TY - THES T1 - Eigenkapitalmanagement in Genossenschaftsbanken vor dem Hintergrund von Basel III A1 - Reifschneider,Annika Y1 - 2018/07/12 N2 - Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Fragestellung wie die Genossenschaftsbanken den Herausforderungen im Rahmen der Einführung des neuen Rahmenwerkes Basel III begegnen werden. Um einen möglichst umfassenden Eindruck der möglichen Konsequenzen der verschärften weltweit etablierten Regelungen im Aufsichtsrecht des Bankensektors zu bekommen, wurde die Sequenzierung als methodisches Konzept gewählt. Die Methodenkombination ist besonders geeignet, da bei der Analyse eines neu etablierten Reglements in Bezug auf konkrete Auswirkungen einschlägige Fachliteratur nur in sehr begrenztem Maße zur Verfügung steht. Die Durchführung von aufeinander aufbauenden empirischen Erhebungen ermöglicht es, zunächst die Erkenntnisse der Leitfaden-gestützten Expertengespräche in die Konzeption des Fragebogens für die Durchführung der breitangelegten Online-Befragung mit einzubeziehen. Daran anschließend konnte auf die im Rahmen dieses quantitativen Ansatzes erzielten Ergebnisse zurückgegriffen werden, um Fallanalysen durchzuführen, deren qualitative Ergebnisse zu einem vertiefenden Verständnis beitragen. Die Analyse aller zur Verfügung stehenden Informationen brachte interessante neue Erkenntnisse, die hier nochmals kurz zusammengefasst aufgezeigt werden: Die Unternehmenskultur der Genossenschaftsbanken basiert auf ihrer speziellen Governancestruktur und der Werteorientierung der traditionellen Rechtsform eingetragene Genossenschaft. Prinzipien wie das Selbsthilfeprinzip oder das Demokratieprinzip und Werte wie der Förderauftrag in Verbindung mit der gelebten Transparenz und der hohen Eigenkapitalquote, konnten als Ursachen für das funktionierende System identifiziert werden. Darüber hinaus ist durch die Institutssicherung nicht nur die rechtlich vorgeschriebene Einlagensicherung sichergestellt. Die Einlagen sind hundertprozentig abgesichert, zudem kann für alle angeschlossenen Unternehmungen der FinanzGruppe ein Insolvenzschutz gewährleistet werden. Dem Einwand, der von Kritikern ins Feld geführt wird, es bestehe stets die Gefahr eines Moral Hazard, kann mit dem Hinweis auf den Abbau von Informationsasymmetrien, der auf die transparente Unternehmensführung zurückzuführen ist, begegnet werden. Die Kommunikation trägt zudem zur Vermittlung der genossenschaftlichen Werte sowie der Grundsätze der Geschäftsführung bei und leistet somit einen Beitrag zur langfristigen Mitglieder- und Kundenbindung. Die Förderung der Mitglieder ist die zentrale Aufgabe von Genossenschaften, welche im Paragraphen 1 des Genossenschaftsgesetzes festgeschrieben ist. Zugleich stellt die Kundenbindung – von Mitgliedern sowie „Nur-Kunden“ – einen wichtigen Aspekt im Hinblick auf die Eigenkapitalgewinnung der Institute dar, die im Kontext der Einführung von Basel III eine immens wichtige Rolle spielt. In diesem Zusammenhang spielen zum einen die klassischen Instrumente der Eigenkapitalgewinnung von Kreditinstituten eine Rolle. Das heißt die Giralgeldschöpfung sowie die Einnahme von Gewinnen durch Zinserträge. Darüber hinaus kann durch die Einlagen der Mitglieder Eigenkapital hinzugewonnen werden. Hierbei muss, wie bereits ausgeführt, beachtet werden, dass Geschäftsanteile an die Person des Mitgliedes gebunden sind, d.h. bei einem Austritt aus der Genossenschaft wird dieser eben jenes Kapital entzogen, da in Genossenschaften kein festes Stammkapital vorgehalten werden muss. Die Einzahlungen, welche die Mitglieder auf die gezeichneten Geschäftsanteile zu leisten haben, bilden das Geschäftsguthaben, also das tatsächlich in Form von liquiden Mitteln zur Verfügung stehende Eigenkapital. Darüber hinaus leistet das geschilderte Verbundsystem mit der DZ BankAG als börsennotiertem Spitzeninstitut einen entscheidenden Beitrag bei der Generierung von Eigenkapital. Ein wichtiges Feld ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die Aufnahme von Mezzanine Kapital, was über die DZ Bank AG realisiert werden kann. Die tatsächlich auftretenden Konsequenzen von Basel III für die Kreditgenossenschaften gilt es nun in den nächsten Jahren aufmerksam zu verfolgen. Die Auswirkungen, so legen die Ergebnisse der dieser Arbeit zugrundeliegenden empirischen Erhebungen nahe, werden durch die Genossenschaftsbanken in Deutschland im Allgemeinen gut zu bewältigen sein. In einigen Bereichen werden Anpassungen unumgänglich sein. Dann jedoch sollte die genossenschaftliche FinanzGruppe, die gestärkt aus der vergangen Krise hervorgegangen ist, auch in Zukunft eine wettbewerbsfähige Bankengruppe in der Deutschen Bankenlandschaft darstellen. Die jüngste Krise im Bereich der Finanzwirtschaft hat gezeigt, dass sich die genossenschaftliche FinanzGruppe, mit Ihrem Filialnetz bestehend aus regional verankerten, oftmals kleinstrukturierten Primärbanken bei der Bewältigung der Krise, im Gegensatz zu vielen der global agierenden, systemrelevanten Banken, positiv hervortun konnte. Diese Tatsache sollte bei der Etablierung des neuen regulatorischen Rahmenwerkes Basel III berücksichtig werden. KW - Einlagensicherung KW - spezielle genossenschaftliche Strukturen KW - Institutssicherung KW - Basler Eigenkapitalvereinbarung, 2010 KW - Verbund CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2018/1498 ER -