TY - THES T1 - Untersuchungen zur Variation und Rhythmik der individuellen Futteraufnahme bei Pekingenten in Gruppenhaltung A1 - Bley,Tobias Alexander Georg Y1 - 2003/04/15 N2 - Die Methoden zur Erfassung der Futteraufnahme von Einzeltieren in der Gruppe sind bisher für Rinder und Schweine verfügbar. Für Geflügel war die Entwicklung einer speziellen Anlage im Vorfeld dieser Untersuchung notwendig. Dabei wurden Datum, Uhrzeit von Beginn bis Ende eines Besuchs im Freßstand, verzehrte Futtermenge und die individuelle Transpondernummer aufgezeichnet. Die Anlage erlaubte eine kontinuierliche Erfassung der Futteraufnahme ab dem 14. Lebenstag. Erfaßt wurden dabei folgende Parameter: Anzahl Mahlzeiten pro Tag (n): Besuch im Freßstand mit Futteraufnahme Mahlzeitendauer (s) Mahlzeitengröße (g) Verzehrintensität (g/min): Futterverbrauch pro Mahlzeit bezogen auf Mahlzeitendauer Freßpausendauer (s bzw. min) Freßdauer pro Tag (min) Futterverbrauch pro Tag (g) Lebendgewicht (g) Insgesamt wurden die Daten von 530 Pekingenten mit etwa 260.000 einzelnen Besuchen im Freßstand registriert. Zur Auswertung der Unterschiede im Freßverhalten innerhalb einer Herde wurde eine Gruppierung nach Freßtyp vorgenommen. Die Tiere mit der häufigsten sowie der geringsten Anzahl von Mahlzeiten wurden in Bezug auf die anderen Merkmale des Futteraufnahmeverhaltens und den circadianen Rhythmus verglichen. Enten mit einer großen Anzahl von Mahlzeiten zeichneten sich durch kurze Mahlzeitendauer mit geringer Futteraufnahme pro Mahlzeit sowie kurzen Pausen zwischen den Mahlzeiten aus. Enten mit geringer Anzahl von Mahlzeiten fraßen größere Portionen in längeren Mahlzeiten, die auch durch längere Pausen unterbrochen waren. In der Verzehrintensität sowie der gesamten Freßdauer pro Tag bestanden dabei nur geringe Unterschiede zwischen den Freßtypen. Tiere mit einer großen Anzahl an Mahlzeiten waren leichter als solche mit einer geringen Anzahl an Mahlzeiten. Mit zunehmendem Alter war trotz steigenden Futterverbrauchs ein Absinken der Anzahl an Mahlzeiten und der Freßdauer pro Tag zu beobachten. Mahlzeitendauer, Mahlzeitengröße und Verzehrintensität stiegen dagegen mit zunehmendem Alter an. Die größten Änderungen im Futteraufnahmeverhalten traten zwischen der dritten und der vierten Lebenswoche auf. Ein Effekt des Geschlechts wurde nur bei der Anzahl Mahlzeiten pro Tag in Lebenswoche 7 festgestellt. Unterschiede im Auftreten von Pausen wurden in Abhängigkeit der beiden Versuche, der Freßtypen und des Alters gefunden. Bei der Analyse der Pausen zwischen den Mahlzeiten wurden gängige Verfahren, wie z. B. eine Analyse mit Log Survivorship besprochen. Für die Darstellung der Pausen in der vorliegenden Arbeit wurden ihre Verteilungen in Form von relativer Häufigkeit bei den längeren Pausen und in kumulierter relativer Häufigkeit bei kürzeren Pausen erstellt. Auf die Bildung eines allgemeinen Mahlzeitenkriteriums für alle Individuen und Altersstufen, das Pausen innerhalb einer Mahlzeit von Pausen außerhalb einer Mahlzeit trennt, wurde verzichtet. In Anbetracht der großen Variation zwischen den Tieren und den Altersstufen wäre dieses pro Tier und Lebenswoche neu zu berechnen gewesen. Auch die Unterschiede in der Verteilung der Pausendauern in Abhängigkeit vom Freßtyp sprechen für verschiedene Mahlzeitenkriterien. So könnte ein Mahlzeitenkriterium unterhalb 1 min, wie es sich in der Literatur für andere Vogelarten findet, für Enten mit wenigen Besuchen am Freßstand ab der 5. Lebenswoche verwendet werden. Für den Freßtyp mit vielen Besuchen am Freßstand ist ein Mahlzeitenkriterium dagegen schwieriger zu erkennen. Es scheint eher im Bereich von 35 min zu liegen. Der circadiane Rhythmus der Futteraufnahme war bei beiden Freßtypen ähnlich. Die Kurve hatte einen biphasischen Verlauf mit einem Maximum bei Beleuchtungsbeginn sowie einem zweiten Maximum in den beiden letzten Stunden vor der Dunkelphase. Auch während der Dunkelphase nahmen die Enten Futter auf, allerdings lag der Verzehr auf einem niedrigeren Niveau als in der Beleuchtungsphase. Das Powerspektrum zeigte für den Futterverbrauch, neben einer Vielzahl von Rhythmen im Bereich von 2-4 Stunden, vorwiegend Rhythmen von 4,8; 6; 12 und 24 Stunden. Generell war die Rhythmik bei dem Freßtyp mit vielen Mahlzeiten stärker ausgeprägt. Mit zunehmendem Alter ging die relative Bedeutung des 24 Stunden-Rhythmus zurück, während der 6 Stunden-Rhythmus sich erst in den späteren Mastabschnitten entwickelte. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich bei Enten in Bezug auf die Struktur der Mahlzeiten unterschiedliche Freßtypen erkennen lassen. Altersbedingte Effekte in der Struktur des Futteraufnahmeverhaltens treten vor allem bis zum Alter von fünf Wochen auf. Ein allgemeingültiges Mahlzeitenkriterium, das Pausen innerhalb von Mahlzeiten und Pausen zwischen Mahlzeiten trennt, existiert bei Enten nicht. Die Futteraufnahme unterliegt rhythmischen Prozessen, die sich mit dem Alter verändern. KW - Geflügel KW - Futteraufnahme KW - Verhalten KW - Transponder KW - Mahlzeit CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2003/29 ER -