TY - THES T1 - Untersuchung von Laktationsstruktur, Nutzungsdauer und Lebensleistung für die Entwicklung eines nachhaltigen Zuchtprogramms für Milchziegen im ökologischen Landbau A1 - Wolber,Marie-Rosa Y1 - 2020/09/09 N2 - Mit der Zunahme der landwirtschaftlichen Ziegenhaltung gewinnt auch die Ziegenzucht für landwirtschaftliche Milchziegenbetriebe an Bedeutung. Da die meisten Milchziegenbetriebe ökologisch wirtschaften, rückt auch die ökologische Tierzucht in den Fokus der Züchtung. Die vorliegende Arbeit wurde im Rahmen des Projekts GoOrganic erstellt. Ziel des Projekts ist unter anderem die Entwicklung eines nachhaltigen, ressourceneffizienten und ökologischen Zuchtprogramms für Milchziegen. Zuchtziel ist dabei eine hohe Milchlebensleistung bei guten Inhaltsstoffen sowie guter Robustheit insbesondere bei Weidehaltung. In der vorliegenden Arbeit bestand die Hypothese, dass die Nachhaltigkeit des Zuchtprogramms mit einer hohen Lebensleistung abgebildet werden kann. Die erbrachte Lebensleistung wird dabei als zusammenfassendes Merkmal bestehend aus der Milchleistung innerhalb eines gesunden und eines langen Lebens betrachtet. Aus dieser Hypothese bildeten sich zwei wesentliche Ziele ab. Ein Ziel war es Merkmale zu identifizieren, welche die Lebensleistung darstellen. Ein anderes Ziel bestand darin, die Lebensleistung in die Zuchtwertschätzung zu integrieren. Daraus ergaben sich zwei Hypothesen. Zum einen wurde davon ausgegangen, dass die veränderten Laktationsstrukturen, das Durch- und Dauermelken, die Lebensleistung beeinflussen und innerhalb der Zuchtwertschätzung berücksichtigt werden sollten. Weiterhin wurde davon ausgegangen, dass die Merkmale der Lebensleistung erblich sind und somit in die Zuchtwertschätzung aufgenommen bzw. im Rahmen des ökologischen Zuchtprogramms verwendet werden können. Weiterhin wurde in Anlehnung an die Gesundheitsmonitorings aus dem Rinderbereich im Rahmen des Projekts GoOrganic ein Gesundheitsmonitoring für Milchziegen entwickelt. Hierbei können Beobachtungen und Maßnahmen durch Landwirtinnen und Landwirte erfasst werden. Anschließend sollen auf Grundlage der erhobenen Gesundheitsdaten Zuchtwerte für die funktionalen Merkmale geschätzt werden. Aufgrund der Veränderung der Laktationsstruktur galt es zunächst die Laktationen der Milchziegen phänotypisch zu betrachten. Hintergrund ist die Bewertung der 240-Tageleistung als Standardlaktationsleistung im Rahmen der Zuchtwertschätzung bei Milchziegen. Anschließend wurde der genetische Hintergrund der veränderten Laktationsstrukturen untersucht. Ziel war es zu überprüfen ob eine züchterische Verlängerung der Laktationen möglich ist. Im Anschluss wurden die Leistungsprüfungsdaten auf Tierebene betrachtet. Dabei wurde untersucht, welche der betrachteten Merkmale für die Entwicklung eines Zuchtwerts für Nutzungsdauer und Lebenseffektivität geeignet sind. Die Auswertungen der Daten zeigten, dass die Laktationen der Milchziegen teilweise die Standardleistungen von 240 Melktagen überschritten. Im Rahmen der Zuchtwertschätzung sollte für eine korrekte Beschreibung der Laktationsleistung zukünftig eine Alternative zur aktuell verwendeten 240-Tageleistung in Erwägung gezogen werden, da die Laktationsleistungen der dauerhaft gemolkenen Tiere nicht impliziert sind bzw. nicht vollständig abgebildet werden. Die Heritabilitäten der Persistenz Milchmenge und Milchmenge (kg) lagen im niedrigen bis mittleren Bereich. Sowohl die phänotypischen als auch die genetischen Korrelationen zwischen der Persistenz Milchmenge und der Milchmenge (kg) lagen im hohen positiven Bereich. Damit ist eine züchterische Verlängerung der Laktationen möglich. Bei einer züchterischen Verlängerung der Laktationen sollte zukünftig eine Trennung der Zuchtziele von dauerhaft und nicht dauerhaft melkenden Betrieben berücksichtigt werden. Die Heritabilitäten für Nutzungsdauer, Lebenseffektivität und Effektivität je Melktag lagen insgesamt im mittleren Bereich. Der Laktationseinstieg, die Milchmenge der ersten 120 Melktage der ersten Laktation, korrelierte positiv mit der Nutzungsdauer, der Lebenseffektivität und der Effektivität je Melktag. Die Lebenseffektivität korrelierte hoch mit der Nutzungsdauer und der Milchmenge je Melktag und sollte daher bei der Entwicklung eines Zuchtwerts für Nutzungsdauer und Lebenseffektivität besonders berücksichtigt werden. Mit Hilfe der vorliegenden Arbeit konnten die Basis für die Entwicklung eines Zuchtwerts für Nutzungsdauer und Lebenseffektivität gelegt werden. Insgesamt konnte die Grundlage für die Entwicklung eines nachhaltigen Zuchtprogramms für Milchziegen im ökologischen Landbau abgebildet werden. KW - Ziegenzucht KW - Lebensleistung Viehwirtschaft KW - Milchziegen KW - Lebenseffektivität CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2020/1798 ER -