RT Dissertation/Thesis T1 Untersuchungen zur Motivation zum Federfressen bei Legehennen A1 Häusler,Kirsten WP 2008/02/08 AB Die Forschung nach den Ursachen des Federpickens tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. Bisherige Forschungsergebnisse und Erfahrungen haben gezeigt, dass Federpicken durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden kann. Eine besondere Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Exploration und dem Futteraufnahmeverhalten zugeschrieben. In den letzten Jahren hat sich die experimentelle Basis der Motivationsuntersuchungen weiter entwickelt. Dabei werden in erster Linie Präferenztests eingesetzt, um die relative Bedeutung bestimmter Umweltreize oder Futterangebote zu bestimmen. Zur Bewertung der Stärke der Motivation für bestimmte Objekte hat sich die operante Konditionierung bewährt. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass das Federpicken bei Legehennen mit der Aufnahme von Federn positiv korreliert ist. Ziel der vorliegenden Arbeit war es bei Legehennen, die Zusammenhänge zwischen Federpicken und explorativem Picken, der Beschäftigung mit Federn und der Federaufnahme zu untersuchen. Ferner sollten dabei die Motivation und die Stärke der Motivation festgestellt werden. Zur Klärung der beschriebenen Fragestellungen wurde die Methode des Wahlversuchs herangezogen und zur Überprüfung der Ergebnisse, sowie zur Messung der Stärke der Motivation wurden Versuche zur operanten Konditionierung durchgeführt. Die Tiere wurden in zwei Wahlversuche, sowie der operanten Konditionierung (mehrere Durchgänge mit unterschiedlichen Verstärkungsschemata und unterschiedliche Belohnungen) getestet. Für den 1. Wahlversuch wurden 40, 19 Wochen alte Weiße Leghorn Hennen zufällig aus Tieren ausgewählt, welche aus über sechs Generationen auf hohe (HFP) und niedrige (LFP) Federpickaktivität selektiert wurden. Im Wahlversuch wurden den Tieren Futterpellets, lose Federn und fixierte Federn mit steigendem Anforderungsprofil, hinsichtlich der Erreichbarkeit, präsentiert. Das Anforderungsprofil wurde in drei Schwierigkeitsgrade (leicht, mittel und schwer erreichbar) unterteilt. Als leicht erreichbar wurden Plastikschälchen in die Testarena gestellt. Für die mittlere Anforderung wurden die Löcher, einer in der Testarena befindliche Lochplatte, zu Hälfte mit den genannten Substraten befüllt. In der schwer erreichbare Anforderung wurde die andere Hälfte der Löcher der Lochplatte mit den Substraten befüllt und mit durchsichtiger Folie abgedeckt. Im 2. Wahlversuch wurden die gleichen Tiere und in der gleichen Testarena getestet. Jedoch wurden keine fixierten Federn als Substrat verwendet und das Anforderungsprofil für das schwer erreichbare Substrat hinsichtlich der Art der Abdeckung (undurchsichtig) verändert. Aus den Ergebnissen vom ersten Wahlversuch, lassen sich hinsichtlich der Aufnahme von Federn, deutliche Unterschiede zwischen den Linien belegen. Die Aufnahme von Federn aus dem leicht erreichbaren Schälchen in der Testarena lag mit 47,4% der angebotenen losen Federn und 9,1% der fixierten Federn, deutlich über der Aufnahme der LFP, die nur 21,9% lose und 0,6% fixierte Federn aufnahmen. Die Aufnahme von Federn aus der mittleren Anforderung lag für die HFP ebenfalls deutlich über denen der LFP. Die schwer erreichbaren Substrate wurden von den Hühnern im ersten Wahlversuch nicht genutzt. Im zweiten Wahlversuch haben sich die Linien bei der Aufnahme der unterschiedlichen Substrate und in den Anforderungsprofilen nicht unterschieden. Die Tiere haben in diesem Durchgang, jedoch im Vergleich zum 1. Wahlversuch die schwierige Anordnung genutzt. Zwischen erstem und zweitem Wahlversuch lag jedoch eine längere Zeitspanne, sodass altersbedingte Faktoren zu tragen kommen könnten. Um die Stärke der Motivation zum Federfressen zu beurteilen, wurden 28 Tiere aus der Gruppe der 40 Tiere aus Wahlversuch 1 ausgewählt und in der operanten Konditionierung getestet. Zwei unterschiedliche Anforderungsschemata wurden verwendet: Mit Hilfe der ?Fixed Ratio?(FR) wurden die Anforderungen (Pickschläge) täglich sukzessive von FR 1 bis FR 20 für Futter bzw. FR 10 für Mehlwürmer erhöht. Bei einer Fixed Ratio wird während eines Durchgangs eine im Vorhinein festgelegte Anzahl von Pickschlägen (FR1 = 1mal Picken, FR3 = 3mal Picken) gefordert. Anschließend wurden mit Hilfe der ?Progressive Ratio?(PR) die Hennen mit Mehlwürmern und mit Federn aufeinander folgend getestet. Bei einer PR werden die geforderten Pickschläge, entsprechend eines vorher festgelegten Schemas, während des Testdurchgangs erhöht (3mal FR1, dann 3mal FR3, usw.). Futter und Mehlwürmer wurden in der operanten Konditionierung zur Validierung des Systems eingesetzt. HFP haben eine höhere Anzahl an Trogöffnungen mit Mehlwürmern oder Federn und eine signifikant höhere Anzahl an Pickschlägen für Federn als Belohnung erreicht als LFP. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass HFP gegenüber LFP eine Präferenz für das Fressen von Federn zeigten. Da die Tiere insgesamt aber die Federn überwiegend aufnahmen und sich weniger damit beschäftigen, scheint der Zusammenhang zwischen Federpicken und Federfressen bestätigt. K1 Federpicken, Federfressen, Legehennen, Motivation PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2008/217