RT Dissertation/Thesis T1 Geophagie bei Pferden : Ursachen und Hintergründe A1 Bauderer,Patricia WP 2016/10/31 AB Die Aufnahme von Erde (Geophagie) wurde bisher bei vielen Tieren, wie zum Beispiel Vögeln, Carnivoren, Elefanten und Primaten und auch bei Menschen beobachtet und untersucht. Auch beim Pferd wurde Geophagie beschrieben, über die Ursachen ist aber noch sehr wenig bekannt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Ursachen und Hintergründe für Geophagie beim Pferd vor allem unter dem Aspekt der Mineralienaufnahme untersucht. Für diese Studie wurden insgesamt 36 Pferde ausgewählt. Bei 24 Tieren konnte regelmäßig Geophagie beobachtet werden (Gruppe G). Sieben Pferde zeigen keine Geophagie und bilden die Kontrollgruppe K I. Die Kontrollgruppe K II be-stand aus fünf Hengsten, die aufgrund ihrer Haltung keine Möglichkeit zur Auf-nahme von Erde haben. Den Pferden wurden Blutproben abgenommen, um die Versorgung mit Minera-lien überprüfen zu können. Zur gleichen Zeit wurden die Leckstellen der Pferde ebenfalls hinsichtlich ihrer Gehalte an Mineralien analysiert. Die Ergebnisse zeigten bei den untersuchten Pferden der Gruppen G und K I signifikant höhere Calciumwerte im Blut der Pferde als bei den Tieren der Gruppe K II. Auch die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittlich hohe Calci-umgehalte auf. Ein Zusammenhang zwischen Calciumgehalten im Blut und im Boden konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Pferde der Gruppe K I wiesen ähnliche Werte wie die Tiere der Gruppe G auf, obwohl sie keine Erde aufgenommen haben. Ähnliche Beobachtungen wurden hinsichtlich des Elements Phosphor gemacht. Außerdem konnte bei vielen Pfer-den anhand des Blutbilds eine unzureichende Versorgung mit Kupfer nachge-wiesen werden. Davon betroffen waren Pferde aus allen drei Gruppen. Da je-doch nur bei Pferden der Gruppe G Geophagie beobachtet werden konnte, wird ein Mangel an Kupfer als Ursache für Geophagie als unwahrscheinlich ange-nommen. Dafür spricht auch das Ergebnis der Studie, dass an vielen Leckstellen ebenfalls ein niedriger Gehalt an Kupfer vorliegt und somit die Aufnahme von Erde nicht als Ergänzung gesehen werden kann. Anders sieht es dagegen beim Spurenelement Zink aus. Bei den meisten Pfer-den der Gruppe G, welche Geophagie zeigten, konnten unterdurchschnittliche Zinkgehalte im Blutserum nachgewiesen werden. Dies liegt vermutlich am Ver-zicht auf Hafer und Stroh im Rahmen der Haltung und Fütterung bei der Gruppe G. Die untersuchten Leckstellen wiesen überdurchschnittliche Mengen an Zink vor. Ein Zusammenhang zwischen Zinkversorgung der Pferde und Zinkgehalte der Leckstellen scheint hier somit gegeben. Die Aufnahme von Erde konnte je-doch die Zinkversorgung der Pferde nicht verbessern, da die Aufnahme von Zink durch eine Überversorgung mit Calcium oder Phosphor erschwert wird. Bei den betroffenen Pferden waren allerdings äußerlich keine Mangelsymptome erkenn-bar. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Pferde versuchen durch Geopha-gie ihre Versorgung mit Mineralien zu verbessern. K1 Geophagie PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2016/1278