TY - THES T1 - Bromus-Arten in Winterweizen: Verbreitung, Bedeutung und Populationsdynamik A1 - Moray,Ralph Y1 - 2005/12/13 N2 - Der stetig zunehmende Anteil an reduzierter Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft sowie wintergetreidebetonte Fruchtfolgen haben in den letzten Jahrzehnten weltweit zu einer Zunahme der Verunkrautung mit annuellen und perennierenden monokotylen Unkräutern geführt. Zu diesen annuellen Gräsern zählen auch Bromus-Arten (Trespen), von denen verschiedene weltweit im Getreide vorkommen. Auch in Deutschland finden sie zunehmend Beachtung, da auch hier ihre Verbreitung zugenommen hat. Zur Einschätzung der Bedeutung von Bromus-Arten in Deutschland wurden deshalb in der vorliegenden Arbeit Untersuchungen zur aktuellen Situation in Deutschland, zur Populationsbiologie, zur Bewertung der Konkurrenzkraft und zur Bekämpfung durchgeführt. Basierend auf den erhobenen populationsdynamischen Parametern wurden Simulationen der Populationsentwicklung unter verschiedenen Voraussetzungen durchgeführt, von denen Bekämpfungsstrategien abgeleitet wurden. Eine Umfrage unter Experten aus den Bereichen Beratung, Praxis und Wissenschaft ergab, dass B. sterilis und B. secalinus die dominierenden Bromus-Arten in Deutschland sind. Sie treten hauptsächlich in Wintergetreide, insbesondere in Winterweizen auf, wo sie zu hohen Ertragsverlusten und zur Ernteerschwernis führen. Es zeigte sich, dass das Vorkommen von Bromus eng mit nichtwendender Bodenbearbeitung, frühem Saattermin und einem hohen Anteil von Wintergetreide in der Fruchtfolge verbunden ist, wohingegen wendende Bodenbearbeitung und der Anbau von Sommerungen den Befall mit Bromus-Arten stark reduziert. Die chemische Bekämpfung wurde in dikotylen Kulturen als sehr gut, in Getreide als gut bis befriedigend eingestuft. Die Mehrheit der Befragten rechnete mit einer weiteren Ausbreitung der Arten im Ackerbau. Die Schadwirkung von Bromus wurde in Feldversuchen an drei Standorten und über drei Jahre durch Besatz-Verlust-Relationen in Winterweizen geprüft. Untersucht wurde die Schadwirkung von B. sterilis, B. secalinus, B. japonicus und B. tectorum, als auch die Abhängigkeit der Ertragsverluste vom Saattermin des Winterweizens. Die Besatz-Verlust-Relationen zeigten, dass in Abhängigkeit der Bromus-Art und Dichte erhebliche Ertrags-verluste in Winterweizen auftreten können. Anhand der artspezifischen Besatz-Verlust-Relationen wurden die wirtschaftlichen Schadensschwellen für die Bromus-Arten berech-net. Diese lagen für die untersuchten Bromus-Arten unter den in der Literatur angegebe-nen Schadensschwellen für andere monokotyle Unkräuter in Wintergetreide. Die Versuche zeigten weiterhin, dass die Bromus-Dichte durch einen späten Saattermin des Winterweizens deutlich reduziert, und damit der Ertragsverlust bis zu 50 % verringert werden kann. In Gewächshausversuchen wurde die Wirkung der mittlerweile zur Bekämpfung von Bromus-Arten in Wintergetreide in Deutschland zugelassenen Herbizide untersucht. In nicht allen Fällen konnte eine erfolgreiche Bekämpfung von B. sterilis und B. secalinus mit der empfohlenen Aufwandmenge erzielt werden. Die Simulationen der Populationsentwicklung zeigte deutlich, dass die Populationsdichten bei reduzierter Bodenbearbeitung und Direktsaat in einer Winterweizenmonokultur ohne Bekämpfungsmaßnahmen innerhalb kürzester Zeit auf ein maximales, dichteabhängiges Niveau ansteigen, bei dem es zu hohen Ertragsverlusten kommt. Demgegenüber können mit einer Pflugbearbeitung Bromus-Arten gut bekämpft werden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Einfluss der Bodenbearbeitung auf die Populationsentwicklung deutlich größer ist, als der später Saattermine. Die Simulation der Populationsentwicklung bei reduzierter Bodenbearbeitung und Herbizideinsatz zeigte, dass trotz einer Bromus-fördernden Fruchtfolge ein Anbau wirtschaftlich rentabel praktiziert werden kann. Durch Berücksichtigung integrierter Bekämpfungsstrategien lässt sich ein Anstieg der Populationen verhindern und im Idealfall eine 100%-igen Bekämpfung erzielen. Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen den Schluss zu, dass sich Bromus in Wintergetreide betonten Fruchtfolgen auch in unseren Breiten zu einem zunehmenden Problem entwickeln wird. Zwar ist mit den derzeit zur Verfügung stehenden Herbiziden nicht immer ein befriedigender Bekämpfungserfolg zu erzielen, aus ökonomischen und arbeitswirt-schaftlichen Gründen kommen jedoch integrierte Verfahren in der Praxis kaum zum Einsatz, obwohl mit ihnen Bromus gut bekämpft werden kann. Es ist deshalb anzunehmen, dass die Bekämpfung von Bromus in Wintergetreide auch künftig chemisch erfolgt und in Befallsgebieten, ähnlich wie bei den beiden anderen wichtigen Ungräsern Alopecurus myosuroides und Apera spica-venti, zur Routine im Wintergetreideanbau wird. KW - Trespe KW - Bedeutung KW - Winterweizen KW - Pflanzen / Populationsdynamik CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2005/120 ER -