TY - THES T1 - Einfluss der Ernährung und von Genussmitteln auf Risikofaktoren für das Auftreten von ischämischem Herzinfarkt und Schlaganfall A1 - Eckoldt,Joachim Y1 - 2006/03/30 N2 - Einleitung: Herz-Kreislauferkrankungen als Folge einer arteriosklerotischen Veränderung der Blutgefäße werden durch Risikofaktoren wie Zigarettenrauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Bewegungsmangel begünstigt. Daneben werden die Konzentrationen im Blut an Serumlipiden, antioxidativ wirksamen Substanzen, Gerinnungsparametern oder ?neueren? Risikofaktoren wie z.B. C-reaktives Protein, Lipoprotein (a) oder Homocystein ins Feld geführt. Epidemiologische Studien legen nahe, dass moderater Alkoholkonsum das kardiovaskuläre Risiko senkt. Dies wird hauptsächlich einem Anstieg des HDL-Cholesterins im Blut zugeschrieben. Methoden: In der vorliegenden Studie wurde bei einem Probandenkollektiv von 284 gesunden Männern mit einem Alter zwischen 23 und 66 Jahren untersucht, ob Alkoholkonsum die Konzentration der vorangehend genannten kardiovaskulären Risikofaktoren beeinflusst. Zusätzlich wurde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und der Konzentration einiger Vitamine und von Substanzen besteht, die als protektive Faktoren für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen angesehen werden. Im Vergleich zu bisher publizierten Studien mit ähnlicher Fragestellung unterschied sich die eigene Untersuchung zum einen durch die deutlich größere Zahl parallel gemessener Substanzen im Blut und zum anderen dadurch, dass die durchschnittliche tägliche Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen sowie der Konsum weiterer Genussmittel und anthropometrische Daten sorgfältig mit Hilfe eines computerunterstützten, validierten Ernährungsanamneseprogramms erhoben ermittelt und bei der Auswertung der Daten berücksichtigt wurden. Ausgehend vom durchschnittlichen täglichen Alkoholkonsum wurden die Probanden in drei Gruppen unterteilt: Gr. 1 (0-5 g), Gr. 2 (5,1-30 g) und Gr. 3 (30,1-70 g). Zur Prüfung, ob die Art des konsumierten alkoholhaltigen Getränks die untersuchten Messgrößen beeinflusst, wurden die Gruppen 2 und 3 nochmals unterteilt in ?Biertrinker Gr. 2+3? (> 80 % Bier), ?Weintrinker Gr. 2+3? (> 80 % Wein) und Konsumenten ohne Bevorzugung eines bestimmten alkoholhaltigen Getränks. Ergebnisse: Zwischen den nach Höhe und Art des Alkoholkonsums resultierenden Gruppen ergaben sich bezüglich der Hauptnährstoffe, der Energiezufuhr und des -bedarfs keine signifikanten Unterschiede. Bei den Markern für regelmäßigen, stärkeren Alkoholkonsum (g-GT und MCV) fand sich eine positive, signifikante Korrelation mit der Höhe der Alkoholaufnahme. Bei der großen Anzahl anderer klinisch-chemischer Laborparameter konnte kein Zusammenhang mit Höhe oder Art des Alkoholkonsums errechnet werden. Damit sind die Gruppen im Hinblick auf diese Laborparameter als vergleichbar anzusehen. Es gab ferner keinen Hinweis auf das Vorliegen leichterer Erkrankungen, welche die Ergebnisse der Lipid- und Vitaminmessungen beeinflussen könnten. Antioxidativ wirksame Substanzen im Blut: Die Zufuhr an Vitamin B2, B6, B12, Folsäure, Retinol, ß-Carotin und anderer Carotinoide war in den Gruppen 1-3 vergleichbar. Die Probanden der Gr. 1 hatten eine höhere Zufuhr der Vitamine C, B1 und E, die ?Biertrinker Gr. 2+3? eine höhere Zufuhr an Vitamin B2, B6 und Folsäure. Der Vitamin B2-Status (EGRAC) war bei der Gr. 3 schlechter (vs. Gr. 1 bzw. Gr. 2). Umgekehrt war der Vitamin B6-Status bei der Gruppe 3 besser sowie die Konzentration von im Plasma frei vorliegendem Pyridoxalphosphat höher als bei Gr. 1. Die ?Weintrinker Gr. 2+3? hatten einen signifikant schlechteren Vitamin B6-Status (vs. ?Mischtrinker Gr. 2+3?, Tendenz: ?Biertrinker Gr. 2+3?). Die Gr. 3 hatte einen niedrigeren Plasmaspiegel an ß-Carotin und ß-Cryptoxanthin im Vergleich zur Gr. 1. Der in der Literatur postulierte positive Einfluss von moderatem oder gesteigertem Alkoholkonsum lässt sich aufgrund der Ergebnisse nicht durch Verbesserungen des Vitaminstatus bzw. durch Erhöhung der Konzentration an Vitaminen im Blut erklären. Die in Bier enthaltenen Vitamine führten nur beim Vitamin B6 zu einer Verbesserung des Vitaminstatus, während bei Vitamin B2 und Folsäure kein Einfluss zu errechnen war. Gesteigerter Alkoholkonsum (Gr. 3) brachte trotz vergleichbaren Zufuhrmengen bei Vitamin B2, ß-Carotin und ß-Cryptoxanthin eine Verschlechterung des Vitaminstatus bzw. eine Senkung der Plasmakonzentrationen im Vergleich zur Gr. 1 mit sich. Gerinnungsparameter, ?neuere? Risikofaktoren: Bei den Gerinnungsparametern Quick-Wert und Fibrinogen sowie den ?neueren? Risikofaktoren hochsensitives C-reaktives Protein und Homocystein war weder durch die Quantität noch durch die Art des Alkoholkonsums ein Einfluss zu erkennen. Lipoproteine: Die Konzentration an Gesamtcholesterin, Cholesterinester, Phospholipiden, Apolipoprotein A-1 und A-2 im Serum der Probanden aus Gr. 3 war höher. Moderater bzw. höherer Konsum von Alkohol führte zu einem signifikanten Anstieg der Cholesterinkonzentration in den High-density-Lipoproteinen (HDL) (inkl. Subfraktionen) ? unabhängig von der Art des alkoholhaltigen Getränks. Die Konzentration von Cholesterin in den Low- (LDL) (inkl. Subfraktionen), Very-low- (VLDL) und Intermediate-density-Lipoproteinen (IDL) im Blut wurde durch Alkoholkonsum nicht beeinflusst. Zusammensetzung der HDL: Die durch Alkoholkonsum induzierte Zunahme des HDL-Cholesterins war bei der Subfraktion HDL3 weniger stark ausgeprägt als bei den Subfraktionen HDL2b und HDL2a. Außerdem fand sich eine Veränderung der Zusammensetzung der HDL: Der Anteil an Phospholipiden nahm in stärkerem Maße zu als dies bei den anderen Komponenten der HDL der Fall war. Diese Zunahme steht möglicherweise in Zusammenhang mit dem Mechanismus der protektiven Wirkung der HDL auf Herz-Kreislauferkrankungen. KW - Alkohol KW - High-density-Lipoproteine KW - Homocystein KW - Koronare Herzkrankheit KW - Antioxidans CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2006/131 ER -