TY - THES T1 - Functional larval-parasitoid biodiversity in apple orchards as benchmark for management intensity and potential instrument for ecological amelioration of Iranian apple production A1 - Lashkari-Bod,Abdullah Y1 - 2019/04/16 N2 - Der Begriff „nachhaltige landwirtschaftliche Produktion“ zielt auf zukunftsfähige ressourcenschonende Wirtschaftsweise ab, die in der Gesellschaft zunehmend Akzeptanz findet. Wie sich Nachhaltigkeit gestaltet ist regional und zeitlich variabel und wird von politischen, sozialen und ökonomischen Themen beeinflusst. Die Landwirtschaft ist unter anderem durch die Nutzung von Pflanzenschutz und chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Lage, dauerhaft stabile Erträge zu sichern. Der intensive Einsatz von nicht-nachhaltigen Praktiken kann jedoch zu verheerenden Auswirkungen auf die Vielfalt und die Fülle von nützlichen Arthropoden führen. Eine nachhaltige Bewirtschaftung kann dagegen natürliche Gegenspieler von Schaderregern fördern, aber die vom Gesetzgeber verursachten Interventionen, wie das breit angelegte Spektrum von Pestiziden, können die Selbstkontrolle von natürlichen Gegenspielern als Regulatoren verzerren bzw. negativ beeinträchtigen. Die konventionelle Landwirtschaft kann Lebensräume, ökologische Strukturen, Nahrungsnetze und funktionelle Biodiversität zerstören. Die Folgen sind Emigration, der Verlust von Arten und vereinfachte interspezifische Wechselwirkungen. Die Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion bedürfen geeigneter Parameter zur Abschätzung des Status quo und des Erfolgs der durchgeführten Maßnahmen. Diese Parameter sind nicht immer vorhanden und müssen erarbeitet werden. Diese Arbeit hatte das Ziel, anhand von Erhebungen des Artenaufkommens der Wickler (Tortricidae) und ihrer Larvalparasitoide in Apfelanlagen mit unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität und der davon abgeleiteten ökologischen Indices geeignete Parameter zu erarbeiten. Diese sollten die Auswirkung der Benutzungsintensität auf die funktionelle Biodiversität wiederspiegeln und geeignet sein, die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu bewerten. Um den Einfluss konventioneller bzw. ökologischer Bewirtschaftung auf Wirbellosengesellschaften zu untersuchen, wurde eine Vergleichsstudie durchgeführt, die Nahrungsnetze der Larval-parasitoide, Biodiversitäts Indizes und Parasitierungsraten in Apfelanlagen mit vier verschiede-nen Bewirtschaftungsweisen erfasst. Die Probenahmen erfolgten 2011-2015 in Baden-Württemberg. Nach Intensität der Pflanzenschutzmittelanwendung wurden die Anlagen in die Kategorien Bewirtschaftet (ökologische und integrierte Bewirtschaftung) und Streuobst eingeteilt. Sie lagen in Denzlingen, Emmendingen, Goldener Grund, Versuchsstation Hohenheim, Ilsfeld, Neuhausen, Plieningen, Rommelshausen, Scharnhausen und am Bodensee. Die Probenahmen bestanden im Sammeln der Raupen (Tortricidae und Gelechiidae) mit Fallen aus Wellpappe und durch Zufallsfunde. Im Labor wurden die daraus schlüpfenden adulten Parasitoide taxonomisch bestimmt. In 7923 Larven fanden sich 324 Individuen von Parasitoiden aus drei Unterfamilien der Braconidae, Ichneumonidae und Perilampidae. Die größte Vielfalt, Häufigkeit und gleichmäßige Verteilung an Larvalparasitoiden fand sich auf Streuobstwiesen (z.B. in Plieningen), die keine oder nur minimale Pestizid Anwendungen erhielten. Die Interaktionsmuster der Nahrungsnetze (Verknüpfungs-grad) im Streuobst wiesen die meisten trophischen Links auf, verglichen mit anders bewirtschafteten Anlagen unter denen die kommerziellen (konventionellen) die geringste Biodiversität an Nutzarthropoden beherbergten. Ihre prozentualen Anteile wurden ebenfalls erhoben, um die Ähnlichkeit der Larvalparasitoid-Gesellschaften unter verschiedenen Bewirtschaftungen darzustellen. Es stellte sich heraus, dass Anlagen mit gleicher Bewirtschaftung ähnliche Parasitoiden-Gesellschaften aufweisen. Vier Parasitoiden-Arten erwiesen sich als positiv dichteabhängig von ihren Wirtsarten, während die anderen Arten entweder nicht dichteabhängig reagierten oder in zu geringen Zahlen auftraten, um eine Korrelation zu berechnen. Um Informationen über Bewirtschaftung im Apfelanbau, Bedingungen für den Pflanzenschutz, Schädlingsbefall und Haupthindernisse für die Förderung nachhaltiger Anbaumethoden im Iran zu erhalten und zu analysieren wurden im Juli 2014 mittels Fragebogen 39 Apfelanbauer aus Ost-Aserbeidschan, Fars, Isfahan, Teheran und West-Aserbeidschan befragt. Die Bewirtschaftung der Anlagen stand meist unter Aufsicht der Apfelanbauer. Bauern aus Isfahan litten unter mangelhaftem Ausbau der Straßen was ihnen den Zugang zu Märkten für den Absatz ihrer Produkte erschwerte. Die räumliche Entfernung zu Fachleuten beeinflusste die Intensität des Pflanzenschutzmittel Einsatzes durch die Bauern. Konventioneller Anbau überwog in allen Provinzen; Zugang zu biologischen Pflanzenschutzmitteln war weitgehend auf Teheran beschränkt. Insgesamt 29 Pestizide wurden gegen Obstschädlinge im Iran eingesetzt. Im regionalen Maßstab wurden die höchsten Schäden durch Unkräuter verursacht, auf der Ebene der Provinzen durch Schädlinge. Ausbrüche des Sekundär Schädlings Tetranychus urticae waren ein Anzeichen für menschliche Störfaktoren in der Landwirtschaft des Iran. Die Provinz Teheran verfügte über mehrere Apfelsorten während andere Provinzen eine geringe Vielfalt aufwiesen. Unter den Apfelproduzenten erfolgte die Sortenauswahl vorrangig nach Kriterien der Vermarktbarkeit. KW - Biodiversität KW - Parasitoie, Nachhaltigkeit KW - Landschaftsstruktur KW - Bewirtschaftungsintensität KW - Landschaftsstruktur CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1594 ER -