RT Dissertation/Thesis T1 Wirtschaftliche Analyse der Tierhaltungsbetriebe um die Metropole Moskau unter besonderer Berücksichtiung von Aufwands- und Ertragsrisiken A1 Droganova,Yulia WP 2018/07/12 AB Eine schleppende Modernisierung der russischen Landwirtschaft nach den USSR–Zeiten, die Annahme und Ratifizierung der Basel–Richtlinien, der Beitritt Russlands zur WTO im Jahr 2012 und schließlich die Ukraine–Krise und das damit verbundene Importverbot für mehrere Agrar- und Fischprodukte aus den USA, Kanada, Australien, der EU und Norwegen seit August 2014 sind die bedeutendsten Probleme, die mehr oder weniger in der vorliegenden Dissertation ihre Reflektion gefunden haben. Dies führt zu einem erhöhten Interesse die Tierhaltungsbetriebe um die Metropole Moskau unter besonderer Berücksichtigung der Unsicherheit zu analysieren und eine Prognose zu deren Erfolgsentwicklung zu erstellen. Daher ist es Ziel der vorliegenden Arbeit die drohenden Zahlungsunfähigkeiten der russischen Tierhaltungsbetriebe möglichst früh zu erkennen und gegensteuern zu können. Der Großteil der Tierhaltungsbetriebe in der Untersuchungsregion Moskau sind Milchviehbetriebe, weshalb diese schwerpunktmäßig den Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit bildeten. Die Klassifizierung der Tierhaltungsbetriebe auf solvente und insolvente beruht auf der Anwendung der multivariaten Diskriminanzanalyse, ein Insolvenzprognoseverfahren, das in vielen Banken Europas und der USA angewandt wird. Die Berücksichtigung der Unsicherheit erfolgt im Betriebsmodell durch Einsetzung der stochastischen Simulation bzw. Monte-Carlo-Simulation, wobei die wichtigsten Zufallsvariablen (Preise, Erträge und Kontokorrentzins) in der Arbeit simuliert worden sind und ihr Einfluss auf der wirtschaftlichen Erfolgsentwicklung der typischen Betriebe quantitativ ermittelt wird. Nach den Ergebnissen der Diskriminanzanalyse lässt sich die Frage stellen, wie dieses Modell validiert werden kann, und welche Maßnahmen für die insolvent klassifizierten Milchviehbetrieben erforderlich sind, um sie aus der Notlage zu retten. Diese Fragen sind mit Hilfe eines Zahlungsstrommodells bearbeitet worden. Durch Expertenbefragungen wurden entsprechende Betriebsmodellannahmen und -anforderungen erstellt. Und zwar ließen sich aufbauend auf dem Referenzszenario drei Hauptszenarien bilden: Szenario 1 „Sanierung“, Szenario 2 „Management- und Vermarktungsverbesserung“, Szenario 3 „Risikoanalyse“, wobei die Maßnahmen von Szenarien 1 und 2 im Szenario 3 „Risikoanalyse“ stochastisch simuliert werden, um die wirtschaftlichen Risiken analysieren zu können. Insgesamt werden auf dem Datensatz von 31 Betrieben fünf typische Betriebe ausgewählt: je zwei solvent und insolvent klassifizierte Betriebe und ein Betrieb, der einen -Fehler in der Diskriminanzanalyse bildete. Ein Referenz-/Status–Quo–Szenario beschreibt die Datenzeitreihen aufgrund der Betriebs-Durchschnittswerte 2008-2010, der „betriebsindividualisierten“ Daten aus der russischen Statistik 2011-2013 und bildet eine Ausgangssituation für die Szenarien 1 bis 3 ab. Szenario 1a „Sanierung unter Russischem Insolvenzrecht“ steht dem Szenario 1b „Sanierung unter deutschem Insolvenzrecht“ gegenüber. Unter zukünftigen Management- und Vermarktungsverbesserungen wird Szenario 2a „Managementverbesserung ohne Investition“ und Szenario 2b „Managementverbesserung mit Investition“ verstanden, wobei die Lohnkosten verdoppelt und Wartung- und Instandhaltungskosten sowie sonstige Kosten angepasst werden. Im Szenario 2a ist die Milchleistung, das Gewicht bei den Milchkühen und der Grünland- und Silomaisertrag mit Hilfe der logistischen Funktion prognostiziert. Über einem Planungshorizont von zwölf Jahren können die solvent klassifizierten Milchviehbetriebe im Szenario 2b ihr Eigenkapital maximal vergrößern; das ist das beste Ergebnis im Vergleich zu allen betrachteten Entwicklungsalternativen. Im Szenario 3 „Risikoanalyse“ - stochastisch werden zehn relevante Zufallsvariablen und deren Volatilität im Rahmen der schon betrachteten Rahmenbedingungen der Ausgangssituation und der Szenarien 1 und 2 simuliert. Außerdem werden die Zielgrößen bzw. Erfolgsgrößen Eigenkapital nach Steuern, EK–Veränderung pro ha LF, interne EK-Verzinsung und Gewinn nach Steuern ausgewählt. Die dargestellten Ergebnisse erklären zum einen, wie das adäquate Insolvenzrecht den Sanierungsprozess unterstützen und die Agrarbetriebe zur Wiederherstellung ihrer Zahlungsfähigkeit führen kann. Zum anderen sollte davon ausgegangen werden, dass die Verbesserungen im Management mithin ebenfalls einen wesentlichen positiven Erfolg in der Betriebsentwicklung hervorrufen können, im Unterschied zu einer Betriebssanierung. Der Betrieb, der als -Fehler innerhalb der Diskriminanzanalyse klassifiziert wurde, ließ sich als ein profitabler Betrieb über den Planungshorizont von zwölf Jahren in allen betrachteten Szenarien einordnen. Für diesen Fall lässt sich festhalten, dass das Simulationsmodell in der betrachteten Zusammensetzung mit der multivariaten Diskriminanzanalyse zu Validierungszwecken der ermittelten Diskriminanzfunktion mittelbar gedient hat. K1 Diskriminanzfunktion K1 Insolvenz K1 Szenario K1 Risikoanalyse K1 Monte-Carlo-Simulation K1 Russland PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2018/1501