RT Dissertation/Thesis T1 Die Auswirkungen einer einmalig variierten Bodenbearbeitung auf Ertragsbildung, Verunkrautung und Bodennitratgehalt unter ökologischen Produktionsbedingungen A1 Häberle,Annette WP 2007/07/12 AB Obwohl der Ökologische Landbau eine sehr umweltfreundliche Form der Landbewirtschaftung darstellt, werden auch hier Nitratausträge mit dem Sickerwasser festgestellt. Gesetzliche Regelungen sind darauf ausgerichtet, über Einschränkungen im Bereich der Wirtschaftsdüngerausbringung sowie der Bodenbearbeitung und der Fruchtfolge nach Vorfrüchten mit N-reichen Ernteresten die Nitratauswaschung auf einem möglichst geringen Niveau zu halten. Vor diesem Hintergrund wurde untersucht, welche Konsequenzen kurzfristig variierte Bodenbearbeitungsmaßnahmen auf Unkrautdichte, Kulturpflanzenentwicklung, Ertrag und N Mineralisation haben und inwieweit die derzeitig festgeschriebenen Vorschriften speziell für ökologisch wirtschaftende Betriebe wirksam, notwendig und praktisch umsetzbar sind. Zur Durchführung der Untersuchungen wurden in drei bodenarttypischen Regionen Baden Württembergs Versuche angelegt. Die Untersuchungsregionen umfassten das Main Tauber Gebiet (Böden aus Keuper und Muschelkalk), die Gäu Region (Böden aus Löss) und die Schwäbische Alb (Böden aus Kalksteinlösungsrückstand). Als Vorfrüchte waren auf allen Flächen N intensive Kulturen angebaut. Auf den Versuchsflächen wurden sowohl praxisübliche als auch SchALVO gemäße Bodenbearbeitungsvarianten für den Anbau von Winter- und Sommerweizen zu verschiedenen Terminen in fünf Varianten durchgeführt. Ökologisch wirtschaftende Betriebe sind zur Förderung der Ertragsbildung und zur Regulation der Verunkrautung auf eine zeit- und bedarfsgerechte Bodenbearbeitung angewiesen. Durch die einjährige Anwendung nitratreduzierender Maßnahmen wie z.B. eine reduzierte Bodenbearbeitung im Frühherbst oder die Verschiebung des Umbruchtermins in den Spätherbst bzw. das Frühjahr nach der Ernte von sogenannten Problemkulturen zur Nachfrucht Weizen, wurde die Produktivität der untersuchten Betriebe innerhalb des dreijährigen Untersuchungszeitraumes nicht beeinflusst. Die Voraussetzungen auf den untersuchten Flächen waren jedoch in den meisten Fällen durch eine effektive Betriebsführung und einem geringen Unkrautdruck sehr gut. Auf Flächen mit einer hohen Dichte perennierender Unkrautarten bleibt ein Risiko der Vermehrung auch bei einer einjährigen Variation der Bodenbearbeitung bestehen. Im Hinblick auf die Entwicklung der Weizenbestände zeigten sich nur geringe Differenzen zwischen den unterschiedlichen Bodenbearbeitungsvarianten, die vor allem durch sortentypische Unterschiede zwischen Winter- und Sommerweizen überlagert wurden. Signifikante Ertragseinbußen durch den Anbau von Sommerweizen wurden nicht festgestellt. Sommerweizen erreichte ein ähnliches Ertragsniveau wie Winterweizen mit zugleich höheren Rohproteingehalten. Vor allem in Gebieten mit sehr ausgeprägten Winterhalbjahren und einer geringen N Zufuhr bot der Anbau von Sommerweizen ertraglich Vorteile im Vergleich zum Anbau von Winterweizen. Durch einen zweiten Mineralisierungsschub im Frühjahr wurde meist eine verbesserte Anpassung der NO3 Freisetzung an den Wachstumsverlauf von Sommerweizen nach einer Bodenbearbeitung zu einem späteren Zeitpunkt (November, Dezember oder Februar) mit einer gleichzeitig geringeren N-Frühjahrslücke erzielt. Die verbesserte Ausschöpfung des N-Angebotes im Boden durch Sommerweizen konnte dessen geringeres Ertragspotential im Vergleich zum Winterweizen auf den meisten der untersuchten Flächen relativieren. Im Hinblick auf die N-Mineralisierung wurde durch eine Verschiebung des Umbruchtermins vom Frühherbst in den Spätherbst bzw. das Frühjahr nicht unbedingt eine Reduzierung der vorwinterlichen Mineralisation gemessen. In den zu einem späteren Zeitpunkt bearbeiteten Varianten wurde jedoch zusätzlich zum herbstlichen Mineralisationspeak ein Anstieg in den Frühjahrsmonaten festgestellt. Durch reduzierte Verfahren der Bodenbearbeitung bezüglich der N-Freisetzung ist, kurzfristig gesehen, von keiner deutlichen Minderung der Nitratverluste auf den Untersuchungsflächen auszugehen. Insgesamt stellt die Verschiebung des Umbruchzeitpunktes in den Spätherbst bzw. das Frühjahr und der Anbau von Sommerweizen, basierend auf die durchgeführten Untersuchungen, sowohl im Hinblick auf den Mineralisationsverlauf als auch im Hinblick auf die erzielten Kornerträge eine praktikable Alternative zur Stickstoffkonservierung im Ökologischen Landbau dar. Durch einen gut wüchsigen Zwischenfruchtbestand kann eine zusätzliche Reduzierung der mineralisierten Stickstoffmenge über den Winter erreicht werden. In der Praxis ist die rechtzeitige Aussaat einer Zwischenfrucht nicht immer möglich, wie die eigenen Versuche zeigten, sie sollte jedoch angestrebt und nach Möglichkeit im Sinne einer Stickstofferhaltung im System umgesetzt werden. K1 Bodenbearbeitung K1 Verunkrautung K1 Wasserschutzgebiet K1 Ernteertrag K1 Biologischer Landbau K1 Stickstoff K1 Mineralisation K1 Auswaschung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2007/198