RT Dissertation/Thesis T1 Einfluss von automatischen Fütterungsverfahren in der Milchviehhaltung auf das Tierverhalten und die Futterqualität A1 Grothmann,Anne WP 2015/12/08 AB Die automatische Fütterung gewinnt in der Milchviehhaltung immer mehr an Bedeutung. Dieses Fütterungsverfahren ermöglicht eine vollautomatische Vorlage der Grundfutterration oder einer Mischration aus Grund- und Kraftfutter. Somit sind verschiedene Mischrationen und häufigere Futtervorlagen pro Tag ohne erhöhten Arbeitszeitbedarf und -belastung möglich. Eine häufigere Futtervorlage durch automatische Fütterungsverfahren soll laut Herstellerangaben neben einer Arbeitsentlastung, eine bessere Futterhygiene sowie weniger Futterverluste ermöglichen. Darüber hinaus soll es das natürliche Fressverhalten der Tiere unterstützen und somit die Tiergesundheit erhalten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden zum einen verschiedene Futtervorlagehäufigkeiten mit dem automatischen Fütterungsverfahren und deren Einfluss auf Leistungs- und Verhaltensparameter der Tiere untersucht. Verglichen wurde darüber hinaus die automatische Vorlage mit der Futtervorlage durch den Futtermischwagen. Auf dem Versuchsbetrieb der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon wurde der Einfluss auf die Futteraufnahme, das Fress- und Wiederkauverhalten, die Milchleistung und die Milchinhaltstoffe sowie das Liegeverhalten erfasst. Die Versuche zur Futteraufnahme und zum Liegeverhalten der Tiere wurden durch zusätzliche Datenerhebungen auf sechs Praxisbetrieben ergänzt. Zum anderen wurde untersucht, wie sich die Futterqualität und Futterhygiene von Maissilage bei einer Lagerung über 48 Stunden in den Vorratsbehältern bei verschiedenen Temperatureinflüssen entwickeln. Ziel war es, grundlegende, wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse zum Betrieb von automatischen Fütterungsverfahren und Auswirkungen auf das Tier und die Futterqualität zu erlangen. Hierzu wurden im Winter und im Sommer Maissilagen aus drei verschiedenen Konservierungsverfahren (Hochsilo-, Quaderballen- und Folienschlauchsilage) über zwei Tage in den Vorratsbehältern gelagert und die Temperatur im Futter mittels Temperatursensoren erfasst. Darüber hinaus fanden Probenahmen zur Bestimmung der Belastungen mit Hefen, Schimmelpilzen und aeroben Fremdkeimen, der Gehalte an Gärsäuren und zur Bestimmung des pH-Wertes bei Befüllung und nach zwei Tagen Lagerung statt. Zur Charakterisierung des Ausgangsmaterials wurde die aerobe Stabilität ermittelt. In allen Versuchen zur Futtervorlagehäufigkeit war eine steigende Futteraufnahme bei steigender Anzahl der Vorlagen festzustellen. Darüber hinaus wies auch eine hohe Anzahl Futtervorlagen keinen wesentlichen Einfluss auf das Tierverhalten wie dem Fress- und Wiederkauverhalten und dem Liegeverhalten auf. Die Fress- und Wiederkaudauer lagen in allen Versuchen im Versuchsbetrieb und in den Praxisbetrieben nahe beieinander, obschon die Futteraufnahme je Tier und Tag unterschiedlich war. Die Variation zwischen den Betrieben war deutlich geringer, als innerhalb der Betriebe zwischen den Tieren. In einem Versuch stiegen mit steigender TS-Aufnahme auch die Milchleistungen und die ECM. Die Ergebnisse der Versuche zu der Futterqualität und -hygiene zeigten, dass die Temperatur ein erster Indikator für beginnenden Verderb darstellen kann, aber als alleiniger Parameter nicht ausreicht. Im Winter blieb die Temperatur im Futter für alle drei Konservierungsverfahren konstant. Im Sommer kam es in einigen Fällen bereits nach kurzer Zeit zu einem starken Anstieg der Futtertemperatur in der Hochsilo- und der Folienschlauchsilage, während in der Quaderballensilage die Temperatur konstant blieb. Diese Ergebnisse spiegelten sich sowohl im pH-Wert als auch in den mikrobiologischen Analysen. Im Sommer stieg die Anzahl an koloniebildenden Einheiten von Hefen, Schimmelpilzen und von aeroben Fremdkeimen im Futter sprunghaft an. Die einzige Ausnahme war die Quaderballensilage. In der Folienschlauchsilage wurde ein starker Anstieg der Hefen sowohl im Sommer als auch im Winter beobachtet. Bei den nicht verdichtet gelagerten Silagen bestand im Vergleich zur Quaderballensilage eine höhere Gefahr für einen schnellen Verderb. Eine Lagerung von nicht verdichteter Maissilage über zwei Tage in den Vorratsbehältern bei warmen Temperaturen führte zu einer Verringerung der Silagequalität. Die mikrobiologischen Ausgangswerte waren in diesem Fall höher als die der anderen Silagen und der Versuche im Winter. Automatische Fütterung ermöglicht eine erhöhte Futteraufnahme, eine geringere Anzahl von stark frequentierten Fresszeiten und auch eine höhere Milchleistung. Bei der Futterlagerung üben der Luftzutritt und die Umgebungstemperatur einen wesentlichen Einfluss auf den Zustand der Silage aus. Basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Versuche, kann die Lagerung von Maissilage über einen Zeitraum von zwei Tagen insbesondere im Sommer nur bedingt empfohlen werden. Die Lagerung über zwei Tage im Winter ist bei Quaderballensilage möglich. In allen Fällen ist eine gute Silagequalität von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Lagerstabilität als auch die Tiergesundheit zu gewährleisten. K1 Fütterungstechnik K1 Futtervorlagehäufigkeit K1 Futterhygiene K1 mikrobieller Status K1 Silagetemperatur PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1141