TY - THES T1 - Genetische Diversität von Echinococcus granulosus sensu stricto A1 - Ebi,Dennis Y1 - 2017/12/20 N2 - Der weltweit verbreitete Hundebandwurm Echinococcus granulosus sensu stricto ist der wichtigste Erreger der Cystischen Echinococcose des Menschen, einer zoonotischen Infektionskrankheit, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als eine der wichtigsten „neglected zoonotic diseases“ angesehen wird. Der Parasit ist aus einer großen Zahl von Wirtstierarten bekannt und wird herkömmlich in verschiedene intraspezifische Genotypen gegliedert, wobei die epidemiologische Konsequenz dieser Variation unbekannt ist. In den letzten Jahren wurden einige Studien publiziert, die sich mit der intraspezifischen Diversität dieses Parasiten beschäftigten. Diese Studien wurden allerdings mit meist wenigen Isolaten in geografisch limitierten Bereichen durchgeführt, weshalb die Relevanz dieser Diversität für Pathogenität, Wirtsspezifität, Übertragungszyklen und Biogeografie nach wie vor unverstanden sind. Um eine umfassende Darstellung der intraspezifischen Diversität vornehmen zu können, wurden insgesamt 1085 E. granulosus s.s.-Isolate aus Mensch und Tierwirten aus verschiedenen Regionen der Welt auf den Sequenzpolymorphismus eines 1609 bp Fragments des mitochondrialen cox1-Gens untersucht. Die Auswertung erfolgte durch den Vergleich von Haplotypennetzwerken und Diversitäts- und Neutralitätsindices von Subpopulationen verschiedener geografischer Herkunft. Zur leichteren Analyse der erhaltenen Sequenzdaten wurde zudem eine LabVIEW-Applikation geschrieben. Insgesamt wurden 388 Varianten (Haplotypen) des untersuchten Genabschnitts nachgewiesen. Es konnte gezeigt werden, dass die höchste genetische Diversität des Parasiten im Nahen Osten zu finden ist und eine geringere in den anderen untersuchten Regionen, was die bisher eher tentative Hypothese über den Ursprung des Haustierzyklus von E. granulosus s.s. in dieser Region erhärtet. Durch Funde von identischen Haplotypen in verschiedenen Regionen, Einbeziehung von bereits publizierten Daten, Berechnung von populationsgenetischen Indices und Haplotypennetzwerkanalysen konnte schließlich eine Hypothese zur Ausbreitungs-geschichte von E. granulosus sensu stricto aufgestellt werden. Diese deckt sich gut mit veröffentlichten fossilen und molekularen Daten des Hauptzwischenwirts, des Hausschafes, und den bekannten epidemiologischen Daten über den Parasiten. Hierzu wurden u.a. neue und leicht berechenbare Indices für die genetische Diversität einer untersuchten Population entwickelt, und dargelegt, warum die bisher verwendeten Indices für diesen Fall nicht ausreichen. Zusätzlich wurde in einem neu programmierten statistischen Resampling-Experiment gezeigt, dass ein Datensatz mindestens 40 gut verteilte Proben enthalten sollte, um eine hinreichend gute Annäherung an die realen Werte zur genetischen Diversität des Parasiten zu erhalten. Außerdem wurde in einer Erweiterung dieses Programms gezeigt, dass die neu entwickelten Indices wenig von der untersuchten Probenmenge abhängen und daher stabile Parameter zur genetischen Diversität einer Population des Parasiten darstellen. KW - Biodiversität KW - genetische Diversität KW - Geodiversität KW - Haplotypen KW - Netzwerke CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2017/1429 ER -