TY - THES T1 - Betriebswirtschaftliche Analyse des Einsatzes moderner Agrartechnik in der Körnerfrüchteproduktion in Russland. A1 - Vorontsova,Tatiana Y1 - 2007/12/17 N2 - Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Optimierung konventioneller Anbauverfahren durch die Umstellung auf ressourcenschonende Verfahren zur Körnerfrüchteproduktion in sechs für diese Arbeit befragten Agrarbetrieben im Gebiet Samara/Russland. Ziel der Optimierung ist es, die Wirtschaftlichkeit der Umstellung von konventionellen auf ressourcenschonende Anbauverfahren sowie den Einsatz von speziell an das Verfahren angepassten Landmaschinen zu beurteilen und darauf aufbauend praxisorientierte, effizienzsteigernde Lösungen zur Umsetzung zu empfehlen. Die Landwirtschaft gehört nach wie vor zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen des Gebiets Samara an der mittleren Wolga. Um günstige Bedingungen für eine effiziente Getreideproduktion und für die Entwicklung des Getreidemarktes im Gebiet Samara zu schaffen, wurde im Jahr 1998 das Programm zur ?Verbesserung der Getreideproduktion durch die Anwendung ressourcenschonender bzw. wassersparender Anbauverfahren 1998-2002? in die Praxis umgesetzt. Dabei stellt die Umstellung von konventionellen Anbauverfahren auf die Anwendung ressourcenschonender Verfahren und die Anschaffung von in diesem Rahmen erforderlicher moderner und leistungsfähiger Agrartechnik insbesondere für mittelgroße und kleine Agrarbetriebe mit begrenztem Finanzierungspotential eine große Herausforderung dar. In Folge des Verzichts auf die wendende Bodenbearbeitung als einem sehr kostenintensiven Arbeitsgang können im Rahmen der Optimierung auf den befragten Betrieben die Maschinenkosten bei der konservierenden Bodenbearbeitung deutlich reduziert werden. Im Durchschnitt betragen sie beim pfluglosen Anbauverfahren 18,3 ?/ha und sind damit um 6 % niedriger als bei den in den Agrarbetrieben bisher praktizierten intensiven Produktionsverfahren. Der Durchschnittswert der Maschinenkosten beim Direktsaat-Verfahren beträgt ca. 15 ?/ha und kann somit im Vergleich zum pfluglosen Anbauverfahren nochmals um 18 % bzw. im Vergleich zum konventionellen Produktionsverfahren um 22 % reduziert werden. Im Rahmen des Einsatzes moderner Agrartechnik bei der Umsetzung ressourcenschonender Anbauverfahren liegen jedoch die entstehenden Fixkosten deutlich über denen der konventionellen Anbauverfahren. Da die moderne Agrartechnik allerdings wesentlich höhere Leistungspotentiale aufweist, kann langfristig davon ausgegangen werden, dass sie in diesem Zusammenhang wirtschaftlich überlegen wirkt. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse der Umstellung des Anbauverfahrens erbrachte außerdem für die befragten Agrarbetriebe deutliche Vorteile bei der Entwicklung des Arbeitskraftbedarfs und somit der Lohnkosten. Die Anwendung ressourcenschonender Anbauverfahren trägt zu einer deutlichen Senkung des Arbeitskraftbedarfs bei. Die Arbeitskosten bei optimierten Anbauverfahren liegen im Durchschnitt bei 1,3 ?/ha und sind damit um ca. 60 % niedriger als die gesamten Arbeitskosten bei konventionellen Anbauverfahren. Obwohl der Einsatz ressourcenschonender Anbauverfahren grundsätzlich keine intensivere Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erfordert, wird im Rahmen der Optimierung deren Ausbringungsmenge an das erforderliche Niveau angepasst und erhöht. Dadurch kann unter günstigen Witterungsbedingungen eine Steigerung des Hektarertrages sowie der Qualität erwartet und mittelfristig ein positiver Einfluss auf die Körnerfrüchteproduktion ausgeübt werden. Infolge der Durchführung der Optimierung der Anbauverfahren und der zur Umsetzung empfohlenen Maßnahmen in den befragten Agrarbetrieben im Gebiet Samara wird eine Veränderung des erzielten Deckungsbeitrags festgestellt. Beim pfluglosen Anbauverfahren sinkt der durchschnittliche Deckungsbeitrag um 24 % und beträgt 58 ?/ha. Der für das Direktsaat-Verfahren kalkulierte Wert des Deckungsbeitrags liegt bei 61 ?/ha und befindet sich immer noch unter dem Niveau des beim konventionellen Anbauverfahren erzielten Wertes. Die berechneten Gleichgewichtserträge weisen darauf hin, dass der Einsatz der optimierten Anbauverfahren in den befragten Agrarbetrieben eine Steigerung des Hektarertrages um durchschnittlich 2,5 dt/ha erfordert. Um einen positiven ökonomischen Effekt bzw. die Wirtschaftlichkeit der konventionellen Anbauverfahren zu erreichen, sollte der Ertrag bis auf ca. 23 dt/ha oder um 12 % erhöht werden. Trotz der im Rahmen der Optimierungsberechnungen gewonnenen Erkenntnisse über die rückläufige Entwicklung des Deckungsbeitrages bei Direktsaat sowie beim pfluglosen Anbauverfahren weisen die gewonnenen Ergebnisse im Gebiet Samara darauf hin, dass beim langfristigen Einsatz ressourcenschonender Anbauverfahren in der Körnerfrüchteproduktion eine kontinuierliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit erwartet werden kann. Unter diesen Bedingungen stellt sich die Umstellung der konventionellen Anbauverfahren auf die optimierte ressourcenschonende Bewirtschaftung für die befragten Agrarbetriebe als langfristig vorteilhaft dar. KW - Getreideproduktion KW - Landtechnik KW - Körnerfruchtanbau KW - Minimalbearbeitung KW - Samara CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2007/211 ER -