten bedingen und der erhöhten Strukturvielfalt größerer Hecken, welche sich in einer Vielzahl von unterschiedlichen durch Laufkäfer genutzten Mikrohabitaten ausdrückt. Auf Gebietsebene waren die alpha- und gamma-Diversitäten in großen Hecken stets höher als in kleinen, was auf den höheren Gesamtartenreichtum von Gebieten mit großen Hecken zurückzuführen ist. In kleinen Hecken wird die Biodiversität von der Art der umliegenden Kulturpflanzen bestimmt, während Carabidengesellschaften großer Hecken weniger abhängig vom Umland sind. Dies wurde daran deutlich, daß aus der Homogenisierung der angrenzenden Kulturen eine Abnahme der alpha-Diversität und eine Zunahme der beta-Diversität in den kleinen Hecken resultierten. Ein Vergleich der beta-Diversitäten auf Gebiets- mit denen auf der Heckenebene verdeutlicht, daß die größere Heterogenität innerhalb und nicht zwischen den Hecken besteht. Um auch den funktionalen Aspekt der Biodiversität einzubeziehen, wurden die Laufkäfer der Hecken auf Grundlage ihrer morphologischen und ökologischen Eigenschaften über eine Cluster-Analyse in funktionale Gruppen (Gilden) aufgeteilt. Die Anzahl dieser Gilden in einer Hecke kann als Hinweis auf die funktionale Diversität bzw. die Effizienz der Ressourcennutzung gewertet werden. Die durchschnittlich gefundene Anzahl von drei Gilden je Hecke variiert mit der Heckengröße sowie dem -alter. Dies äußerte sich in einer Verschiebung der Artenzusammensetzung der Laufkäfergilden je nach Heckentyp und der Konstanz, mit der diese funktionalen Gruppen im Untersuchungszeitraum in den Hecken vorkommen. In kleineren Hecken wird die Gilde der ?Waldarten? durch weniger spezialisierte Offenlandarten ersetzt und die Zahl signifikant verschiedener Gilden ist gleichzeitig instabiler als in größeren Hecken. KW - Laufkäfer KW - Hecke KW - Bioindikation CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2013/852 ER -