RT Book, Whole T1 Entwicklung innovativer Pflanzenschutzprodukte und -verfahren als umweltfreundliche Alternativen zur Bekämpfung von Mehltaupilzen : Bericht im Rahmen des Forschungsprojektes: „Silizium als Aktivator bei Kulturpflanzen“ A1 Weinmann,Markus A1 Raupp,Manfred Gustav WP 2019/07/01 AB Echter Mehltau gehört zu den bedeutendsten Krankheiten an zahlreichen Kulturpflanzen. In allen Sparten der Pflanzenproduktion (Acker-, Wein-, Gemüse- und Obstbau) besitzen Echte Mehltaupilze unter geeigneten Bedingungen ein hohes Schadenspotential im Freiland wie im Unterglasanbau. Zwar werden in der konventionellen und integrierten Landwirtschaft seit Jahrzehnten organisch synthetische Fungizide zur Bekämpfung von Mehltaupilzen eingesetzt, für den ökologischen Anbau fehlen jedoch wirkungsvolle Alternativen zu den ökologisch bedenklichen Schwefelpräparaten. Aber auch für den integrierten bzw. konventionellen Anbau wären Alternativen oder Supplemente, die zu einer Reduzierung und effektiveren Nutzung synthetischer Fungizide führen erwünscht, um die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel mit Hilfe von umweltschonenden Maßnahmen zu optimieren. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung innovativer Pflanzenschutzprodukte zur Bekämpfung Echter Mehltaupilzen. Ansatzpunkte dazu ergaben sich zum einen aus den Kenntnissen über die resistenzstärkenden Wirkungen, die von einer verbesserten Silizium (Si)-, Mangan (Mn)- und Zink (Zn)-Versorgung der Pflanzen ausgehen. Zum anderen haben bei der Suche nach alternativen Pflanzenschutzmethoden auf Naturstoffbasis in jüngster Zeit verschiedene Pflanzenextrakte verstärkt Beachtung gefunden. Bekannt für seine fungitoxische Wirkung und zugleich hohen Mn- und Zn-Gehalte ist unter anderem der Knoblauch (Allium sativum L.). Mit der vorliegenden Arbeit wurde in Gewächshausversuchen ein Überblick zu den Möglichkeiten der Bekämpfung des Echten Mehltaus an Weinreben durch den Einsatz von Si, Mn, Zn und Pflanzenextrakten am Beispiel Knoblauch erarbeitet. Dabei wurde insbesondere zwischen der physiologischen Bedeutung von Si, Mn und Zn für die Ausprägung und Stärkung pflanzeneigener Resistenzmechanismen und der Wirksamkeit von Spritzapplikationen zur Schaffung passiver Silikatkrusten als mechanische Infektionsbarrieren unterschieden. Der physiologische Si-Status der Pflanzen konnte nur über Boden- nicht über Blatt-Applikation von Silikaten eindeutig verbessert werden. Bezüglich der Bodenapplikation von Silikaten sind jedoch keine praxistauglichen Anwendungen bekannt, wie Silizium-Düngemittel unter Feldbedingungen im Boden verteilt und in den Wurzelraum gebracht werden können, um damit kontinuierlich eine hohe Si-Aufnahme zu ermöglichen. Auch besteht noch weitgehende Unsicherheit darüber ob durch die Bodenapplikation von Silikaten bei nicht Si-Akkumulatoren wie den Weinreben eine ausreichende Si-Aufnahme und wirkungsvolle Ausprägung von Resistenzmechanismen erreicht werden kann. Die eindrucksvollsten Erfolge bei der Bekämpfung des Echten Mehltaus an Weinreben wurden bisher mit der Spritzapplikation von Kaliwasserglas in Kombination mit Netzmitteln durch Schaffung einer Silikat-Kruste auf den Blättern erzielt. Der positive Einfluss von Mn und Zn auf die Wirksamkeit der Kaliwasserglasspritzungen und die gute Mischverträglichkeit von Mn- und Zn-Chelaten mit Kaliwasserglas sprechen dafür die Wechselwirkungen zwischen Si, Mn und Zn künftig stärker zu berücksichtigen und bei der Produktenwicklung mit einzubeziehen. Die Anwendung des Knoblauchextraktes zeigte keinen ausreichenden Wirkungsgrad. Protektive und kurative Eigenschaften konnten aber durchaus beobachtet werden. Da in Knoblauchextract enthaltenes Allicin einer der wenigen Wirkstoffe ist für den bei Mikroorganismen noch keine Resistenzentwicklung festgestellt wurde und der zudem ein sehr breites Wirkungsspektrum hat, kann mit wachsendem Interesse von Seiten der Wirkstoffforschung gerechnet werden. K1 Weinbau K1 Mehltau K1 Silicium K1 Mangan K1 Zink K1 Knoblauch K1 Pflanzenschutz K1 Pflanzenernährung PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim SN 978-3-945046-13-5 UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1631