TY - THES T1 - Simultanerfassung von Mastschweinen mit RFID-Technologie A1 - Stekeler,Tobias Y1 - 2015/11/26 N2 - Ziel des Vorhabens war es, neue Technologien und Methoden zu entwickeln und zu bewerten, mit denen durch RFID gekennzeichnete Mastschweine zur Erfassung nicht vereinzelt werden müssen, sondern simultan, d.h. gleichzeitig in der Gruppe identifiziert werden können. Hierfür wurden zwei Lösungsansätze verfolgt. Ein Mehrfachlesegerät im RFID-Niederfrequenzbereich wurde entwickelt, das aus mehreren kleineren, aufeinander abgestimmten Einzellesegeräten bestand und so ein Raummultiplexverfahren umsetzte. Untersuchungen an einem neu entwickelten Prüfstand zeigten, dass mehrere Transponder simultan erfasst werden konnten. Die durchschnittlichen Erfassungsquoten lagen mit neun Transpondern, die sich gemeinsam durch die Erfassungsbereiche des Mehrfachlesegerätes bewegten, bei 88,0 %, mit sechs Transpondern bei 96,3 % und mit drei Transpondern bei 99,8 %. Bei der Anzahl der aktiven Einzellesegeräte zeigte sich ein gegenläufiges Bild, d.h. mit steigender Anzahl an aktiven Einzellesegeräten nahm die durchschnittliche Erfassungsquote zu. Mit vier Einzellesegeräten wurde eine durchschnittliche Erfassungsquote von 85,1 % erreicht, mit sechs Einzellesegeräten 99,2 % und mit acht Einzellesegeräten 99,7 %. Wurden acht Einzellesegeräte verwendet, konnte auch mit neun Transpondern eine durchschnittliche Erfassungsquote von über 98,0 % erreicht werden. Die Erfassungsreichweite des Mehrfachlesegerätes von unter 10 cm ist allerdings für eine Praxisanwendung bei Schweinen, die mit Ohrmarken gekennzeichnet werden, zu gering. RFID-Systeme im Ultrahochfrequenzbereich (UHF) werden zurzeit nicht in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verwendet, eignen sich aber gut für eine Simultanerfassung und wurden auf ihre Eignung für die elektronische Tierkennzeichnung untersucht. Insbesondere die Wirkung der Einflussgröße Wasser wurde betrachtet, da diese bei UHF-Anwendungen als Störgröße wirkt und eine Verwendung von UHF-Systemen in der Tierhaltung bisher verhindert hat. Ein Standard-Transpondertyp (N), zwei weiterentwickelte Transpondertypen (A und B) und zwei Lesegerätetypen (I und II) wurden untersucht. Es zeigte sich, dass mit den Transpondern A und B auch unter Einfluss von Wasser Erfassungsreichweiten von über 1 m erreicht werden können. Die im Einzelfall tatsächlich erreichte Erfassungsreichweite eines Transponders war abhängig von dem verwendeten Lesegerätetyp und der Orientierung des Transponders zum Lesegerät beim Erfassungsvorgang. Mit den untersuchten Transpondertypen A und B wurden elektronische Ohrmarken gefertigt und praxisüblich aufgestallte Schweine gekennzeichnet. Ob sich diese zur elektronischen Kennzeichnung und Simultanerfassung von Schweinen eignen, wurde durch regelmäßige Erfassungsversuche mit den Lesegerätetypen I und II über eine Mastperiode hinweg untersucht. Es wurden Erfassungsquoten von 0 bis 100 % erreicht. Die durchschnittliche Erfassungsquote von Transpondertyp A lag bei 44,9 %, die von Transpondertyp B bei 56,8 %. Es wurde dabei eine Interaktion zwischen Transpondertyp und Lesegerätetyp deutlich. Bei Transpondertyp A wurden mit Lesegerätetyp I höhere durchschnittliche Erfassungsquoten beobachtet als mit Lesegerätetyp II (A.I: 60,5 %; A.II: 29,2 %). Bei Transpondertyp B dagegen zeigten sich mit Lesegerätetyp I geringere Erfassungsquoten als mit Lesegerätetyp II (B.I: 50,2 %; B.II: 63,5 %). Eine weitere Wechselwirkung wurde zwischen dem Transpondertyp und der Anordnung der Lesegeräte festgestellt. Die Untersuchungen im Ultrahochfrequenzbereich zeigten das Potenzial und die aktuellen Grenzen dieses Frequenzbereiches für eine Anwendung zur elektroni-schen Tierkennzeichnung. Mit UHF-Systemen können auch unter Einfluss der Störgröße Wasser Erfassungsreichweiten erreicht werden, die sich im Bereich der Niederfrequenzsysteme bewegen. Unter Praxisbedingungen ist eine elektronische Tierkennzeichnung mit Simultanerfassung möglich, allerdings sind die beobachteten Erfassungsquoten nicht ausreichend für eine zuverlässige Erfassung von gekennzeichneten Tieren. Eine ausreichende Erfassungssicherheit war nicht gegeben. Zusammenfassend können die untersuchten RFID-Systeme im Niederfrequenz- und Ultrahochfrequenzbereich daher als nicht geeignet für eine elektronische Tierkennzeichnung mit Simultanerfassung bezeichnet werden. Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung der Systeme hin zu einer zuverlässigen Simultanerfassung unter Praxisbedingungen sind aber gegeben. Hier besteht weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf hinsichtlich Kennzeichnungsmöglichkeiten, Transponder- und Lesegeräteeigenschaften und Interaktion der Systemkomponenten eines RFID-Systems. KW - RFID KW - Schwein CY - Hohenheim PB - Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim AD - Garbenstr. 15, 70593 Stuttgart UR - http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1140 ER -