RT Dissertation/Thesis T1 Untersuchungen zur Belastung von Getreidestroh mit Fusarium-Toxinen und Ochratoxin A in Deutschland mit Verfügbarkeitsstudien A1 Sondermann,Sarah WP 2012/04/16 AB In einem zweijährigen bundesweiten Screeningversuch wurde das Vorkommen von 13 Trichothecentoxinen sowie von Zearalenon (ZON) und Ochratoxin A (OA) in Getreidestroh untersucht, um eine bessere Abschätzung des Expositionsrisikos landwirtschaftlicher Nutztiere durch die Strohaufnahme zu ermöglichen. Die Strohproben wurden entsprechend der Futtermittelprobenahme- und Analysenverordnung entnommen und die beigelegten Fragebögen in Zusammenarbeit mit den Landwirten ausgefüllt. Durch Berechnungen von Korrelationen der Toxingehalte mit den Angaben aus dem Fragebogen wurden Hinweise auf den Einfluss acker- und pflanzenbaulicher Maßnahmen und mit Wetterdaten Hinweise auf den Einfluss der Witterung auf den Toxingehalt von Stroh gesucht. Auch die geographischen Einflüsse sowie die unterschiedlichen Getreidestroharten wurden mit berücksichtigt. Zusätzlich sollten Informationen zum Vorkommen von maskierten Toxinen im Getreidestroh gewonnen werden. Durch die umfangreiche, deutschlandweite Probenahme, durchgeführt von amtlichen Probenehmern, stellen diese Proben einen weitgehend repräsentativen Durchschnitt für Deutschland in den beiden Versuchsjahren dar. Ein in Deutschland in dem Umfang erstmalig durchgeführtes Screening von Strohproben der Getreidearten Weizen, Gerste, Hafer, Triticale, Roggen und Dinkel der Ernten 2007 und 2008 wurde auf ein Spektrum an 14 Fusarium-Toxinen sowie auf OA untersucht, ein makroskopischer Befund wurde für jede Probe erhoben. Auch eine Untersuchung des Strohs auf das Vorhandensein von Ergosterin zur Beurteilung des Verpilzungsgrades wurde durchgeführt. Eine statistische Auswertung der Daten wurde vorgenommen. Über die beiden Versuchsjahre wurden 80 Weizenstroh-, 79 Gerstenstroh-, 11 Haferstroh-, 12 Roggenstroh-, 12 Triticalestrohproben-, 1 Dinkelstrohprobe- sowie 6 Strohproben mit unbekannter Strohart untersucht. Die makroskopischen Befunde ergaben für die Screeningproben einen meist positiven Futterwert, hingegen zeigte der durchschnittlichen Hygienestatus 2007 und 2008 leichte bis deutliche hygienische Mängel. Die Belastung der Strohproben mit einem Spektrum an Fusarium-Toxinen wurde nachgewiesen. Da die durchschnittlich ermittelte Zahl an gemeinsam vorliegenden Toxinen in den Proben bei 3 lag und im Maximum sogar 10 Toxine gleichzeitig in einer Probe vorkamen, muss von der Möglichkeit einer Multi-Toxinbelastung von Stroh ausgegangen werden. Deoxynivalenol (DON) war im Hinblick auf die Häufigkeit des Vorkommens und des Gehaltes das dominierende Toxin. Es war in 83 % der Proben nachweisbar mit einem mittleren Gehalt von 1234 µg/kg, einem medianen Gehalt von 439 µg/kg und einer Variationsbreite von 23253 µg/kg. Die Trichothecene HT-2, T-2 Toxin (T-2) , T-2,4, Scirpentriol (SCIRP), NIV, 15-Acetyldeoxynivalenol (15-ADON) und 3-Acetoxydeoxynivalenol (3-ADON) waren in 55, 37, 9, 9, 32, 21 und 9 % der 201 analysierten Proben nachweisbar. Fusarenon-X (FUS-X), Monoacetoxyscirpenol (MAS), Diacetoxyscirpenol (DAS), T-2 Triol (T-2,3) und OA wurden in weniger als 5% der Proben detektiert, Neosolaniol (NEO) in keiner Probe. ZON war in 46 % der Strohproben nachweisbar, die Gehalte lagen zwischen 7 und 767 µg/kg. OA wurde lediglich in einer von 201 Strohproben im Spurenbereich detektiert, somit konnte keine Belastung durch dieses Lagertoxin nachgewiesen werden. In den untersuchten Getreidearten wurden unterschiedliche Toxinspektren beobachtet, mit den DON-bildenden Arten mit bevorzugtem Vorkommen auf Weizen und den Typ A-Trichothecenbildenden Arten auf Gerste. Es konnte eine unterschiedliche Trichothecenbelastung in den 2 Versuchsjahren beobachtet werden. Im ersten Versuchsjahr lagen die NIV-, 15-ADON- und ZON-Gehalte über denen im zweiten Jahr. HT-2 und T-2 waren signifikant bzw. tendenziell im Erntejahr 2008 stärker vertreten. Insgesamt zeichnete sich sowohl in der sensorischen Beurteilung als auch in der Analyse der Fusarium-Toxine eine schlechtere bzw. höhere Belastung des Strohs im Erntejahr 2007 ab. Aufgrund der hohen Anteile an Weizen- und Gerstenstrohproben konnte für diese beiden Stroharten eine separate Auswertung bezüglich der Einflüsse acker- und pflanzenbaulicher Maßnahmen erfolgen und auch die geographische Verteilung der Toxine innerhalb Deutschlands ermittelt werden. Die Analyse der Strohproben auf maskierte Toxine erfolgte mit Hilfe chemischer und enzymatischer Hydrolysen und eines in vitro-Modells. Zum ersten Mal wurden bei einer Analyse auf maskierte Toxine neben DON und ZON auch die Toxine des Typ A mit erfasst. Die statistische Auswertung der einzelnen Versuche ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten mit Behandlung im Vergleich zu den Varianten ohne Behandlung. Es konnte somit keine Freisetzung von möglicherweise vorhandenen maskierten Toxinen aus den Strohproben mit den angewandten Methoden nachgewiesen werden. K1 Trichothecene K1 Zearalenon K1 Ochratoxin A K1 Stroh K1 Deutschland PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2012/688