RT Dissertation/Thesis T1 Ethologische und klinische Untersuchungen zur Käfig- und Bodenhaltung bei Mastkaninchen A1 Toplak,Andrej WP 2011/01/11 AB Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Auswirkungen verschiedener Haltungsformen auf das Verhalten, die Gesundheit und die Leistung der Mastkaninchen untersucht. Dazu wurden die konventionelle Käfighaltung und die neu entwickelte Bodenhaltung geprüft und miteinander verglichen. Von Juni 2005 bis September 2006 wurden vier Versuche mit insgesamt 1349 ZIKA-Hybridkaninchen durchgeführt. In den Käfigen wurden die Kaninchen bei einer Besatzdichte von 8,3 Tiere/m2 in Gruppen von vier Tieren gehalten. In den Bodenabteilen wurden je Gruppe 24 Tiere bei einer Besatzdichte von 7,8 Tiere/m2 gehalten. Im Versuch A wurde die Käfighaltung mit erhöhten Ebenen der Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden mit und ohne Stroheinstreu gegenüber gestellt. Im Versuch B wurde in der Käfighaltung zusätzlich der Effekt der erhöhten Ebene untersucht. Im Versuch C wurde das Stroh den Kaninchen sowohl in Käfigen als auch in Bodenabteilen mit vollperforiertem Kunststoffboden in Raufen zur Verfügung gestellt. In Bodenabteilen mit teilperforiertem Kunststoffboden wurde 40 % der Grundfläche mit Stroh eingestreut. Der Versuch D thematisierte die Gruppenzusammensetzung. Dazu wurden gleich- und gemischtgeschlechtliche Mastgruppen gehalten. Die Bewegungsmöglichkeiten der Kaninchen wurden in der Bodenhaltung im Vergleich zur Käfighaltung deutlich verbessert. Die Kaninchen bewegten sich in der Bodenhaltung signifikant häufiger fort als in der Käfighaltung. Darüber hinaus konnten insbesondere das Hoppeln und Rennen in den Käfigen nur eingeschränkt bzw. nicht ausgeführt werden. Im Gegensatz dazu waren diese Bewegungsabläufe in der Bodenhaltung häufig und sehr intensiv. Durch die gesteigerte lokomotorische Aktivität in der Bodenhaltung wurden die Knochenbildungsprozesse stimuliert und die Knochenstabilität gefördert. Die untersuchten Knochen von den Kaninchen aus der Bodenhaltung waren stärker als die Knochen von den Kaninchen aus der Käfighaltung. Insbesondere die Festigkeitsindex waren in der Bodenhaltung signifikant größer als in der Käfighaltung. Das Anbieten von erhöhten Ebenen in der Käfighaltung zeigte ebenfalls stimulierende Effekte auf die Knochenentwicklung. Die erhöhten Ebenen wurden von Kaninchen problemlos angenommen und viel genutzt. Die männlichen Kaninchen hatten stärkere Knochen als die weiblichen Kaninchen. In der Bodenhaltung wurde das aggressive Verhalten häufiger als in der Käfighaltung beobachtet. Sowohl in der Käfig- als auch in der Bodenhaltung dominierten kleine und oberflächliche Kratzverletzungen und Bisswunden. Die Weibchen waren insgesamt und insbesondere von den schweren Verletzungen weniger als die Männchen betroffen. Der Anteil der männlichen Kaninchen mit Bisswunden war insbesondere im Versuch D in den gemischtgeschlechtlichen Versuchsgruppen in der Bodenhaltung groß. Dagegen war der Anteil verletzter Tiere in den weiblichen Versuchsgruppen sowohl in der Käfig- als auch in der Bodenhaltung sehr gering. Von den Verhaltensabweichungen trat vorwiegend das Scharren und Nagen an Einrichtungselementen auf. Die Häufigkeit dieses Verhaltens war in der Käfighaltung größer als in der Bodenhaltung. Die Tiere scharrten und nagten überwiegend am Gitter und am Kunststoffboden. Durch die Strukturierung und Beschäftigungsmöglichkeiten konnte die Häufigkeit dieser Verhaltensabweichung reduziert werden. Bei den Blutuntersuchungen konnten keine eindeutigen Einflüsse der Käfig- bzw. Bodenhaltung abgeleitet werden. Die Mortalität variierte sehr stark zwischen den einzelnen Versuchen. Dagegen beeinflussten die Haltung und das Geschlecht die Mortalität innerhalb der einzelnen Versuche nur geringfügig und nicht signifikant. Das Wachstum der Tiere wurde in den Versuchen A, B und C durch das Haltungssystem signifikant beeinflusst. In der Bodenhaltung mit Stroheinstreu wurden die geringsten Zunahmen erzielt. Dagegen erreichten die Kaninchen in der Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden in allen Versuchen mit den Kaninchen in der Käfighaltung vergleichbare Zunahmen. Der Futterverbrauch und die Futterverwertung wurden durch die Haltung nicht signifikant beeinflusst. Das Geschlecht und die Gruppenzusammensetzung beeinflussten die Mastleistungsparameter nur unwesentlich. Aus den Ergebnissen vorliegender Versuche geht hervor, dass insbesondere die Bodenhaltung auf vollperforiertem Kunststoffboden mit Strohraufen eine tiergerechte Alternative zur konventionellen Käfighaltung darstellt. Ein entsprechendes Prophylaxeprogramm, strikte Hygienemaßnahmen und ein gutes Management sind dabei die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mast. In weiteren Versuchen sollte die im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Bodenhaltung unter Praxisbedingungen geprüft und weiter entwickelt werden. K1 Kaninchen K1 Kaninchenhaltung K1 Kaninchenmast K1 Artgerechte Haltung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2011/524