RT Dissertation/Thesis T1 Untersuchungen zur Körperzusammensetzung von Fleckviehkühen und Validierung verschiedener Methoden der Schätzung des Körperfettgehaltes A1 Schneider,Mariana WP 2019/08/13 AB Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Kenntnisse über die Körperzusammensetzung von ausgewachsenen Fleckviehkühen zu gewinnen und verschiedene Methoden zur indirekten Schätzung des Leerkörperrohfettgehalts (LKXL) vergleichend zu validieren. Dazu wurden 30 mehrkalbige nicht tragende Fleckviehkühe, die gezielt nach ihrem Body Condition Score ausgewählt wurden, um eine Spreizung der Körperkonditionen abzudecken, geschlachtet und einer Ganzkörperanalyse unterzogen. Für die Verarbeitung wurden die Leerkörper in Fraktionen unterteilt, von denen der Gastrointestinaltrakt, die Leber, die Organe (inkl. Blut), der Nierentalg und das Euter komplett homogenisiert wurden, während von den Fraktionen Haut, Muskeln (und anhaftendes Gewebe) und Knochen nur die jeweils rechte Körperhälfte beprobt wurde. Am Tag der Schlachtung wurden folgende Methoden zur Schätzung des Leerkörperrohfettgehalts geprüft: Body Condition Score (BCS), Sonographische Messung der Rückenfettdicke an drei Messpunkten, Sonographische Messung der Muskeldicke (Musculus longissimus dorsi), Intramuskulärer Fettgehalt, Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA, fünf Messpunkte), Hautfaltendicke mittels Caliper (elf Messpunkte), Fettzellgröße in retroperitonealen und subkutanem Fettgewebe sowie die Serumleptinkonzentration. Die Lebend- und die Leerkörpermasse betrugen im Mittel 736 ± 101 kg bzw. 654 ± 106 kg mit einer erheblichen Spanne von 414 – 865 kg bzw. 340 – 804 kg. Diese Werte sind vergleichsweise hoch und sind auf den Zuchtfortschritt zurückzuführen. Der Leerkörperrohfettgehalt belief sich auf 17,1 ± 5,9 % (2,3 – 28,9 %) bzw. 117 ± 52 kg (10 – 231 kg). Die entsprechenden Anteile für Rohprotein, Rohwasser und Rohasche bezifferten sich auf 18,6 ± 1,9 %, 57,9 ± 4,7 % und 4,7 ± 0,4 % bzw. 121 ± 16 kg, 386 ± 45 kg und 30 ± 4 kg. Damit waren die untersuchten Fleckviehkühe tendenziell magerer als aus früheren Studien berichtet wird wobei zu berücksichtigen ist, dass auch gezielt magere Tier mit geprüft wurden. Die bedeutendsten Depots des LKXL waren in Übereinstimmung mit Literaturberichten die Fraktionen Muskeln, Knochen und Gatsrointestinaltrakt, wobei der Anteil des LKXL aus den Knochen mit zunehmender Verfettung rückläufig war, während er bei allen anderen Depots anstieg. Die größten Veränderungen der absoluten XL-Gehalte in Abhängigkeit des LKXL fanden sich in den Fraktionen Muskeln (124 kg), Gastrointestinaltrakt (43 kg) und Nierentalg (27 kg). Die Konzentrationen der untersuchten Mineralstoffe in den Leerkörpern waren wie folgt: 37,2 g Ca/kg TM, 20,9 g P/kg TM, 5,11 g K/kg TM, 4,28 g S/kg TM, 0,95 g Mg/kg TM, 195,7 mg Fe/kg TM, 87,0 mg Zn/kg TM und 13,1 mg Cu/kg TM. Für alle geprüften Methoden zur Schätzung des Leerkörperrohfettgehalts konnten signifikante Regressionsgleichungen hergeleitet werden, allerdings waren große Unterschiede in der Schätzgenauigkeit zu verzeichnen. Die im direkten Vergleich genaueste in vivo Schätzung des Leerkörperrohfettgehalts erfolgte mit der Bioelektrischen Impedanzanalyse (RMSE = 14,7 kg). Daher wird die Methode für wissenschaftliche Fragestellungen empfohlen. Die Messung der retroperitonealen Fettzellgröße lieferte ebenfalls recht genaue Schätzungen des Leerkörperrohfettgehalts (RMSE = 21,5 kg). Da es sich um eine invasive und sehr aufwändige Methode handelt, kann keine Einsatzempfehlung ausgesprochen werden, da mit der Bioelektrischen Impedanzanalyse eine nicht invasive Methode zur Verfügung steht. Der Body Condition Score (RMSE = 28,4 kg) ermöglichte im Vergleich mit den anderen geprüften Methoden noch relativ gute Schätzungen des Leerkörperrohfettgehalts. Die Eignung dieser Methode im praktischen Fütterungsmanagement wird daher bestätigt. Die Erhebung der Lebendmasse lieferte ebenfalls ein gutes Schätzergebnis (RMSE = 23,6 kg), während die Methoden Muskeldicke (RMSE = 29,5 kg) und Intramuskulärer Fettgehalt (RMSE = 3,19 %) sich hinsichtlich ihrer Schätzgenauigkeit im Mittelfeld einordneten. Die Schätzung des Leerkörperrohfettgehalts mittels Rückenfettdicke, Serumleptinkonzentration oder Hautfaltendicke kann aufgrund der vergleichsweise hohen Schätzfehler nicht empfohlen werden (RMSE = 32,1 kg, 36,0 kg bzw. 38,2 kg). Im Rahmen der Auswertungen der vorliegenden Ergebnisse wurde auch ein enger Zusammenhang zwischen der Menge des Nierentalgs und dem Leerkörperrohfettgehalt festgestellt. Mit einem RMSE von 14,4 kg ist diese Methode die genaueste der geprüften und sollte daher präferiert werden, wenn eine Schlachtung der Kühe geplant ist. Einschränkend ist festzuhalten, dass selbst die besseren Schätzmethoden für einzeltierbezogene Aussagen zu ungenau sind, da das Ausmaß der normalen Mobilisation von Körperfett im Laktationsverlauf nur unwesentlich über dem Niveau der ermittelten Schätzfehler liegt. Von einer direkten Übertragung der Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung auf gravide Fleckviehkühe ist abzusehen, da die Daten ausschließlich an nicht tragenden Tieren erhoben wurden. Ebenso zeigte die Einordnung der Ergebnisse in Literaturberichte, dass Angaben zum Körperfettgehalt und dessen Beziehung zu den geprüften Schätzmethoden an der entsprechenden Zielspezies erhoben werden sollten. Daher ist die Erweiterung der Datenbasis für das vorliegende Tiermaterial anzustreben. Dabei sollten insbesondere die Methoden Bioelektrische Impedanzanalyse und die in vivo Erfassung der Nierentalgmenge zukünftig weiter entwickelt werden, da es sich um vielversprechende Methoden handelt. K1 Fleckvieh K1 Körperfettgehalt K1 Fleckvieh K1 Body Condition Score K1 Bioelektrische Impedanzanalyse PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1638