RT Dissertation/Thesis T1 Beiträge zur Ermittlung der P-Verwertung bei der Japanischen Wachtel A1 Alfoteih,Yassen WP 2008/12/15 AB Obwohl über den Stoffwechsel und den Bedarf von Phosphor (P) beim Geflügel eine Vielzahl von Untersuchungen vorliegt, bestehen erhebliche Unsicherheiten über die Verwertung des P aus mineralischen und organischen Quellen. Fehlendes Wissen und ungenaue Angaben über die Verwertung von P hatten über lange Zeit keine Konsequenzen für die Praxis, da die P-Gehalte im Futter in der Regel über dem tatsächlichen Bedarf lagen. Erst als die Ausscheidung von P über die Exkremente des Geflügels als Umweltbelastung erkannt wurde, und die Geflügelproduzenten gezwungen waren, die P- Gehalte dem Bedarf anzupassen, erhielt die exakte Schätzungen der P- Verwertung eine besondere Bedeutung. In einer Serie von Versuchen wurde die Verwertung von P aus unterschiedlichen organischen und anorganischen Quellen bei der Japanischen Wachtel (Coturnix japonica) als Modelltier untersucht. Die Versuche wurden weitgehend nach dem gleichen Versuchsplan durchgeführt. Als Versuchtiere standen Tiere einer französischen Mastlinie zur Verfügung. Die Küken wurden an der Versuchsstation erbrütet und mit einem Starterfutter bis zur dritten Lebenswoche aufgezogen. Es folgte eine Bilanzperiode, der jeweils eine einwöchige Vorfütterungsperiode vorausging. Die Testkomponenten wurden einer P- armen Grundration zugemischt, die alle wichtigen Nährstoffe für wachsende Wachteln, mit Ausnahme von P und Ca enthielt. Die P- Verwertung wurde aus der Bilanz der P- Aufnahme und der P-Ausscheidung errechnet. In allen Versuchen wurde auch die P- Verwertung der Grundration mit berücksichtigt. Aus dem Verhältnis der P- Verwertung aus der Grundration und der Testration wurde die partielle Verwertung der Testkomponenten bestimmt. Es wurden insgesamt 6 Versuche durchgeführt. Im Versuch A1 wurde die Verfügbarkeit des P aus Sommergerste und Sommerhafer sowie aus der an der Versuchsstation üblichen Standardration geprüft. Im Versuch A2 wurden Winterweizen, Wintergerste, und Mais sowie die mineralischen P- Quellen Monocalciumphosphat (MCP), Dicalciumphosphat (DCP) und Mononatriumphosphat (MNP) untersucht. Im Versuch A3 wurden Mischungen aus ausgewählten Einzelkomponenten (MCP+DCP, MCP+MNP, MCP+Mais, Weizen+Gerste und Weizen+Mais) geprüft. Bei der Formulierung der Versuchsrationen wurde ein Gesamt- P- Gehalt im Bereich von 2 bis 3g/kg, beim Ca- Gehalt ein Bereich von 3 bis 5g/kg angestrebt. Das Ca: P Verhältnis sollte nicht weiter als 2:1 sein. Die Zulage der Getreidearten betrug 60,0 bis 66,0 %. Futterkalk und Natriumbikarbonat wurden als Ausgleichstoffe eingesetzt. Im Versuch A1 wurden keine signifikanten Unterschiede in den Zunahmen zwischen den verschiedenen Versuchsrationen festgestellt. Die P-Verwertung in der Grundration lag mit 66,6 % am höchsten. Es folgten Gerste und Hafer mit 33,3 und 20,8 %. Die geringste P-Bilanz wurde mit 7,87 % bei Standardration gefunden. Die partielle P-Verfügbarkeit für Gerste lag bei 29 die des Hafers bei 15,4 %. Im Versuch A2 lag die P-Bilanz der Grundration bei 94 % und hob sich damit deutlich von den anderen Rationen ab. Die besten Bilanzen in den Testrationen wurden in den Gruppen mit Weizen und Mais mit 60 und 66 % erreicht. Die Gruppe mit Gerste nahm mit 34 % den niedrigsten Wert ein. Die anderen Gruppen lagen im Bereich von 47 bis 53 %. Die partielle P- Verwertung in den Testkomponenten lag auf einem niedrigeren Niveau als die P-Verwertung in der gesamten Testration. Die partielle P- Verwertung der Gruppen MCP, DCP, MNP lag bei 34,4; 33,6 und 37,6 %. Die P- Verwertung aus den organischen P- Quellen Weizen, Gerste und Mais lag bei 55,1; 27,4 und 61,5 %. Im Versuch A3 lag die P- Verwertung in der Grundration mit 69 % nicht wesentlich höher als in den Testrationen. Hier wies die Futtergruppe mit MCP+MNP mit 76 % den höchsten und die Futtergruppe mit Weizen+Gerste mit 53 % und MCP+Mais mit 50 % die geringsten Werte auf. Die partielle P- Verwertungen wiesen die gleiche Reihenfolge wie die Verwertung der gesamten Testrationen auf. Die höchste partielle P- Verwertung wurde in der Gruppe MCP+ MNP mit 78,1 % gefunden, die Gruppe MCP+Mais wies mit 46,9 % den geringsten Wert auf. In drei weiteren Versuchen (Versuche B1, B2 und B3) wurde der Effekt von extremen Ca: P Verhältnissen auf die P- Verwertung und Wachstum sowie verschiedene Knochenmerkmale untersucht. Im Versuch B1 wurden vier Ca- Stufen (0,80; 1,20; 1,60 und 2,20 %) mit 3 P-Stufen (0,30; 0,45; 0,60 %) kombiniert. Versuch B2 enthielt 3 Ca- Stufen auf einem höheren Niveau als in Versuch 4 (2,60; 3,00; 3,30 %) und 3 P- Stufen auf einem geringeren Niveau (0,10; 0,20; 0,30 %) als in Versuch B1. Der Versuch B3 wurde mit den gleichen Ca- und P-Konzentrationen durchgeführt, allerdings wurde hier die Bilanzperiode von einer auf drei Wochen verlängert. Neben einer chemischen Analyse der Tibiaknochen wurden auch computertomographischen Analysen durchgeführt. In den Versuchen B1 und B2 zeigten die P- und Ca- Gehalte keine konsistenten Effekte auf Futteraufnahme, Zunahme, Futterverwertung und Mortalität. Die P- Verwertung sank mit steigendem P- Gehalt im Futter signifikant ab. Die Ca x P- Interaktion war für die P-Verwertung nur in Versuch B1 signifikant. In der verlängerten Bilanzperiode im Versuch B3 zeigten sowohl die Ca- und P- Gehalte als auch die Ca x P- Interaktion in der ersten Versuchswoche signifikante Effekte auf die Lebendmasse. Ab der zweiten Versuchswoche wurden die Effekte jedoch geringer und sanken unter die Signifikanzschwelle. Die P-Verwertung wurde nur von der P- Konzentration beeinflusst. Diese sank mit zunehmender P-Konzentration ab. Bei den Knochenparametern zeichnete sich die Tendenz ab, wonach bei der geringsten Ca- und P- Konzentration die höchsten Knochengewichte, und die höchsten Asche- Ca- und P- Gehalte vorhanden waren. Der Anstieg in der Ca- Versorgung verbesserte Gesamtfläche und die Corticalisfläche der Tibia. Allerdings war das Flächenträgheitsmoment (SSI) als Maß für die Stabilität der Tibia bei der höchsten P- Zulage am besten. Insgesamt zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass die Verwertbarkeit von P sowohl bei den mineralischen als auch bei den pflanzlichen P- Trägern eine hohe Variabilität aufweist. Die Verwertung aus den mineralischen P- Trägern lag unterhalb, die aus den pflanzlichen P-Trägern oberhalb der erwarteten Werte. In Kombinationen von P- Trägern, die in ihrer Verwertung als Einzelkomponenten stark divergierten, lag die Verwertung der Mischung im Bereich der Mittelwerte der Einzelkomponenten. Die P- Aufnahme hatte einen großen Einfluss auf die P- Verwertung. Dies weist darauf hin, dass trotz der geringen P- Gehalte in den Testrationen der Bedarf an P bereits gedeckt oder überschritten war. Die derzeitigen Empfehlungen für die P- Versorgung bei der Wachtel bedürfen somit dringend einer Anpassung. Sollen Wachteln weiterhin als Modelltiere für wachsendes Geflügel genutzt werden, müssen entweder die P- Gehalte in der Ration drastisch abgesenkt, oder die Tests in einem früheren Altersabschnitt durchgeführt werden. Der geringe P-Bedarf erklärt auch die geringe Reaktion der Futteraufnahme und des Wachstums der Tiere auf extreme Ca:P-Verhältnisse. Bei den Knochenmerkmalen konnten auch in den späteren Wachstumsabschnitten noch Anzeichen für eine suboptimale P- Versorgung bei extremen Ca: P-Verhältnissen gefunden werden. Der P- Bedarf für die Knochenbildung liegt offensichtlich höher als für das Wachstum. Dies wirft die Frage auf, ob das Wachstum oder die optimale Knochenbildung als Maßstab für die P- Versorgung herangezogen werden soll. K1 Phosphorbedarf K1 Phosphor PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2008/315