RT Dissertation/Thesis T1 Linkage disequilibrium and association mapping in elite germplasm of European maize A1 Stich,Benjamin WP 2007/06/14 AB In der Pflanzengenetik ist die Kopplungsanalyse das Standardwerkzeug um Genloci zu identifizieren, die für quantitative Merkmale kodieren (QTL). Ein alternativer und vielversprechender Ansatz, der in der Humangenetik bereits erfolgreich dazu eingesetzt wurde, um QTL für Mukoviszidose und Alzheimer-Krankheit aufzufinden, ist die Assoziationskartierung. In der vorliegenden Arbeit werden die Anwendbarkeit von Assoziationskartierungsmethoden zum Auffinden von QTL in Maiselitezüchtungsmaterial untersucht sowie für diesen Zweck geeignete biometrische Methoden entwickelt. Ob Assoziationskartierungsansätze auch in Pflanzenzüchtungspopulationen zum Auffinden von QTL eingesetzt werden können, hängt vom Ausmaß des Gametenphasenungleichgewichtes (GPU) in der interessierenden Population ab. Des weiteren wird die Anwendbarkeit von Assoziationskartierungsmethoden von den Kräften beeinflußt, die in der betreffenden Population GPU verursachen und aufrechterhalten. Die Ziele unserer Studien waren (i) die Erfassung des Ausmaßes und der genomweiten Verteilung des GPU zwischen Mikrosatelliten (SSR) Markern, (ii) der Vergleich dieser Ergebnisse mit denjenigen für Amplifizierte-Fragment-Längen-Polymorphismus (AFLP) Markern sowie (iii) die Untersuchung von Kraften, die in Maiselitezüchtungsmaterial GPU verursachen und aufrechterhalten. Unsere Studien basierten sowohl auf experimentellen Daten von europäischen Maiseliteinzuchtlinien als auch auf Computersimulationen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass in europäischem Maiselitezüchtungsmaterial das Ausmaß an GPU sowohl zwischen SSR Markern als auch zwischen AFLP Markern ausreichend ist, um mit Hilfe der Assoziationskartierung genomweit QTL auffinden zu können. Da die Güte von SSR Markern GPU aufzufinden höher ist als diejenige von AFLP Markern, sind in Populationen mit kurzer Rekombinationsgeschichte SSR Marker geeigneter für Assoziationskartierungen als AFLP Marker. In Populationen mit langer Rekombinationsgeschichte, für die kein signifikantes GPU zwischen SSR Markern zu erwarten ist, sind AFLP Marker geeigneter für Assoziationskartierungen, da in diesem Fall ihre mit gleichem finanziellem Aufwand erzeugte höhere Markerdichte genutzt werden kann. Die Ergebnisse unserer experimentellen Untersuchungen und Simulationsstudien deuten darauf hin, dass in Pflanzenzüchtungspopulationen nicht nur physikalische Kopplung eine Ursache für GPU ist, sondern auch Verwandschaft, Populationsstratifizierung, genetische Drift und Selektion. Der Assoziationstest, der bislang in der Pflanzengenetik eingesetzt wurde, ist der ?logistic regression ratio test? (LRRT). Dieser Test korrigiert allerdings nur für GPU, das durch Populationsstratifizierung verursacht wird. Aus diesem Grund wird erwartet, dass der LRRT das alpha-Niveau nicht einhält, wenn er zur Assoziationskartierung in Populationen eingesetzt wird, in denen GPU vorhanden ist, das durch Verwandschaft, genetische Drift oder Selektion verursacht wird. Die Ziele unserer Studie waren (i) den ?quantitative pedigree disequilibrium test? so zu modifizieren, dass er zur Assoziationskartierung in Pflanzenzüchtungspopulationen eingesetzt werden kann und (ii) den neuentwickelten Test (QIPDT) hinsichtlich seiner Güte und Typ I Fehlerrate bei der Detektion von QTL zu untersuchen und mit dem bislang eingesetzten LRRT zu vergleichen. Diese Studie basierte auf Computersimulationen. Wir beobachteten für den QIPDT eine höhere Güte, QTL aufzufinden, als für den LRRT, wenn Daten verwendet wurden, die routinemäßig in Pflanzenzüchtungsprogrammen erhoben wurden. Im Gegensatz zum LRRT hielt der QIPDT stets das alpha-Niveau ein. Diese Ergebnisse belegen, dass der QIPDT zur genomweiten Assoziationskartierung mit Daten, die routinemäßig in Pflanzenzüchtungsprogrammen erhoben werden, geeigneter ist als der LRRT. Epistatische Interaktionen zwischen QTL tragen wesentlich zur genetischen Variation komplexer Merkmale bei. Die Ziele unserer Studie waren (i) Populationen rekombinanter Inzuchtlinien (RIL), die von einem geschachtelten Kreuzungsschema abgeleitet wurden, hinsichtlich ihrer Güte und Rate an falsch Positiven beim Auffinden epistatischer Interaktionen zwischen drei Loci, zu untersuchen und (ii) diese Ergebnisse mit jenen zu vergleichen, die beobachtet werden, wenn RIL von vollständigen oder unvollständigen Kreuzungsdiallelen abgeleitet wurden. Die Computersimulationen dieser Studie basierten auf Haplotypdaten von 26 Maisinzuchtlinien. Sowohl die Güte als auch die Rate an falsch Positiven beim Auffinden von epistatischen Interaktionen zwischen drei Loci waren für 5000 RIL, die von einem geschachtelten Kreuzungsschema abgeleitet wurden, auf einem Niveau, das vielversprechend für deren Detektion ist. Für RIL, die von optimal allozierten distanz-basierten Kreuzungsschemata abgeleitet wurden, wurde eine höhere Güte, epistatische Interaktionen zwischen drei Loci aufzufinden, beobachtet, als für die gleiche Anzahl an RIL, die von einem geschachtelten Kreuzungsschema oder Kreuzungsdiallelen abgeleitet wurden. Unsere Ergebnisse belegen, dass Assoziationskartierungsmethoden, die an die Besonderheiten von Pflanzenzüchtungspopulationen angepasst sind, in diesen erfolgreich zum Auffinden von QTL eingesetzt werden können. K1 Mais K1 Assoziationskartierung K1 Maiselitezüchtungsmaterial PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2007/192