TY - THES T1 - Prüfung von Citral als Zusatzstoff zu Pheromon zur Bekämpfung des Apfelwicklers Cydia pomonella L. (Lepidoptera, Tortricidae) und des Apfelbaumglasflüglers Synanthedon myopaeformis Borkh. (Lepidoptera, Sesiidae) A1 - Hapke,Christine Y1 - 2003/10/30 N2 - In den Jahren 1998 bis 2000 wurde am Beispiel zweier Schadorganismen, dem Apfelwickler Cydia pomonella L. und dem Apfelbaumglasflügler Synanthedon myopaeformis Borkh. eine Modifikation der Verwirrungsmethode getestet. Dabei werden das Pheromon der entsprechenden Art mit einem möglichen Synergisten, dem Monoterpen Citral, als Kombination in einer Obstanlage ausgebracht. Untersuchung der Wirkungweise des Citrals erfolgte unter Laborbedingungen. In Freilandversuchen gab es beim Apfelwickler auf einer Apfelanlage mit geringem Befallsdruck keine wesentlichen Unterschiede zwischen der gängigen Verwirrungsmethode mit 500 Pheromondispensern pro Hektar und der neuen Technik mit Citral (125 Ampullen/ha) hinsichtlich Fänge in Pheromonfallen und Fruchtbefall. Auf einer Anlage mit hohem Befallsdruck versagten beide Methoden. Durch wöchentliches Wiegen der Dispenser wurde die Abgabe von Citral und Pheromon verfolgt. In Halbfreilandversuchen in Großkäfigen konnte keine Abhängigkeit des Bekämpfungserfolges von der Populationsdichte festgestellt werden. In kleinen Kopulationskäfigen war die Begattungsrate in der Pheromonparzelle signifikant geringer als in der Citral- und Kontrollparzelle. In einem Laborwindkanal kam es zu einer signifikanten Verringerung der Attraktivität des Pheromons durch unverdünntes und 10-1 verdünntes Citral. Nach 24 Stunden ließ dieser Effekt allerdings wieder nach. Bei einer Analyse der Citralabgabe der eingesetzten Köder ergab sich eine Halbwertszeit von etwa zwei Stunden. Nach vier Stunden wurden noch etwa 100 µg/h 10-1 verdünntes Citral in den Windkanal abgegeben. Elektroantennogramme der Antennen von Männchen und Weibchen von C. pomonella zeigten eine starke Reaktion auf Citral. Die Reaktion der Antennen auf Pheromon wurde dabei stark überlagert. In Laborversuchen konnte in einem geschlossenen System eine Begattung der Falter ab einer Konzentration von 2000 mg/l verhindert werden. Männliche Falter, die 24 h Citral ausgesetzt waren, waren nicht mehr in der Lage, mit frisch eingesetzten Weibchen zu kopulieren ; Citral-exponierte Weibchen dagegen wurden nach 24 h von frisch zugesetzten Männchen begattet. Bis zu einer Konzentration von 1500 mg/l konnte keine Beeinflussung der Eiablage durch Citral nachgewiesen werden. Weiterhin wurden Erstlarven des Apfelwicklers durch Konzentrationen bis zu 5000 mg/l durch Citral nicht daran gehindert, in den Apfel einzudringen. Freilandversuche des Apfelbaumglasflüglers erwiesen auf fünf bzw. sechs Versuchsanlagen signifikant geringere Pheromonfallenfänge in den Citral behandelten Parzellen gegenüber den Kontrollparzellen. Auf einer Anlage erreichten die Parzellen mit 500 und 250 Pheromondispensern pro Hektar ebenfalls Verwirrungsgrade von bis zu 100 %. In einer Parzelle mit 250 Citraldispensern pro Hektar konnte kein Verwirrungseffekt beobachtet werden. Ein Unterschied in der Anzahl begatteter oder unbegatteter Weibchen (Saftfallenfänge) zwischen den Varianten war nicht zu erkennen. Die Anzahl begatteter Weibchen war in allen Varianten viel höher als die der unbegatteten. Aufgrund der zu geringen Anzahl Bohrmehlauswurfstellen kann keine Aussage über einen Bekämpfungserfolg abgeleitet werden. Bei einer quantitativen Auszählung der Larven in zufällig ausgewählten Bäumen auf einer Anlage ergab sich ein signifikanter Unterschied zwischen der Citral- und der Kontrollparzelle. Dieser Unterschied beruht jedoch nur auf einer verringerten Anzahl der Larven bis zu 7 mm Körperlänge. Versuche mit S. myopaeformis in einem Laborwindkanal erbrachten keine aussagekräftigen Ergebnisse, da sich die Attraktivität der mit Pheromon beköderten Fallen als nicht sehr hoch erwies. Bei der Untersuchung der Bedingungen für eine erfolgreiche Kopulation bei S. myopaeformis erwies sich die Beleuchtungsintensität als nicht ausschlaggebend. Eine wesentliche Bedeutung scheinen dagegen Temperatur und Windgeschwindigkeit zu besitzen. Allgemein erreichte die Kopulationsrate in kleinen Käfigen (30 cm Höhe, 30 cm ) kaum 50 % und war damit sehr gering. Im Labor konnten Falter des Apfelbaumglasflüglers nicht zur Kopulation gebracht werden. Die Synergisierung der eingesetzten Pheromone durch den Zusatzstoff Citral erscheint daher nicht sinnvoll. KW - Apfelwickler KW - Apfelbaumglasflügler KW - Pheromon KW - Zusatzstoff KW - Citral CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2003/41 ER -