RT Dissertation/Thesis T1 Gummimatten für den Liege- und Laufbereich in der Gruppenhaltung von Sauen A1 Baumann,Stefanie WP 2015/06/10 AB Die vorliegende Dissertation beschäftigte sich mit der Erprobung von Gummimatten für den Liege- und Laufbereich in der Sauenhaltung. Die Untersuchungen wurden am Bildungs- und Wissenszentrum, Landesanstalt für Schweinezucht und Schweinehaltung (LSZ), Boxberg und auf einem Praxisbetrieb durchgeführt. Anhand verschiedener Fragestellungen wurde das Liege- und Laufverhalten, sowie die Klauengesundheit auf Gummimatten analysiert. Abschließend wurden die Kosten der Gummimatten dem entstandenen Nutzen gegenübergestellt. Das Liegeverhalten wurde in einem Warteabteil mit statischer Kleingruppenhaltung anhand eines Wahlversuchs analysiert, d. h. die Sauen hatten die Möglichkeit, ihre Bevorzugung eines Bodentyps (harte Gummimatte, weiche Gummimatte oder Betonboden) durch ihre Liegeplatzwahl zu zeigen. Weiter gaben die Häufigkeit und Dauer der Liegepositionen und die Häufigkeit der Positionswechsel Auskunft über die Liegequalität des Bodens. Das Verhalten der Sauen wurde mit Hilfe von Videoaufzeichnungen beobachtet. Insgesamt wurden 18 Durchgänge à 3 Wochen durchgeführt. Die Gummimatten wurden für die einzelnen Versuchsdurchgänge randomisiert ein- bzw. umgebaut, um Abteileffekte zu verhindern bzw. auszuschließen. Die Ergebnisse des Präferenzversuchs zeigten, dass die Sauen weiche, verformbare Liegeflächen gegenüber Betonboden eindeutig bevorzugten. Die weichen Gummimatten wurden mit 53,6 % gegenüber den harten Gummimatten mit 38,1 % präferiert. Der Betonboden wurde mit 8,3 % nur selten genutzt. Bei der Differenzierung der Liegepositionen konnte festgestellt werden, dass die Seitenlage am häufigsten auf den weichen Gummimatten mit 74,1 % eingenommen wurde. Die Dauer der eingenommenen Liegepositionen und die Häufigkeit der Positionswechsel zeigten keine bedeutenden Unterschiede zwischen den einzelnen Bodenqualitäten. Bei der Laufweganalyse wurde die Nutzung unterschiedlicher Bodenflächen im Aktivitätsbereich einer dynamischen Großgruppenhaltung analysiert. Die Sauen hatten die Möglichkeit zwischen Laufwegen aus Betonspaltenboden oder perforierten Gummimatten zu wählen. Hierzu wurden Gummibahnen mit einer Breite von 60 cm im Aktivitätsbereich verlegt. Insgesamt wurden vier Varianten von Laufwegen eingebaut und geprüft. Pro Variante wurden vier Durchgänge à drei Wochen analysiert. Die ersten beiden Wochen dienten als Eingewöhnungsphase, die letzte Woche war die Versuchsphase. Während der Versuchsphase fanden die Verhaltensbeobachtungen mittels Videotechnik statt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Sauen die Laufwege aus Gummimatten zur Fortbewegung eindeutig bevorzugten. Individuelle Unterschiede in der Nutzungsintensität wurden nicht festgestellt. Hinsichtlich des Eliminationsverhaltens zeigten die Sauen ebenfalls eine eindeutige Präferenz für Gummimatten. Trotz der stärkeren Verschmutzung der Gummimatten mit Kot und Harn, wurden nur wenige Tiere beim Ausrutschen beobachtet. Die Bewertung der Klauengesundheit wurde in allen drei Haltungsabschnitten (Deckzentrum, Wartehaltung, Abferkelstall) der konventionellen Ferkelerzeugung durchgeführt, wobei die Hauptuntersuchungen im Deckbereich mit unterschiedlichen Böden im Liegebereich (Betonboden, Betonspaltenboden, harte und weiche Gummimatten) stattfanden. Die Bonitur der Klauen erfolgte zum Einstallen und Ausstallen der Sauen in den jeweiligen Haltungsabschnitten. Die Gummimatten im Liegebereich des Deckzentrums zeigten eine positive Beeinflussung der Klauengesundheit im Vergleich zur Klauengesundheit der Sauen, welche ausschließlich auf Betonspaltenboden oder Betonboden gehalten wurden. Insbesondere beim Merkmal „Wandhornabschürfungen und Lederhautblutungen“ bewirkten Gummimatten im Liegebereich eine deutliche Verbesserung. Weniger stark ausgeprägt zeigte sich eine Verbesserung der Klauengesundheit auf Gummimatten in den Merkmalen: Afterklauenabrisse, Sohlen- und Ballendefekte, Schleimbeutel und Hornrisse / -spalten. Der Vergleich der Einzelhaltung (Abferkelstall) mit der Gruppenhaltung (Wartehaltung) zeigte, dass in der Gruppenhaltung vor allem Sohle und Ballen höheren Belastungen ausgesetzt waren. Im Abferkelstall während der Einzelhaltung zeigte sich hingegen eine unzureichende Abnutzung der Klauen. Die ökonomische Bewertung der Gummimatten wurde unter Zuhilfenahme eines Praxisbetriebes vorgenommen. Die Kosten der Gummimatten wurden dem entstandenen Nutzen gegenübergestellt, modellhaft berechnet und dargestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass sich der Einsatz von Gummimatten für Betriebe mit hohen wirtschaftlichen Schäden aufgrund von Klauenerkrankungen und Lahmheit durchaus lohnen kann, jedoch schwer monetär zu quantifizieren ist. Vielmehr entscheidend ist die persönliche Einstellung des Tierhalters, mit den Gummimatten den Tieren ein tiergerechtes Haltungssystem bieten zu können, sowie der Anreiz, das Image der Tierhaltung durch eine höhere Verbraucherakzeptanz zu stärken und ggf. andere Vermarktungsmöglichkeiten zu finden. K1 Gruppenhaltung K1 Sauen K1 Klaue K1 Präferenz K1 Gummi K1 Matte PP Hohenheim PB Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum der Universität Hohenheim UL http://opus.uni-hohenheim.de/volltexte/2015/1076