TY - THES T1 - Rahmenbedingungen für eine vereinfachte „gabenreduzierte“ N-Düngung zu Winterweizen (Triticum aestivum L.) A1 - Makary,Thomas Y1 - 2019/01/22 N2 - Die in bis zu vier Teilgaben aufgeteilte N-Düngung mit KAS (Kalkammonsalpeter) zu Winterweizen steht für eine optimale N-Versorgung. Das Ziel dieser liegt darin den N-Bedarf der Pflanzen mit dem Gehalt an N im Boden zu synchronisieren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, gabenreduzierte N-Düngeverfahren mit KAS hinsichtlich dem Erreichen von Ertrags- und Qualitätszielen zu untersuchen sowie die Notwendigkeit geteilter N-Gaben zu überprüfen. Anlass dazu gaben Praxisversuche mit modernen Winterweizensorten, die bereits ein Funktionieren von gabenreduzierten N-Düngeverfahren zeigten. Anhand dieser Ergebnisse wurden zudem die Grenzen sowie mögliche Risiken von gabenreduzierten N-Düngeverfahren abgeleitet. Gabenreduzierte N-Düngeverfahren mit KAS eignen sich zum Erreichen von Ertrags- und Qualitätszielen im Winterweizenanbau. Eine geteilte N-Düngung, wie diese weit verbreitet noch praktiziert wird, ist demnach, bei ausreichendem N-Niveau, nicht notwendig. Auch eignen sich gabenreduzierte N-Düngeverfahren mit Ammonium-Nitrat-Harnstoff-Lösung (AHL), jedoch bedarf es hier weiterer Untersuchungen hinsichtlich der optimalen Ausbringungstechnik. Als ein maßgeblicher Grund für das Gelingen gabenreduzierter N-Düngeverfahren mit KAS wurden die Eigenschaften moderner Winterweizensorten angesehen. Moderne Winterweizensorten verfügen über geringe Harvest-Indizes, was zu einem geringeren Risiko von Lagergetreide führt. Weiter verfügen die Winterweizensorten über ein hohes Potential zur N-Umverlagerung. Dieses Potential führt dazu, dass hohe N-Mengen in physiologisch wichtigen Stadien aufgenommen werden und schließlich in der Pflanze umverlagert werden können. Weiter zeigen die getesteten Winterweizensorten eine hohe Plastizität bezüglich der Ausprägung ihrer Ertragskomponenten. Suboptimale Bedingungen während der Ausprägung einer Ertragskomponente, werden durch die Ausprägung einer anderen Ertragskomponente kompensiert. Nicht optimal bestockte Bestände zeigen eine Zunahme an Körner Ähre-1. Sehr dicht bestockte Bestände zeigen wiederum eine stark reduzierte Anzahl an Körner Ähre-1. Winterweizen „kompensiert“ demnach auch eine zu hohe Bestandesdichte, womöglich begründet durch ein zu hohes N-Angebot, durch die Reduktion der Anzahl an Körnern Ähre-1. Diese Eigenschaften sowie die zunehmenden Vorsommertrockenheiten plädieren für den Düngungstermin zu BBCH 29/31 Im Hinblick auf die Reduktionsprozesse während der Bestockung ist dies als passender N-Düngetermin für hohe N-Mengen anzusehen. Gabenreduzierte N-Düngeverfahren sind nicht nur auf Standorten mit hohen N-Nachlieferungspotentialen, wie dieses auf Betrieben mit einer langjährigen Wirtschaftsdüngerapplikation zu finden ist, geeignet. Das bodeneigene N-Nachlieferungspotential auf den getesteten Parabraunerden ohne langjährige Wirtschaftsdüngerapplikation, in Verbindung mit den weiteren sehr positiven Eigenschaften solcher Standorte, begünstigt demnach die Anwendung von gabenreduzierten N-Düngeverfahren mit KAS. Ein hohes N-Nachlieferungspotential bedingt durch eine langjährige Düngung mit Wirtschaftsdünger ist in dieser Hinsicht eher als kritisch anzusehen und kann zu Überschüssen in der N-Bilanz führen. Unabhängig davon sind Maßnahmen mit organischen Düngern wie, z.B., festen Wirtschaftsdüngern als positiv für bodenphysikalische und bodenbiologische Eigenschaften anzusehen. Für die Einbeziehung in die Düngebedarfsprognose bedarf es jedoch Methoden und Berechnungsverfahren, die die Mineralisationsdynamik besser quantifizieren um den erwähnten Risiken entgegenzuwirken. Mit der gabenreduzierten N-Düngung mit KAS können Betriebe mit anderen Schwerpunkten arbeitswirtschaftliche Vorteile realisieren. Für flachgründige oder leichte Standorte mit einer geringen nutzbaren Feldkapazität und hohen Sickerwasserraten bedarf es weiterer Untersuchungen. Zwar sind dort die N-Mengen, die gabenreduziert ausgebracht werden, aufgrund des niedrigeren Ertragspotentials meist geringer, jedoch wird bereits mit geringeren Niederschlagsmengen eine Tiefenverlagerung in Gang gesetzt. Neben diesen Einflussfaktoren stellt die Witterung den größten Faktor für die Determinierung von Ertrag und Qualität dar. Gerade auch die vermehrt zu beobachtende milde Vorwinterwitterung führt zu längeren Vegetationsperioden und somit zu weiter entwickelten Beständen. Solche Effekte führen dazu, dass N-Gaben zu Vegetationsbeginn mit dem Ziel einer Erhöhung der Bestandesdichte nicht zielführend bzw. notwendig sind. Ebenso zeigten sich enorme Unterschiede in der Ausbildung der Tausendkornmasse, die alleinig auf den Jahreseffekt und somit auf die Witterung zurückzuführen sind. Die definierten Einflussfaktoren (Sorteneigenschaften, Standorteigenschaften, Witterungseinfluss) sowie die Grenzen von gabenreduzierten N-Düngeverfahren zeigen anschaulich wie komplex die N-Düngung ist und wie unterschiedlich die Witterung Einfluss auf die Bestandsentwicklung sowie die Ertragsbildung nimmt. Standardmaßnahmen wie die etablierte dreigeteilte N-Düngung mit KAS sind in diesem Zusammenhang nicht falsch, jedoch als nicht notwendig bzw. nicht optimal anzusehen. Mit Fachwissen und der Beobachtung der Witterung sowie der Bestandsentwicklung in Verbindung mit einer Düngebedarfsprognose und dem standorttypischen Ertragspotential kann die Düngung durch den Ansatz einer gabenreduzierten N-Düngung mit KAS maßgeblich optimiert werden. KW - Stickstoff KW - Mineralisation KW - Weizen KW - Boden CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2019/1557 ER -