TY - THES T1 - Feldstudie zur Eignung der Biophotonenmessung für die Differenzierung von ökologisch und konventionell erzeugten Hühnereiern A1 - Egerer,Ulrike Y1 - 2009/12/22 N2 - Ökologische Lebensmittel gewinnen beim Verbraucher zunehmend an Ansehen. Zwar ist die Qualität von Bio-Erzeugnissen gesetzlich geregelt, doch stellt die EG-Öko-Verordnung ausschließlich Anforderungen an die Produktionsweise und nicht an die Produktqualität als solche. Herkömmliche Methoden reichen zum Nachweis der überlegenen Qualität von Bio-Lebensmitteln nicht aus. Ganzheitliche Ansätze, wie die Biophotonenmessung nach F.A. Popp, erweitern den bestehenden quantitativ-analytischen Qualitätsbegriff um Merkmale, die auf dem 'organisierten Miteinander' der Produktkomponenten beruhen und von der Produktionsweise beeinflusst werden. Die Biophotonenmethode beruht auf der Messung ultraschwacher Lichtemissionen (Biophotonen), welche ständig von elektromagnetischen Feldern lebender biologischer Systeme abgegeben werden. Mithilfe hochempfindlicher Photomultiplier wird ? nach kurzer Beleuchtung ? die Biophotonenemission pflanzlicher oder tierischer Proben gemessen, und so deren Lichtspeicherfähigkeit untersucht. B. KÖHLER zeigte, dass sich Dotter von Hühnereiern aus verschiedenen Haltungsformen in ihrer Biophotonenemission unterscheiden [Der Einfluss von Haltung, Fütterung und Beleuchtung auf die Biophotonenemission (delayed luminescence) sowie herkömmliche Qualitätsparameter von Hühnereiern. Dissertation, Universität Kassel, Verlag KWALIS GmbH, Dipperz, 2001]. Unter standardisierten Versuchsbedingungen wirkten sich Sonnenlicht, tageslichtähnliche Stallbeleuchtung und Grünfutter positiv auf die Biophotonenemission von Dottern aus. In der vorliegenden Studie wurde auf Praxisebene (d.h. unter nicht-standardisierten Bedingungen) untersucht, ob die Biophotonenemission als Prüfkriterium für Bio-Eier geeignet ist. Von Juli 2005 bis November 2006 wurde eine Datenbank mit handelsüblichen Konsumeiern aus den Produktionsformen Käfig-, Boden-, Freiland- und Bio-Haltung sowie aus kleinbäuerlicher Erzeugung erstellt (ca. 900 Eier). So sollte zunächst geklärt werden, wie groß die Unterschiede der Biophotonenemissionen von Dottern auf Praxisebene sind. Im zweiten Projekt, einer Langzeitbeobachtung, wurde die Stabilität der Biophotonenwerte eines Produktionsbetriebes im jahreszeitlichen Verlauf überprüft. Ab Mai 2006 wurden ein Jahr lang monatlich Eierproben von 12 Legehennenställen mittels Biophotonenmethode untersucht (2 Käfig-, 4 Boden-, 2 Freiland-, 4 Bio-Haltungssysteme, ca. 2300 Eier). Ferner wurden klassische Eiqualitätsmerkmale (wie Eigewicht, Bruchfestigkeit der Schale, Eiklarhöhe, Dotterfarbe und -anteil, Fettsäuremuster und Oxidationsneigung) bestimmt und Informationen zu Tieralter, Herdengröße, Art der Stallbeleuchtung, Futterzusammensetzung und Klimaeinflüssen eingeholt, um weiter Aufschluss über Herkunft und Bedeutung der Biophotonenemission bei Eidottern zu erhalten. Als Biophotonenparameter wurde die 'Nachleuchtintensität' der Eidotter nach optischer Anregung über 30 Sekunden ausgewertet. Sie berechnet sich aus der Summe der Signale in den letzten 40 Sekunden einer ein-minütigen Messung. Während sich Dotter aus konventionellen Haltungsformen bezüglich der Nachleuchtintensität nur geringfügig unterschieden, hoben sich die Bio-Dotter wie auch diejenigen aus kleinbäuerlicher Haltung in der Regel sehr deutlich durch höhere Messwerte ab. Die langfristige Untersuchung von Dottern ausgewählter Produktionsbetriebe ergab im Jahresverlauf beachtliche Schwankungen. In den Wintermonaten verringerte sich der Intensitätsunterschied von Dottern aus biologischer und konventioneller Erzeugung. Auffällig war, dass Dotterproben, welche hohe Biophotonenwerte lieferten, vergleichsweise geringe Gehalte an gesättigten, und hohe Gehalte an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aufwiesen. Entsprechende Proben stammten von Betrieben, in denen bewachsene Ausläufe angeboten und/oder Salat, Gemüse bzw. Grünmehl verfüttert wurde. Die Gabe von Grünfutter führt nach KÖHLER zu einer Steigerung der Biophotonenemission, beeinflusst aber gleichzeitig auch das Fettsäuremuster der Eier. Der mögliche Kausalzusammenhang zwischen Grünfutter und Fettsäurezusammensetzung muss weiter untersucht werden. Abschließend wurde überprüft, ob sich die Biophotonenmethode zum Nachweis von Bio-Qualität bei Eiern eignet. Mittels Diskriminanzanalyse wurde eine Klassifizierung der Eierstichproben in die Kategorien 'Bio' und 'Konventionell' vorgenommen, wobei sich Trefferquoten von gut 70 % ergaben. Angesichts dessen, dass zur Differenzierung von Eiern aus biologischer und konventioneller Produktion bislang noch kein Prüfsystem zur Verfügung steht, ist dieses Ergebnis sehr interessant. Zudem dürfte sich die Genauigkeit durch Optimierungen in Technik und Methodik der Messung erhöhen lassen. Vorstellbar wäre ein Einsatz der Biophotonenmethode als Screening-Verfahren auf dem Eiermarkt. Auffallend niedrige Biophotonenwerte könnten Anlass sein, die betrieblichen Voraussetzungen zu kontrollieren und mit den Vorgaben des entsprechenden Haltungssystems zu vergleichen. 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