RT Dissertation/Thesis T1 Entscheidungsorientierte Bewertung von Forschungskooperationspartnern A1 Vaclavicek,Peter WP 2013/03/25 AB Gegenstand der Arbeit ist die Gestaltung eines Methodenapparates für die Bewertung alternativer Forschungskooperationspartner. Forschung wird definiert als die systematische Anwendung wissenschaftlicher Methoden mit dem Ziel, neues Wissen zu erlangen. Unter einer zwischenbetrieblichen Kooperation wird die freiwillige, zielorientierte, vertraglich vereinbarte langfristige Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbstständigen Unternehmen verstanden, die mit einer teilweisen Einschränkung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit einhergeht. Für die entscheidungslogisch fundierte Bewertung von Forschungskooperationspartnern ist in umfangreicher Weise die Beschaffung und Verarbeitung entscheidungsrelevanter Informationen und die Bereitstellung eines geeigneten Methodenapparates erforderlich. Forschungskooperationsziele stellen die zentralen Maßstäbe zur Beurteilung eines Forschungskooperationspartners dar. Sie sind für die Wahl geeigneter Methoden zur Bewertung alternativer Kooperationspartner entscheidend. Der Analyse betrieblicher Ziele beim Eingehen einer Forschungskooperation wird mittels einer Literaturanalyse ein besonderer Stellenwert eingeräumt. Typische Forschungskooperationsziele sind sachlicher, zeitlicher und formaler Natur. Inhalt dieser typischen Ziele von Forschungskooperationen ist es, das jeweilige Forschungsvorhaben qualitativ besser, schneller oder finanziell günstiger abzuschließen. Neben diesen typischen Zielrichtungen einer Forschungskooperation sind zwei weitere zu berücksichtigen: Risikoreduktion und Durchführbarkeit. Bewertungsrelevante Eigenschaften eines auf seine Eignung als Forschungskooperationspartner hin zu bewertenden Betriebs sind solche Eigenschaften, die darauf schließen lassen, in welchem Ausmaß es in Kooperation mit diesem Partner möglich wäre, die Forschungskooperationsziele zu erreichen. Diese Eigenschaften werden zweckmäßigerweise für das weitere Vorgehen in zwei Typen differenziert: zum ersten in die objektiv beobachtbaren Potenziale eines Kooperationspartners, die aus der Güterperspektive dessen Befähigung, sein Können, kennzeichnen, ein bestimmtes Forschungsprojekt sinnvoll zur eigenen Leistungsbereitschaft zu ergänzen. Potenzialfaktoren, die in einem Forschungsprojekt zum Einsatz kommen, sind materielle Betriebsmittel wie bspw. Versuchs- oder Rechenanlagen. Ausführende Arbeit zur Realisation von Forschungsvorhaben, bspw. durch Laborpersonal zählt ebenfalls zu den relevanten Potenzialfaktoren. Zu den bedeutendsten immateriellen Betriebsmitteln in einem Forschungsprojekt gehört ferner Wissen. Schließlich ist auch das finanzielle Potenzial eines Kooperationspartners zu bewerten. Neben der Potenzialbasis bildet die Bereitschaft des Partnerbetriebs, konstruktiv zu kooperieren (also dessen Wollen), den zweiten bewertungsrelevanten Eigenschaftstyp. Als Nullalternative bei der Bewertung alternativer Forschungskooperationspartner fungiert die Möglichkeit der alleinigen Realisation des Forschungsprojekts. Als Konsequenz erfasst der bewertende Vergleich von alternativen Kooperationspartnern die Differenz der Zielerreichung mit einzelnen Kooperationspartnern zur Nullalternative, um das Ausmaß der besseren Zielerreichung abzubilden. Kern des Bewertungsmodells ist die Bewertung der positiven und negativen Konsequenzen der Entscheidung für einen bestimmten Kooperationspartner. Die positiven Konsequenzen, oder auch der Nutzen, sind anhand des Vergleichs der Zielwirkungen von Nullalternative und Forschungskooperation mit dem jeweiligen Kooperationspartnern zu bestimmen. Da diese Zielwirkungen in unterschiedlichen Skalen gemessen werden, ist mittels einer Nutzwertanalyse eine einheitliche Vergleichsgröße zu berechnen. Negative Konsequenzen der Forschungskooperation mit dem jeweiligen Kooperationspartner ergeben sich aus seiner Kooperationsbereitschaft. Insbesondere ist der aus einer erwartungsgemäß submaximalen Kooperationsbereitschaft eines Kooperationspartners resultierende Aufwand für zwischenbetriebliche Koordinationsmaßnahmen bewertungsrelevant. Nach der Bestimmung des Nutzens aus den Potenzialen eines Kooperationspartners und des Disnutzens aus seiner fehlenden Kooperationsbereitschaft stehen nun die Größen zur Bildung eines partnerspezifischen Gesamtwerts zur Verfügung: Der Wert eines potenziellen Kooperationspartners ergibt sich durch Summierung von Nutzen und Disnutzen. Die Interpretation des Partnerwerts lässt sich beispielhaft aufzeigen. Entsprechend seiner Definition und der zugrundeliegenden Rechenweise spricht ein höherer Wert für einen Kooperationspartner, der eher geeignet ist, um die eigenen Forschungskooperationsziele zu erreichen, als ein niedrigerer Partnerwert. Solange der Partnerwert positiv ist, ist die Durchführung einer Kooperation zur Erlangung der Forschungsziele erfolgsversprechender, als die eigenständige Realisation des Forschungsprojekts. Ist der Partnerwert hingegen negativ, so wäre eine Realisation der Nullalternative zielführender. Zur Darstellung der Anwendungsbreite des entwickelten Bewertungsmodells werden abschließend drei spezielle Konstellationen der Bewertung von Forschungskooperationspartnern näher betrachtet: Forschungskooperationen mit mehr als einem Kooperationspartner, internationale Forschungskooperationen und Forschungskooperationen mit nicht privatwirtschaftlich verfassten Betrieben. Dabei wird gezeigt, dass das entwickelte Bewertungsmodell durchweg auch für diese Fälle anwendbar ist, wobei jeweils typischerweise einige Faktoren im Bewertungsmodell eine besondere Bedeutung erfahren. K1 Forschung K1 Kooperation K1 Strategische Allianz K1 Innovation K1 Forschungskooperation K1 Bewertung K1 Unternehmenskooperation PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2013/825