TY - THES T1 - Untersuchungen zu den Beziehungen von Federpicken, Exploration und Nahrungsaufnahme bei Legehennen A1 - Benda,Isabel Y1 - 2009/02/11 N2 - Obwohl das Problem des Federpickens und des Federfressens schon im Jahre 1873 von OETTEL (1873) dokumentiert wurde, stellt es bis heute ein Hauptproblem in der Legehennenhaltung dar. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Motivationsmodelle entwickelt, welche das Federpicken als fehlgeleitetes Futterpicken, Picken während des Sandbadens oder als fehlgeleitetes Explorationsverhalten interpretierten. Das Angebot diverser Materialien lenkt das Explorationsverhalten von Legehennen jedoch meist nur kurz auf diese Substanzen. Da gezeigt wurde, dass ernährungsbedingte Mangelsituationen vermehrtes Explorationsverhalten und Federpicken auslösen, wurde im ersten Teil der vorliegenden Untersuchung versucht, die explorative Pickaktivität von Legehennen gezielt und dauerhaft auf ein Ersatzobjekt (Pickblock) zu lenken, indem man den Tieren Futter und Calcium separat anbot. Es wurde erwartet, dass dadurch weniger Federpickverhalten beobachtet werden kann. Untersuchungen der letzten Jahre weisen auf eine Verbindung von Federpicken und Federfressen hin. Auch Hobelspäne (Cellulose) werden von Legehennen gefressen, obwohl diese ? ebenso wie die Feder - kaum verdaut werden können. Deshalb wurde im zweiten Teil der gegenwärtigen Untersuchung der Einfluss der Aufnahme von Federn und Cellulose im Futter auf das Verhalten von Legehennen getestet. Es wurde erwartet, das die Aufnahme von Federn bzw. Cellulose im Futter weniger Federpickverhalten zur Folge hat, da der Bedarf an diesen Substraten bereits durch das Futter ausreichend gedeckt wurde. Im dritten Teil der vorliegenden Studie sollte überprüft werden, ob die Aufnahme von Federn bzw. Hobelspänen ein physiologischen Hintergrund hat, welcher infolgedessen einen Bedarf initiiert. Der Effekt dieser Substrataufnahme wurde bei zwei unterschiedlichen genetischen Linien getestet. Der erste Versuch umfasste drei Fütterungsbehandlungen. Die Gruppe 1 erhielt eine Ca-arme Ration (0,67% Ca), die Gruppen 2 und 3 eine bedarfsgerechte Ca-Versorgung (3,45% Ca). Die Gruppen 1 und 2 erhielten zusätzlich einen Pickblock, welcher aus Melasse und Kleie als Grundmischung bestand. Der Pickblock der Gruppe 1 hatte einen Ca-gehalt von 31%. Jede Behandlung wurde mit zehn Wiederholungen zu je acht Hennen durchgeführt. Die Hälfte der Tiere waren braune, die andere Hälfte weiße Legehybriden. Es zeigte sich, dass sich die drei Gruppen hinsichtlich des Federpickens nicht unterschieden. Jedoch zeigten die Tiere der Gruppe 1 gegenüber jenen der Gruppen 2 und 3 tendenziell eine bessere Gefiederkonstitution. Die Herkünfte unterschieden sich in ihrer Pickaktivität signifikant, wobei bei den braunen Legehybriden häufiger aggressives und starkes Federpicken beobachtet werden konnte. Der zweite Versuch umfasste ebenfalls drei Futtergruppen. Die erste Gruppe bekamen Pellets mit 10% Federschrot, die zweite Gruppe Pellets mit 10% Cellulose und die dritte Gruppe bekamen Pellets ohne Zusatz angeboten. Jede Behandlung wurde mit vier Wiederholungen zu je 15 Hennen (weiße Legehybriden) durchgeführt. Des Weiteren wurden die Tiere auf ihr Wahlverhalten bezüglich der Futtervarianten und nach Absetzen der drei Futtervarianten auf ?Federfressen? überprüft. Die Tiere der Gruppen mit Federschrot bzw. Cellulose zeigten über den gesamten Versuch gegenüber der Kontrollgruppe tendenziell weniger Federpickverhalten. Dies drückte sich ebenfalls in einer signifikant besseren Gefiederkonstitution der Gruppe mit Federschrotfütterung gegenüber der Kontrollgruppe aus. In der Testarena fraßen die Tiere mit Federschrotfütterung vermehrt dieses gewohnte Futter und auch bei der Fütterung von Federn nahm diese Gruppe gegenüber beiden anderen Gruppen signifikant mehr Federn auf. Im dritten Versuch wurden Tiere verwendet, welche auf eine hohe (HFP) und niedrige (LFP) Federaktivität selektiert wurden (KJAER et al., 2001). Auch in diesem Teil der Untersuchung wurde mit drei Futtergruppen gearbeitet. Die erste Gruppe bekamen 70 Federn/Woche angeboten (HF und LF) und die zweite Gruppe Hobelspäne ad libitum (HSp und LSp). Die dritte Gruppe bekam keinen Zusatz (H0 und L0). Die Darmpassagerate wurde von jeder Gruppe untersucht, wobei bei den Tieren mit Zusatzfütterung jene Tiere ausgesucht wurden, welche eine etwa gleich hohe Anzahl an Federn bzw. Menge an Spänen gefressen hatten. Die HF-Tiere zeigten gefolgt von den LF- und H0-Tieren die schnellste Darmpassagerate. Die L0-Tiere schieden den Marker am langsamten aus. Obwohl die HF- und LF-Tiere etwa gleich viele Federn aufnahmen, führte dies nur bei den HF-Tieren zu einer signifikant schnelleren Futterpassage. Auch die Aufnahme von Hobelspänen führte dazu, dass die starken Federpicker (HSp) im Vergleich zu den schwachen Federpickern (LSp) den Marker signifikant schneller ausschieden. Fehlgeleitetes Explorationsverhalten scheint nach vorliegender Untersuchung keine primäre Ursache für Federpicken darzustellen. Vielmehr scheint der Verzehr der Feder ähnlich wie auch die Aufnahme von Hobelspänen bzw. Cellulose eine bestimmte Rolle zu spielen. Dementsprechend könnte man nach gegenwärtiger Studie das Federpicken in den Funktionskreis des Nahrungsaufnahmeverhaltens einordnen, was auch mit älterer Literatur übereinstimmt, in welcher das Federpicken als Federfressen bezeichnet wurde. Des Weiteren zeigte sich, dass eine genetische Verschiedenheit im Verdauungstrakt der HFP- und LFP-Tiere bestehen könnte, da die Aufnahme der gleichen Anzahl an Federn bzw. Menge an Spänen bei den zwei Linien zu einer unterschiedlichen Beeinflussung des Verdauungstraktes führte. Weitere Untersuchungen sind jedoch nötig, um die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zu unterstreichen. KW - Federfressen KW - Fütterung KW - Legehenne CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2009/327 ER -