RT Dissertation/Thesis T1 Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben - Ermittlung der Kritischen Periode A1 Kobusch,Henner WP 2003/12/15 AB Zuckerrüben sind in frühen Entwicklungsstadien sehr empfindlich gegen Verunkrautung. Das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass für die Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben keine Scha-densschwellen entwickelt wurden. Ein weiterer Grund ist, dass die in Zuckerrüben verwendeten Herbizide zu späten Entwicklungsstadien der Zuckerrüben nicht mehr ausreichend wirksam sind und die Selektivität gegenüber den Zuckerrüben abnimmt. Mit herbizidresistenten Sorten dürfte es jedoch möglich sein, die Unkrautbekämpfung zu einem späteren Zeitpunkt als bisher durchzuführen. Dafür ist es notwendig die Zeitspanne zu kennen, in der Zuckerrüben zur Vermeidung von Ertragsverlusten unkrautfrei sein müssen. Die Zeitspanne ist definiert durch den Zeitpunkt, bis zu dem eine Verunkrautung toleriert werden kann (Beginn der Kritischen Periode) und durch den Zeitpunkt, ab dem sie toleriert werden kann (Ende der Kritischen Periode). In der vorliegenden Arbeit wurde geprüft, ob es Parameter gibt, die eine standorts- und jahresunabhängige Festlegung der Kritischen Periode ermöglichen. Dazu wurden verschiedene Parameter an drei Standorten in der Ukraine und in Stuttgart-Hohenheim über drei Jahre untersucht. Schließlich wurde versucht, die Unkrautbekämpfung in Feldversuchen mit einer glufosinatresistenten Transformante unter Berücksichtigung der Kritischen Periode durchzuführen. Ein einheitliches Entwicklungsstadium der Zuckerrüben, bis und ab dem Verunkrautung toleriert werden konnte, wurde nicht festgestellt. Das Entwicklungsstadium, bis zu dem Verunkrautung toleriert werden konnte, variierte zwischen dem 2- und 10-Blattstadium der Rüben. Gleiches traf für das Entwicklungsstadium zu, ab dem Verunkrautung toleriert werden konnte. Hier variierten die Entwicklungsstadien zwischen dem 2- und 12-Blattstadium der Rüben. Sowohl der Parameter Unkrautdeckungsgrad als auch der Zuckerrübendeckungsgrad waren zu dem Entwicklungsstadium, bis zu dem Verunkrautung toleriert werden konnte, standorts- und jahresabhängig. Der Unkrautdeckungsgrad variierte in Hohenheim zwischen 96,7 % und 66,5 %. Der tolerierbare Deckungsgrad in Poltava mit 77,5 % unterstrich die Standortsabhängigkeit dieses Parameters. Gleiches galt für den Zuckerrübendeckungsgrad, der zwischen 5,3 % und 15,0 % zu Beginn der Kritischen Periode variierte. Die standorts- und jahresabhängigen Effekte auf die Deckungsgrade wurden durch den Parameter relativer Unkrautdeckungsgrad fast voll-ständig kompensiert. Am Standort Hohenheim variierte er lediglich zwischen 94,8 % und 84,5 %. In Poltava wurde mit 83,8 % der geringste Wert berechnet. Danach kann ein maximaler relativer Unkrautdeckungsgrad (Anteil des Unkrautdeckungsgrades am Gesamtdeckungsgrad - Formel 5) von 83 % toleriert werden, bevor mit einer Ertragsabnahme zu rechnen ist. Damit ist eine entscheidende Größe definiert, an der sich die Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben orien-tieren kann. Voraussetzung ist, dass Verfahren zur Verfügung stehen, die zu diesem Zeitpunkt eine Bekämpfung ermöglichen. In einem weiteren Schritt wurde versucht, die Unkrautbekämpfung in Feldversuchen mit einer glufosinatresistenten Transformante unter Berücksichtigung der Kritischen Periode durchzuführen. Bis zum Beginn der Kritischen Periode konnte mit der Unkrautbekämpfung mit Glufosinat in keinem Fall gewartet werden. Die Glufosinatbehandlungen mussten bei beiden Versuchen zum 6-Blattstadium der Rüben beginnen, während die eigentliche Kritische Periode erst zum 10- bzw. 12-Blattstadium begann. Als limitierender Faktor für eine vollständige Umsetzbarkeit des Beginns der Kritischen Periode mit Bezug zu dem Entwick-lungsstadium der Zuckerrüben zeigte sich in den Feldversuchen eine nachlassende Kulturverträglichkeit der glufosinatresistenten Transformante mit zunehmendem Entwicklungsstadium der Rüben. Modelluntersuchungen bestätigten diesen Zusammenhang. Neben dem Einfluss des Entwicklungsstadiums wurde hierbei auch ein Einfluss der Witterung deutlich. Eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit von 50 % auf 80 % führte unabhängig vom Entwicklungsstadium zu einer Erhöhung der NH3-Konzentration in der Transformante. Die größte NH3-Zunahme trat durch die Erhöhung der Luftfeuchte bei dem jüngsten Blatt der 6-Blattvariante auf. Hier unterschied sich der NH3-Gehalt im Vergleich der Luftfeuchten um den Faktor 18, während er bei dem ältesten Blatt der 6-Blattvariante als auch bei der 2-Blattvariante durchschnittlich um den Faktor 7 anstieg. Neben einer Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium wurde auch eine Abhängigkeit vom Blattalter deutlich. Als Fazit kann gezogen werden, dass die Unkrautbekämpfung mit Bezug zum Entwicklungsstadium in glufosinatresistenten Zuckerrüben zu einem Zeitpunkt erfolgen muss, zu dem eine Notwendigkeit zur Vermeidung von Ertragsverlusten noch nicht besteht. Technologien, die eine Unkrautbekämpfung erst zum Beginn der Kritischen Periode ermöglichen, scheinen im Moment nicht verfügbar zu sein. K1 Unkrautbekämpfung K1 Zuckerrübe K1 Glufosinat-Ammonium PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2003/46