TY - THES T1 - Matching und Zeitarbeit : Theoretische Analysen zu den Auswirkungen der Leiharbeit auf den Arbeitsmarkt A1 - Pfleger,Stefan Y1 - 2012/05/03 N2 - Aufgrund ihrer Bedeutungszunahme ist die Zeitarbeit in den letzten Jahren auch in das Blickfeld der Wissenschaft geraten. Allerdings befindet sich die wissenschaftliche Forschung zu diesem Themengebiet in vielerlei Hinsicht immer noch in ihren Anfängen. An dieser Stelle setzt die vorliegende Dissertation an. Zielsetzung ist es, das theoretische Gerüst der Zeitarbeitsforschung auf eine breitere Basis zu stellen. Zu diesem Zweck werden vorhandene Modellansätze der Matching-Literatur aufgegriffen und als Ausgangsbasis für die Analyse herangezogen. Diese werden anschließend zielgerichtet modifiziert, um weitere Fragestellungen zu den Arbeitsmarktwirkungen der Zeitarbeit untersuchen zu können. In diesem Zusammenhang werden insbesondere zwei Aspekte untersucht. Einerseits werden die Determinanten identifiziert, die das rasante Wachstum der Zeitarbeitsbranche erklären können. Andererseits wird herausgearbeitet, welche Lohn- und Beschäftigungswirkungen sich durch die Existenz eines Zeitarbeitssektors ergeben. Kapitel 2 gibt zunächst einen Überblick über das Phänomen "Zeitarbeit" und arbeitet die Besonderheiten dieser Beschäftigungsform heraus. Zudem wird der rechtliche Rahmen dargestellt, in dem sich die Zeitarbeit in Deutschland bewegt. Danach folgt die Darstellung der Motive für die Nutzung der Leiharbeit aus Sicht der Arbeitnehmer und der Unternehmen sowie der Triebkräfte, die grundsätzlich für das Wachstum der Leiharbeit verantwortlich gemacht werden können. Zuletzt wird ein Überblick über den Stand und die Entwicklung der Leiharbeit in Deutschland gegeben. In den Kapiteln 3 bis 5 wird eine Einführung in die Matching-Theorie gegeben. Dieser Modellrahmen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum Standard-Werkzeug zur Analyse der Vorgänge auf dem Arbeitsmarkt entwickelt. Mit Hilfe der traditionellen Matching-Modelle wird eine einführende Analyse vorgenommen, welche Auswirkungen die Intermediationsfunktion der Zeitarbeit auf dem Arbeitsmarkt hat. In den Kapiteln 6 bis 8 werden die traditionellen Matching-Modelle dahingehend erweitert, dass Zeitarbeit als eigenständiger Sektor explizite Berücksichtigung findet. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, die Analyse zu vertiefen und die bis dahin gefundenen Erkenntnisse weiter auszudifferenzieren. Zusätzlich kann die Interaktion der Leiharbeit mit anderen Arbeitsmarktinstitutionen analysiert werden. In Kapitel 6 wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren das Wachstum des Zeitarbeitssektors erklären können. Dabei richtet sich das Augenmerk auf Erklärungsansätze, die innerhalb des Zeitarbeitssektors ihre Wirkung entfalten. Insbesondere steht hier die Frage im Mittelpunkt, inwiefern die gesetzliche Deregulierung der Zeitarbeit das Wachstum der Branche forciert haben kann. Zudem eröffnet der verwendete Modellrahmen die Möglichkeit, die Auswirkungen des Deregulierungsprozesses auf die Arbeitslosigkeit und die reguläre Beschäftigung abzuschätzen. Anschließend wird untersucht, ob sich empirische Belege für die Deregulierungs-Hypothese als Erklärungsbeitrag für das rasante Wachstum der Zeitarbeit in Deutschland finden lassen. Das in Kapitel 7 entwickelte Modell zeigt, dass auch andere Faktoren zum Wachstum des Zeitarbeitssektors beitragen können. Dabei wird der Fokus auf die Rigiditäten im regulären Sektor gelegt. Dazu wird das Zeitarbeits-Modell um die Endogenisierung der Entlassungsentscheidung erweitert. Dies erlaubt die modelltheoretische Überprüfung der Kündigungsschutz-Hypothese, wonach die Existenz bzw. der Ausbau von Kündigungsschutzregelungen zum Wachstum des Zeitarbeitssektors beigetragen hat. Zusätzlich wird untersucht, welche Wirkungen von der Existenz des Leiharbeitssektors auf die Arbeitsmarkt-Performance ausgehen, wenn der Rigiditätsgrad in der Ökonomie zunimmt. Im Zusammenhang mit der Ausweitung der Leiharbeit wird immer wieder die Kritik laut, dass die Arbeitnehmer in der Branche schlechteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt sind und insbesondere schlechter entlohnt werden als regulär beschäftigte Arbeitnehmer. Daher wird in Kapitel 8 ein Modell entwickelt, mit dessen Hilfe der Zusammenhang zwischen Zeitarbeit und Löhnen näher beleuchtet werden kann. Es werden die Auswirkungen untersucht, die von der Vergrößerung des Lohnkostendifferentials zwischen regulärer Beschäftigung und Zeitarbeit zu erwarten sind. Darüber hinaus werden Überlegungen angestellt, welche Konsequenzen die Einführung bzw. die Erhöhung eines Mindestlohnes im Zeitarbeitssektor nach sich zieht. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, welche Effekte das Wachstum des Zeitarbeitssektors auf die Löhne von Zeitarbeitern, aber auch von regulär Beschäftigten, zur Folge hat. KW - Matching KW - Leiharbeit KW - Lohneffekte CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2012/695 ER -