TY - THES T1 - Zur Diversität von Galium aparine L.-Herkünften A1 - Ernst,Vera Y1 - 2003/07/31 N2 - G. aparine ist eine sehr anpassungsfähige, weit verbreitete Pflanzenart und zählt zu den bedeutendsten Unkrautarten in einer Vielzahl von Kulturen. Nicht selten wird über eine größere Variabilität innerhalb G. aparine hinsichtlich verschiedener Eigenschaften berichtet. Aus diesem Grund und aufgrund der Tatsache, dass umfassende Informationen zur Biologie und Ökologie dieser Art für eine erfolgreiche Bekämpfung erforderlich sind, wurde in vorliegender Arbeit die Diversität von G. aparine unter gleichen Wachstumsbedingungen untersucht. Dies erfolgte anhand von 24 aus Europa stammenden Ackerpopulationen mit teilweiser bekannter Feldhistorie, wobei zum Vergleich eine Herkunft aus einer Hecke und eine Population von G. spurium mitgeführt wurde. Die Herkünfte wurden hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Herbiziden sowie hinsichtlich ihrer Morphologie und Phänologie untersucht. Mithilfe der RAPD-PCR wurde die Variabilität einiger Populationen auch auf molekularbiologischer Ebene erfasst. Die Untersuchungen zur Herbizidempfindlichkeit zeigten, dass Ackerpopulationen von G. aparine unterschiedlich empfindlich auf verschiedene Wirkstoffe reagieren. Die größten Unterschiede zwischen den Herkünften waren bei Anwendung eines Versuchsproduktes zu verzeichnen, wobei die Herkünfte sich auf dem für die Bekämpfung relevanten Niveau der ED90 maximal um den Faktor 6,8 voneinander unterschieden. Die kleinste Variabilität wurde bei Einsatz von Mecoprop-P sowie Cinidon-ethyl ermittelt. Hier unterschieden sich die Herkünfte maximal um das 1,5 bzw. 1,7fache voneinander. Resistente Herkünfte gegenüber den geprüften Wirkstoffen konnten nicht ausfindig gemacht werden. Die mitgeführte Heckenpopulation unterschied sich nicht von den Ackerpopulationen, G. spurium reagierte teilweise ein wenig empfindlicher als G. aparine. Zwischen den ermittelten Herbizidempfindlichkeiten der Herkünfte und den in der Feldhistorie aufgeführten chemischen Bekämpfungsmaßnahmen konnte kein Kausalzusammenhang ermittelt werden. Die Ergebnisse, die mit dem Versuchsprodukt und Cinidon-ethyl erzielt wurden, müssen auf eine natürliche Variabilität zurückzuführen sein, da die Wirkstoffe sich zum Zeitpunkt der Entnahme der Herkünfte von den Flächen noch nicht auf dem Markt befanden. Es konnten keine Regionen ausfindig gemacht werden, in denen gegenüber einem Wirkstoff sensitivere bzw. unsensitivere Herkünfte dominieren. Die Untersuchungen zur Morphologie und Phänologie zeigten, dass die Herkünfte sich hinsichtlich einer Vielzahl von Merkmalen voneinander unterscheiden. Bei den meisten Parametern lagen die jeweils zu ermittelnden Unterschiede in nahezu gleicher Größenordnung, wobei die Herkünfte in der Regel maximal um das 1,2-1,5fache variierten. Größere Unterschiede konnten hinsichtlich der Keimblattfläche, der Samenzahl und des Samenertrages ermittelt werden, wobei bezüglich des letzten Parameters die größte Variabilität innerhalb G. aparine ermittelt wurde. Die Herkünfte unterschieden sich hier maximal um das 2,4fache voneinander. Einige Populationen fielen dahingehend auf, dass sie gleich hinsichtlich mehrerer Parameter größere bzw. kleinere Ausprägungen annahmen, das heißt, dass einige Herkünfte von recht kräftigem, andere von eher zierlichem Habitus waren. Anhand einer Clusteranalyse konnten die G. aparine-Herkünfte in vier Ähnlichkeitsgruppen eingeteilt werden. Die Heckenpopulation differenzierte sich nicht von den Ackerpopulationen, während G. spurium sich bezüglich einiger Merkmale, wie erwartet, deutlich von G. aparine unterschied. Mithilfe einer Korrelationsanalyse konnten zwischen einigen Parametern statistische Zusammenhänge nachgewiesen werden. Beispielsweise resultierte aus einem früheren Blühbeginn häufig ein höherer Samenertrag. Die Ausprägung einiger Merkmale könnte mit der geographischen Herkunft der Populationen in Zusammenhang stehen. Herkünfte aus dem nördlicheren und westlicheren Raum tendierten zu einem etwas zierlicheren Habitus als Herkünfte aus dem südlicheren Raum. Des Weiteren setzte das Blühstadium, zumindest tendenziell, ein wenig später ein. Die Merkmalsausprägungen ließen sich nicht mit der Feldhistorie erklären. Vermutlich haben sowohl klimatisch-geographische Faktoren als auch die langjährige Feldhistorie die Morphologie und Phänologie der Herkünfte beeinflusst. Sensitivere bzw. unsensitivere Herkünfte unterschieden sich morphologisch und phänologisch nicht voneinander. Mithilfe der Methode der RAPD-PCR wurde ein großer Teil der Herkünfte molekularbiologisch untersucht. 17 von 40 getesteten Decamer-Primern zeigten Polymorphismen an und wurden zur Berechnung der genetischen Ähnlichkeiten herangezogen. Die genetische Ähnlichkeit der G. aparine-Herkünfte einschließlich der Heckenpopulation lag zwischen 93 und 97 %. Es konnten keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der RAPD-PCR und der Morphologie und Phänologie sowie der Herbizidempfindlichkeit der Herkünfte nachgewiesen werden. KW - Klettenlabkraut KW - Biodiversität KW - RAPD-PCR CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2003/37 ER -